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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Grausame, Kaem der Schlächter der Völker – der Ränkeschmied der vagrischen Armee.
    Alle Instinkte Waylanders hatten ihm zugeschrien, Kaems Auftrag zurückzuweisen, aber er hatte sie ignoriert. Inzwischen hatte der vagrische General gewiß seine Truppen von Mördern in alle Richtungen ausgeschickt. Sie würden wissen, daß er nicht nach Süden oder Westen gegangen war, und die Häfen im Osten wären für ihn verschlossen. Nur der Norden war offen – und die Mörder würden alle Wege nach Skultik beobachten.
    Waylander fluchte leise. Kaem hatte ihm vierundzwanzigtausend Goldstücke für den Auftrag geboten, und als Zeichen des Vertrauens hatte er die Hälfte der Summe auf Waylanders Namen bei Cheros hinterlegt, dem größten Bankier in Gulgothir. Waylander hatte den Auftrag mit gewohnter Kunstfertigkeit erledigt, obwohl ihm bei der Erinnerung an die Tat die Schamröte ins Gesicht stieg. Er sah wieder den Pfeil fliegen und kniff die Augen zu …
    Die Nacht war kühl, die Sterne glitzerten wie Speerspitzen. Waylander streckte sich aus und zwang seine Gedanken in die Gegenwart zurück, aber das Gesicht seines Opfers kehrte wieder und wieder zurück … ein sanftes Gesicht, gequält vom eigenen Versagen … sanfte Augen und ein freundliches Lächeln. Er hatte sich gebückt, um eine Blume zu pflücken, als Waylanders Bolzen in seinen Rücken drang …
    »Nein!« rief Waylander und setzte sich auf. Seine Hand schoß vor, als ob sie die Erinnerung wegstoßen wollte. Denk an etwas anderes … irgend etwas anderes!
    Nach dem Mord war er nach Osten davongeschlichen, um nach Vagria zu reisen, zu dem von Kaem versprochenen Gold. Unterwegs hatte er einen Kaufmann getroffen, der von Norden kam und ihm vom Tode des Bankiers Cheros erzählte. Drei Mörder hatten ihn in seinem Haus getötet und waren mit einem Vermögen an Gold und Edelsteinen verschwunden.
    Da hatte Waylander gewußt, daß man ihn verraten hatte, aber ein Instinkt – ein innerer Zwang – trieb ihn weiter. Er war zu Kaems Palast gegangen und hatte eine hohe Gartenmauer überstiegen. Drinnen hatte er zwei Wachhunde getötet und das Hauptgebäude betreten. Es war kein Problem gewesen, Kaems Zimmer zu finden, aber er hatte ein Dienstmädchen geweckt und es mit vorgehaltenem Dolch gezwungen, ihn zum Schlafzimmer des Generals zu führen. Kaem schlief in seinen Gemächern im dritten Stock des Palastes. Waylander hatte dem Mädchen einen Schlag gegen den Hals versetzt, sie aufgefangen, als sie zusammensackte, und sie auf einen weißen Fellteppich gleiten lassen. Dann war er zum Bett gegangen und hatte sein Messer an Kaems Kehle gesetzt. Die Augen des Generals klappten ruckartig auf.
    »Hättest du nicht zu einer vernünftigeren Tageszeit kommen können?« fragte er glattzüngig.
    Waylander drückte das Messer eine Spur tiefer, und Blut rann aus dem Schnitt, während Kaem in die über ihn gebeugten dunklen Augen starrte.
    »Wie ich sehe, hast du von Cheros gehört. Ich hoffe, du glaubst nicht, daß ich dafür verantwortlich bin.« Das Messer drang etwas tiefer, und dieses Mal zuckte Kaem zusammen.
    »Ich weiß, daß du dafür verantwortlich bist«, zischte Waylander.
    »Können wir darüber reden?«
    »Wir können über vierundzwanzigtausend Goldstücke reden.«
    »Natürlich.«
    Plötzlich wand Kaem sich, und sein Arm stieß vor und fegte Waylander vom Bett. Die Schnelligkeit dieses Angriffs verblüffte den Mörder, er rollte sich auf die Füße und sah sich dem drahtigen General gegenüber, der inzwischen aus dem Bett geklettert war und ein Schwert aus der Scheide gezogen hatte, die am Bettpfosten hing.
    »Du wirst allmählich alt, Waylander«, sagte Kaem.
    Die Tür wurde aufgerissen, und ein junger Mann stürzte herein. Er trug einen Bogen, auf dessen Sehne ein Pfeil aufgelegt war.
    Waylanders Arm schoß vor, und der junge Mann brach mit einem schwarzen Messer in der Kehle zusammen. Waylander sprang über den Toten und rannte zur Tür.
    »Dafür wirst du sterben!« schrie Kaem. »Hörst du mich? Du wirst
sterben!
«
    Schluchzend folgte er Waylander, als er die breite Treppe hinunterjagte, denn der junge Mann war Kaems einziger Sohn …
    Und jetzt suchten die Jäger nach seinem Mörder.
     
    In seine Decken gewickelt und mit dem Rücken gegen einen vorspringenden Felsen gelehnt, hörte Waylander, wie der alte Mann näher kam. Das grobe Tuch seines Gewandes raschelte im hohen Gras.
    »Darf ich mich zu dir setzen?«
    »Warum nicht?«
    »Eine herrliche Nacht, nicht

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