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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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setzte sich. Vanek gähnte und reckte sich.
    »Was ist los?« fragte er, setzte sich auf und gähnte wieder.
    »Die Vagrier sind weg.«
    »Das ist gut. Himmel, habe ich einen Hunger.«
    »Schläfst du immer mitten in einer Schlacht?«
    »Keine Ahnung, das hier ist die erste Schlacht in meinem Leben – es sei denn, du zählst mit, als wir die Fuhrwerke gekapert haben, was aber mehr ein Massaker war. Ich lasse es dich wissen, wenn ich noch ein paar Schlachten hinter mir habe. Hast du meine Flasche ausgetrunken?«
    Waylander warf ihm die halbleere Flasche zu, dann erhob er sich und wanderte zum Bergfried. Der Koch hatte ein Faß mit Äpfeln geöffnet. Waylander nahmen sich zwei und aß sie, ehe er die Wendeltreppe hinauf zum Turm kletterte. Als er oben ins Sonnenlicht hinaustrat, sah er Danyal, die an der Brüstung lehnte und angespannt nach Norden blickte.
    »Es ist vorbei«, sagte Waylander. »Ihr seid jetzt in Sicherheit.«
    Sie drehte sich um und lächelte. »Für den Augenblick.«
    »Mehr kann man nicht verlangen.«
    »Bleib hier und laß uns reden«, bat sie. Er betrachtete sie, sah, wie ihr rotgoldenes Haar in der Sonne schimmerte.
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    »Ich hatte beim Kampf Angst um dich. Ich wollte nicht, daß du stirbst«, sagte sie hastig, als er in die Schatten des Türbogens trat. Er hielt inne und blieb einen Moment mit dem Rücken zu ihr stehen, ehe er sich umwandte.
    »Es tut mir leid um den Jungen«, sagte er leise. »Aber die Verletzung war sehr schwer, und er hätte noch stunden-, vielleicht sogar tagelang schlimme Schmerzen gehabt.«
    »Ich weiß.«
    »Es macht mir keinen Spaß, Jungen zu töten. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Ich bin nicht gut mit Worten … mit Menschen.« Er schlenderte zur Brüstung und blickte hinab auf die Soldaten, die die Ochsen für den langen Weg nach Skultik vor die Fuhrwerke spannten. Gellan war mitten unter seinen Männern, flankiert von Sarvaj und Jonat. »Ich war einmal Offizier. Ich war so vieles. Ehemann. Vater. Er sah so friedlich aus, als er dort inmitten der Blumen lag. Als ob er in der Sonne schliefe. Erst am Tag zuvor hatte ich ihm beigebracht, mit seinem Pony kleine Hindernisse zu überspringen. Ich bin auf die Jagd gegangen … er wollte mit mir kommen.« Waylander starrte auf die grauen Steine. »Er war sieben Jahre alt. Aber sie haben ihn getötet. Es waren neunzehn – Deserteure und Verräter.«
    Er spürte ihre Hände auf den Schultern und drehte sich um in ihre Arme. Danyal hatte nicht viel von dem verstanden, was er gesagt hatte, aber sie hatte den Schmerz in seinen Worten gehört. Er setzte sich auf die Brüstung und zog sie an sich. Sein Gesicht war ihrem ganz nah, und sie spürte seine Tränen an ihrer Wange.
    »Er sah so friedlich aus«, sagte Waylander.
    »Wie Culas«, flüsterte Danyal.
    »Ja. Ich fand sie alle – es dauerte Jahre. Auf ihre Köpfe war ein Preis ausgesetzt, und ich benutzte jede Belohnung, um meine Suche nach den anderen zu finanzieren. Als ich den letzten schnappte, wollte ich, daß er wußte, warum er sterben mußte. Und als ich ihm erzählte, wer ich war, konnte er sich an die Morde nicht erinnern. Er starb, ohne es zu wissen.«
    »Wie hast du dich gefühlt?«
    »Leer. Verloren.«
    »Wie fühlst du dich jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Es ist etwas, worüber ich nicht nachdenken will.«
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und drehte es so, daß er ihr in die Augen sah. Dann küßte sie ihn, erst auf die Wange, dann auf den Mund. Schließlich trat sie zurück und zog ihn auf die Füße.
    »Du hast uns das Leben gegeben, Dakeyras, den Kindern und mir. Dafür werden wir dich immer lieben.«
    Ehe er antworten konnte, erklang von unten neuerlicher Jubel.
    Karnak war mit vierhundert Reitern eingetroffen.

9
    Gellan befahl, daß die Wagen von der Bresche zurückgefahren wurden, so daß Karnak mit zehn seiner Offiziere in die Festung reiten konnte. Er war ein großer Mann, der dazu neigte, Fett anzusetzen, und älter aussah als seine zweiunddreißig Jahre. Er glitt neben Gellan aus dem Sattel und grinste.
    »Bei allen Göttern, Mann, du bist ein Wunder!« sagte er. Er drehte sich um die eigene Achse, löste dabei die Schnalle seines grünen Umhangs und drapierte ihn über seinem Sattel. »Sammelt euch, Männer«, rief er. »Ich will die Helden von Masin sehen. Damit bist auch du gemeint, Vanek«, rief er. »Und du auch, Parac!«
    Die fünfundzwanzig Überlebenden kamen herbei, dümmlich grinsend. Viele von ihnen

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