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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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müßt ihr mir gehorchen. Der Abt sagt, daß es eine Macht gibt, die Tenaka Khan jagt. Wir werden diese Macht aufhalten. Die Männer, gegen die wir kämpfen, sind wahre Krieger, wie man mir berichtet. Wir wollen hoffen, daß eure Suche nicht unter ihren Händen endet.«
    »Es ist auch deine Suche, Bruder«, sagte Katan mit einem milden Lächeln.
    »Es gibt keinen Mann, der mich erschlagen könnte. Und wenn ihr Priester fallt wie die Ähren, dann werde ich fortreiten.«
    »Ist ein Anführer nicht verpflichtet, bei seinen Männern zu bleiben?« fragte Balan, mit einer Spur von Zorn in der Stimme.
    »Anführer? Das hier ist eine priesterliche Farce! Aber schön, ich werde meine Rolle spielen. Aber ich werde nicht mit euch sterben!«
    »Willst du mit uns beten?« fragte Acuas.
    »Nein. Betet für mich mit. Ich habe zu viele Jahre mit dieser fruchtlosen Übung vergeudet.«
    »Wir haben immer für dich gebetet«, sagte Katan.
    »Betet lieber für euch selbst! Betet, daß eure Eingeweide sich nicht in Wasser verwandeln, wenn ihr den Dunklen Templern begegnet.«
    Mit diesen Worten hatte Decado sie verlassen. Jetzt hob er den Arm und führte den Trupp durch die Tempeltore hinaus auf die sentranische Ebene.
    »Bist du sicher, daß deine Wahl klug ist?« fragte Katan den Abt auf geistigem Wege.
    »Es ist nicht meine Wahl, mein Sohn.«
    »Der Mann wird von Zorn verzehrt.«
    »Die Quelle weiß, was wir brauchen. Erinnerst du dich an Estin?«
    »Ja. Armer Mann. So klug – er hätte einen guten Anführer abgegeben«, sagte Katan.
    »Das hätte er wirklich. Mutig, doch freundlich, stark, doch sanft, und beseelt von einem Verstand frei von Arroganz. Aber er starb. Am Tag seines Todes erschien Decado vor unserem Tor und suchte Zuflucht vor der Welt.«
    »Aber angenommen, Vater Abt, es war nicht die Quelle, die ihn geschickt hat?«
    »Kein ›Vater Abt‹ mehr, Katan. Einfach nur ›Abaddon‹.«
    Der ältere Mann unterbrach die geistige Verbindung, und es dauerte einige Augenblicke, ehe Katan bemerkte, daß seine Frage unbeantwortet geblieben war.
    Die Jahre fielen von Decado ab. Wieder einmal war er im Sattel, den Wind in den Haaren. Wieder einmal donnerten Hufe über die Ebene, und sein kochendes Blut brachte ihm seine Jugend in Erinnerung zurück …
    Der Drache, der auf die Nadirräuber losging. Chaos, Verwirrung, Blut und Schrecken. Erschlagene Männer und gebrochene Schreie, Krähen, die ihre Freude am dunklen Himmel hinauskreischten.
    Und dann, später, ein Söldnerkrieg nach dem anderen bei den abgelegensten Völkern der Welt. Immer verließ Decado das Schlachtfeld ohne eine einzige Wunde an seinem schlanken Körper, während seine Feinde zu all jenen Höllen fuhren, an die sie glaubten, als vergessene Schatten.
    Das Bild Tenaka Khans erschien vor seinem geistigen Auge.
    Das war einst ein Krieger! Wie oft war Decado eingeschlafen und hatte von einem Kampf mit Tenaka Khan geträumt? Eis und Schatten im Tanz der Schwerter.
    Sie hatten gekämpft, viele Male. Mit hölzernen Klingen oder umwickelten Spitzen. Selbst mit stumpfen Säbeln. Sie waren ebenbürtig. Aber solche Kämpfe waren bedeutungslos – nur wenn der Tod in den Klingen lauerte, konnte ein wahrer Sieger hervorgehen.
    Decados Gedanken wurden unterbrochen, als der gelbbärtige Acuas an seine Seite galoppierte.
    »Es wird eng, Decado. Die Templer haben die Spur der anderen in einem verwüsteten Dorf aufgenommen. Sie werden sie morgen früh eingeholt haben.«
    »Wie schnell können wir bei ihnen sein?«
    »Frühestens bei Morgengrauen.«
    »Dann mach dich wieder an deine Gebete, Gelbbart. Und bete fest.«
    Er ließ sein Pferd in Galopp fallen, und die Dreißig folgten ihm.
     
    Es war kurz vor Morgengrauen, und die Gefährten waren fast die ganze Nacht hindurch geritten. Sie hatten nur eine Stunde Rast eingelegt, um die Pferde etwas ausruhen zu lassen. Die Skoda-Berge türmten sich vor ihnen auf, und Tenaka wollte unbedingt dorthin, da sie Sicherheit boten. Die Sonne, noch hinter dem östlichen Horizont verborgen, ging gerade auf, und die Sterne verblaßten, als ein rosa Schimmer den Himmel färbte.
    Die Reiter verließen ein Wäldchen und gelangten auf weites Grasland, das im Nebel lag. Tenaka spürte, wie eine plötzliche Kälte in seine Knochen drang. Er schauderte und zog den Mantel straffer um den Körper. Er war müde und unzufrieden. Seit ihrem Streit im Wald hatte er nicht mehr mit Renya gesprochen, wenn er auch dauernd an sie dachte. Weit davon entfernt, sie aus

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