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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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seinen Gedanken zu vertreiben, indem er sich gegen sie wandte, war es ihm lediglich gelungen, sich selbst unglücklich zu machen. Und doch war er nicht fähig, die Kluft zu überbrücken, die er zwischen ihnen aufgetan hatte. Er warf einen Blick zurück, wo Renya neben Ananais ritt und über einen seiner Scherze lachte; dann wandte er sich wieder nach vorn.
    Vor ihm, wie dunkle Dämonen aus der Vergangenheit, warteten zwanzig Reiter. Sie saßen unbeweglich in den Sätteln, und ihre schwarzen Mäntel flatterten im Wind. Tenaka hielt sein Pferd etwa fünfzig Schritt vor ihnen an; die anderen ritten an seine Seite.
    »Wer, bei allen Göttern ist das?« fragte Ananais.
    »Sie suchen mich«, antwortete Tenaka. »Sie sind mir im Traum erschienen.«
    »Ich möchte nicht pessimistisch erscheinen, aber es sind ein bißchen viele für uns allein. Fliehen wir?«
    »Vor diesen Männern kannst du nicht davonlaufen«, sagte Tenaka tonlos und stieg ab.
    Die zwanzig Reiter folgten seinem Beispiel und kamen langsam durch den Nebel. Renya schien es, als bewegten sie sich wie Schatten von Toten auf einem Geistermeer. Ihre Rüstungen waren schwarz; Helme verbargen die Gesichter, und in den Händen hielten sie dunkle Schwerter. Tenaka ging ihnen entgegen, die Hand am Schwert.
    Ananais schüttelte den Kopf. Ein merkwürdig tranceartiger Zustand hatte ihn befallen und zu einem machtlosen Beobachter gemacht. Er glitt aus dem Sattel, zog sein Schwert und folgte Tenaka.
    Die Dunklen Templer blieben stehen; ihr Anführer trat vor.
    »Wir haben noch nicht den Auftrag, dich zu töten, Ananais«, sagte er.
    »Ich sterbe nicht so leicht«, erwiderte Ananais. Er wollte eine Beleidigung hinzusetzen, doch die Worte erstarben auf seinen Lippen, als eine schreckliche Angst ihn überfiel wie ein eisiger Hauch. Er begann zu zittern und hatte das plötzliche Verlangen, davonzulaufen.
    »Du stirbst genauso leicht wie jeder andere Sterbliche«, sagte der Mann. »Geh zurück! Reite deinem Schicksal entgegen, wie es auch aussehen mag.«
    Ananais sagte nichts; er schluckte nur mühsam und schaute Tenaka an. Das Gesicht seines Freundes war kreidebleich, und es war offensichtlich, daß auch ihn Angst gepackt hatte.
    Galand und Parsal traten an ihre Seite, die Schwerter in ihren Fäusten.
    »Glaubt ihr, ihr könnt gegen uns bestehen?« fragte der Anführer. »Hundert Männer könnten es nicht mit uns aufnehmen. Hört auf meine Worte, hört die Wahrheit – fühlt sie durch Entsetzen.«
    Die Angst wurde stärker, und die Pferde wieherten unruhig vor Furcht. Steiger und Belder sprangen aus dem Sattel, als sie spürten, daß die Tiere durchzugehen drohten. Pagan beugte sich vor, um seinem Pferd den Hals zu tätscheln, und das Tier beruhigte sich, doch es hatte die Ohren flach an den Kopf gelegt und stand kurz davor, in Panik zu geraten. Valtaya und Renya sprangen aus den Sätteln, als ihre Pferde durchgingen; dann halfen sie Parise, der Frau aus dem Dorf, vom Pferderücken.
    Ihr Kind schützend, das zu schreien begonnen hatte, legte Parise sich auf die Erde. Sie zitterte unkontrolliert.
    Pagan stieg ab, zog sein Schwert und ging langsam zu Tenaka und den anderen. Belder und Steiger folgten ihm.
    »Zieh dein Schwert«, flüsterte Renya, doch Steiger beachtete sie nicht. Er brachte nur noch den Mut auf, neben Tenaka Khan zu stehen. Jeder Gedanke an einen Kampf wurde unter seiner Angst begraben.
    »Dumm«, sagte der Anführer der Templer verächtlich, »wie Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank!« Die Dunklen Templer rückten vor.
    Tenaka mühte sich, seine Panik zu überwinden, doch seine Glieder waren bleiern, und sein Selbstvertrauen schwand. Er wußte, daß man dunkle Magie gegen ihn einsetzte, aber das Wissen allein genügte nicht. Er kam sich wie ein Kind vor, das von einem Leoparden beschlichen wird.
    Kämpf dagegen an! befahl er sich. Wo ist dein Mut?
    Plötzlich, wie in seinem Traum, ließ das Entsetzen nach, und Kraft durchströmte seine Glieder. Ohne sich umzusehen, wußte er, daß die weißen Ritter zurückgekehrt waren – diesmal jedoch in Fleisch und Blut.
    Die Templer hielten inne, und Padaxes fluchte leise, als die Dreißig in Sicht kamen. Jetzt wo er an Zahl unterlegen war, überdachte er seine Möglichkeiten. Mit Hilfe der Macht des Chaosgeistes prüfte er seine Feinde und traf auf eine Mauer aus Stärke, die seinen Bemühungen widerstand … bis auf den Krieger in der Mitte. Dieser Mann war kein Mystiker. Padaxes kannte die Legenden, die sich um die

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