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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sterben. Sieben sind schon zur QUELLE gegangen, und wir brauchen deine Kraft.«
    »Waylander braucht mich auch. Ich kann ihn nicht verlassen.«
    »Uns sinkt der Mut, Dardalion.« Astila ließ sich schwer auf das schmale Bett sinken und stützte den Kopf in die Hände. Zum erstenmal bemerkte Dardalion die Müdigkeit des blonden Priesters: die gebeugten Schultern, die dunklen Flecken unter den strahlenden Augen. Er verließ das Fenster und setzte sich neben Astila.
    »Ich kann nur meinen Teil tun, und es gibt so viel zu tun. Ich glaube ehrlich, daß Waylanders Aufgabe die Antwort für die Drenai ist. Ich kann nicht erklären, warum. Aber in all meinen Gebeten sucht die Rüstung mich heim, und Nacht für Nacht sehe ich sie in dieser dunklen Höhle schimmern. Doch obwohl sie so wichtig ist, haben wir nur einen Mann, der sie für uns sucht. Einen Mann, Astila! Und ihn bekämpfen die Bruderschaft, die Nadir und jetzt auch noch unheilige Geschöpfe … Er hat keine Chance ohne mich! Versuche zu verstehen. Bitte versuche es.«
    Astila schwieg einen Moment, dann sah er auf und begegnete Dardalions Blick. Die hellblauen Augen waren blutunterlaufen und eingesunken.
    »Du bist der Anführer, und ich werde dir in den Tod und darüber hinaus folgen. Aber ich sage dir, das Ende ist sehr nah. Ich sage das ohne Arroganz, aber ich bin der stärkste unter uns Brüdern, und ich bin am Ende meiner Kräfte. Wenn ich diese Nacht reisen soll, werde ich nicht zurückkehren. Wenn das dein Wunsch ist, so sei es. Aber glaube mir, Dardalion, es gilt: die Dreißig oder Waylander. Ich beuge mich deinem Urteil.«
    Dardalion legte seinen Arm auf Astilas Schulter. »Auch ich bin an den Grenzen meiner Kraft angelangt. Es kostet mich viel, den Schild über Waylander aufrechtzuerhalten. Und ich kann ihn nicht fallenlassen, nicht einmal für dich.«
    »Ich verstehe«, sagte Astila dumpf. »Ich werde gehen und mich auf die Nacht vorbereiten.«
    »Nein. Wir müssen akzeptieren, daß wir die größere Schlacht verloren haben – errichte nur einen Schild über Karnak und die Offiziere, die wir schützen können.«
    »Dann wird die Bruderschaft Zugang zur Festung haben.«
    »Dann sei es. Es sind starke Männer, Astila. Gute Männer. Sie werden standhalten, selbst gegen die Wolken der Verzweiflung.«
    »Glaubst du das? Wirklich?«
    »Was sollen wir sonst glauben, wenn wir keine Wahl mehr haben? Einige werden schwanken, einige sterben. Andere werden dagegen ankämpfen. Ich kann nicht glauben, daß das Böse triumphieren wird. Ich kann es nicht.«
    »Es hat anderenorts bereits triumphiert, und jetzt liegt das Land in Trümmern.«
    »Es hat hier nicht triumphiert, Astila.«
    »Der Krieg ist noch nicht vorbei, Dardalion.«
     
    Jonats Schlaf wurde von bösen Träumen geplagt, und er erwachte mit einem Ruck. Er hatte gesehen, wie sein toter Vater tanzte, als sie ihn vom Galgen abschnitten, mit dunkelrot angelaufenem Gesicht und heraushängender Zunge. Und er tanzte immer noch, als die Edlen lachten und drei Kupfermünzen warfen – die Edlen, die sich an Lerchenzungen labten, während sein Vater um Brot bettelte; die Edlen, die mehr für einen Becher Wein zahlten, als seine Familie in einem Monat an Geld sah. Spottend, höhnend.
    Er setzte sich zitternd auf. Hoch oben auf den Mauern ging Karnak mit Gellan und Dundas. Jonat spie aus.
    Wenn sie nur vor einem Jahr auf ihn gehört hätten, dann wären die Vagrier nie ins Land eingefallen. Aber die Vornehmen dachten anders. Baut die Legion ab. Werft Soldaten, die ehrliche Arbeit tun, auf die Straße. Laßt sie hungern, denn die Bauern konnten sie nicht alle ernähren. Und wen scherte der gemeine Soldat? Niemanden. Am wenigsten von allen die in Seide gewandeten Adligen mit ihren juwelenverzierten Schwertern. Was würden sie tun, wenn alle gemeinen Soldaten nach Hause gingen? Sowohl die der Vagrier als auch die der Drenai? Würden die Adligen dann vielleicht gegeneinander kämpfen? Nein. Das Spiel wäre vorbei, der Spaß verdorben.
    Gellans Ankunft riß ihn aus seinen Gedanken. Der Offizier setzte sich neben ihn.
    »Ich sah, daß du wach bist. Was dagegen, wenn ich mich zu dir geselle?«
    »Warum nicht?«
    »Wie geht es dir?«
    »Gut genug.«
    »Ich wünschte, mir auch. Ich glaube nicht, daß ich noch allzu viele Tage wie diesen durchstehe. Hast du dich jemals so gefühlt?«
    »Manchmal. Es geht vorbei – mit dem ersten Angriff morgen früh.«
    »Hoffentlich. Du hast heute gute Arbeit geleistet, Jonat. Du hast sie

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