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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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und sein Atem ging schneller, Panik drohte ihn zu überwältigen. Vor ihm glitzerte Mondlicht, das in silbernen Strahlen durch die Lücken der Zweige fiel. Die Hufe seines Pferdes klangen dumpf auf der weichen Erde. Links von ihm brach ein Dachs durchs Unterholz und querte seinen Pfad. Das Tier war ganz in Licht getaucht, so daß es aussah, als träge es eine silberne Rüstung. Waylander fluchte und gab nun doch der Versuchung nach, seine Armbrust zu laden.
    Plötzlich zerriß Wolfsgeheul die Stille der Nacht. Waylander fuhr herum, und einer der Bolzen schoß aus der Armbrust in die Zweige über ihm.
    »Du Tölpel!« schalt er sich. »Reiß dich zusammen, Mann!«
    Er legte einen neuen Bolzen ein und spannte die Armbrust erneut. Das Heulen kam aus einiger Entfernung von Osten, und dem Klang nach vermutete Waylander, daß ein Wolfsrudel seine Beute – wahrscheinlich einen Hirsch – gestellt und der letzte Kampf begonnen hatte. Die Wölfe hatten das Tier bestimmt viele Kilometer weit gejagt, so daß es jetzt müde und kraftlos war. Jetzt hatten sie es.
    Waylander ritt weiter, aber die Wölfe schwiegen jetzt, und der Meuchelmörder wußte, daß die Beute ihnen noch einmal entkommen war. Er zerrte an den Zügeln, denn er wollte dieser Jagd nicht in die Quere kommen. Sein Pferd wieherte und versuchte abzudrehen, doch Waylander riß es zurück.
    Eine laufende Gestalt tauchte etwa dreißig Schritt vor ihnen zwischen den Bäumen auf. Sie war verwundet und zog den linken Fuß nach, in den Händen hielt sie eine gewaltige hölzerne Keule. Ein Wolf schoß aus dem Wald und sprang. Der Mann drehte sich um, die Keule blitzte im Mondlicht auf, als sie gegen die Rippen des Wolfs krachte und sie eindrückte. Die Bestie landete mit einem dumpfen Aufprall drei Meter von dem Mann entfernt.
    Er war groß, größer als irgendein Mann, den Waylander je gesehen hatte, und er schien eine gräßliche Maske zu tragen, die mit einem weißen Fleck an der Stirn verziert war. Der untere Teil der Maske hatte einen lippenlosen Mund mit Fangzähnen. Waylander konnte ihn nicht deutlich erkennen, aber er sah nicht aus wie ein Nadir.
    Weitere Wölfe kamen in Sicht, und der Mann brüllte vor Wut und Enttäuschung, dann humpelte er zu einem Baum und drehte sich um, um sich dem Rudel zu stellen. Die Wölfe bildeten vorsichtig einen Halbkreis und schlichen sich an ihn heran. Plötzlich schoß einer von rechts vor, und der Mann drehte sich zu ihm. Sofort jagte ein Wolf von links heran und sprang. Der Mann fiel zurück, als die Kiefer knapp vor seiner Kehle zuschnappten. Er holte mit seiner Keule aus, doch schon schoß ein dritter Wolf heran.
    Ein Armbrustbolzen drang ihm in den Hals, und er sank zu Boden.
    Waylander schrie, so laut er konnte, und ließ sein Pferd in Galopp fallen. Die Wölfe zerstreuten sich, doch vorher starb noch ein zweites Tier, einen Bolzen im Hirn.
    Der Mann am Baum sackte zusammen und fiel nach vorn.
    Waylander sprang aus dem Sattel und band die Zügel an einen kräftigen Busch. Er lud die Armbrust erneut und spähte ins Unterholz. Die Wölfe waren fort – für den Moment.
    Er ging zu dem Mann, der jetzt kniete. Mit einer Hand umklammerte er die stark blutende Wunde an seinem Oberarm.
    »Du hast Glück gehabt, mein Freund«, sagte Waylander. Der Mann blickte auf … und Waylander erbleichte.
    Er trug keine Maske. Er hatte nur ein einziges Auge, mitten auf der Stirn, mit zwei Pupillen, die jeweils von einer goldenen Iris umrahmt waren. Er hatte keine Nase, unter dem Auge befanden sich zwei mit einem Häutchen bedeckte Schlitze. Und sein Mund war ein Alptraum.
    Geformt wie ein umgekehrtes V, war er gesäumt mit messerscharfen Fangzähnen. Einmal hatte Waylander einen riesigen weißen Fisch mit einem solchen Maul gesehen, und er hatte es nie vergessen. Der Anblick hatte ihm damals Furcht eingejagt, und er hatte sich geschworen, nie ins Meer zu gehen.
    Aber
das
hier?
    Seine Armbrust war bereit, und er überlegte, ob er zurücktreten und beide Bolzen auf das Menschenwesen abschießen sollte, ehe es ihn angreifen konnte. Doch das große runde Auge schloß sich, und das Wesen sank zu Boden.
    Die Gelegenheit war fast zu gut, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen, und Waylander ging zurück zu seinem Pferd, um davonzureiten. Aber er konnte es nicht. Ein gewisser Eigensinn in seinem Wesen ließ ihn zu dem verwundeten Ding zurückkehren.
    Wie er es vor so langer Zeit bei Dardalion getan hatte, nähte Waylander die Wunden an Arm und Bein des

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