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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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minderwertig, verräterisch und verschlagen betrachtet. Während seines ganzen Erwachsenenlebens hatte Waylander sich unter den Stämmen bewegt und nichts entdeckt, was die Ansicht der Gothir rechtfertigte.
    Außer vielleicht der schieren Anzahl der Nadir, die über die Steppe streiften. Die Sathuli stellten keine Bedrohung dar, während die Nadir, die nach Millionen zählten, ein potentieller Feind waren, den man fürchten mußte.
    Waylander wischte solche Überlegungen mit einem Achselzucken beiseite und hielt Ausschau nach dem Hund. Er war nirgends zu sehen. Hier gab es viele Felsen, und wahrscheinlich scharrte der Hund an einem Kaninchenbau. Waylander lächelte und wanderte weiter. Es war kalt; der schwache Sonnenschein vermochte dem Wind nicht die beißende Kälte zu nehmen. Er zog seinen pelzgefütterten Umhang fester um die Schultern.
    Die Sathuli würden sich an die Jagd erinnern, wenn sie das Lied des Scheidens für die Krieger sangen, die nicht zurückkehrten. Waylander dachte an den Jungen, der zuerst versucht hatte, ihn aus dem Hinterhalt zu überfallen, und freute sich, daß er ihn nicht getötet hatte. Was die anderen betraf … nun, sie hatten ihre Wahl getroffen, und er bedauerte ihren Tod nicht im mindesten.
    Er sah, wie sich Menschen unten im Dorf bewegten: einen Schäfer mit langem Krummstab, der den Berg hinaufschritt, neben sich ein Hund; ein paar Frauen am Dorfbrunnen, die in Eimern das kalte Wasser heraufzogen; Kinder, die an der Pferdeweide spielten. Es war ein friedliches Bild.
    Er folgte weiter dem Pfad, der sich zwischen zwei riesigen Felsblöcken hindurchschlängelte, die aus der Erde ragten. In der Ferne wieherte ein Pferd. Er hielt inne. Das Geräusch war von Osten gekommen. Er drehte sich um und warf einen Blick auf den spärlichen Baumbestand des Berghangs. Dort wuchsen auch Büsche, und er konnte kein Pferd sehen. Er warf seinen Umhang über die Schulter zurück, nahm seine Armbrust, spannte sie und legte zwei Bolzen ein. Hier kann es nichts mehr geben, was du fürchten mußt, tadelte er sich. Es war unwahrscheinlich, daß die Sathuli sich so weit nach Norden wagten. Doch er wartete.
    Wo war Scar?
    Waylander bewegte sich mit erhöhter Vorsicht und näherte sich den Felsen. Eine Gestalt kam in Sicht; ihr grüner Umhang flatterte im Wind, und in den Händen hielt sie einen Bogen. Waylander warf sich nach rechts, als der Pfeil die Sehne verließ und an seinem Gesicht vorbeischoß. Er traf mit der Schulter auf dem Boden auf, und durch den Aufprall ballte er die Hand, so daß er die Armbrust auslöste. Die Bolzen bohrten sich in die weiche Erde. Er rollte sich auf die Füße und zog seinen Säbel.
    Der Mann im grünen Umhang warf seinen Bogen beiseite und zog sein eigenes Schwert. »So sollte es sein, Schwert gegen Schwert«, sagte er lächelnd.
    Waylander löste die Bänder, die seinen Umhang hielten, so daß er zu Boden glitt. »Du mußt Morak sein«, sagte er leise.
    »Wie erfreulich, wenn man erkannt wird«, antwortete der Schwertkämpfer und bewegte sich auf den wartenden Waylander zu. »Soviel ich weiß, ist der Säbel nicht deine beste Waffe. Deshalb werde ich dir eine kurze Lektion erteilen, ehe ich dich töte.«
    Waylander sprang vor und griff an. Morak parierte und konterte. Das Klirren von Stahl auf Stahl hallte in den Bergen wider; die beiden Schwerter glitzerten in der Sonne. Morak wehrte mit perfekter Balance jeden Angriff ab. Seine Klinge ritzte Waylander die Wange auf. Waylander warf sich zurück und holte zu einem gewaltigen Stoß auf Moraks Bauch aus. Der Grüne wich gewandt aus.
    »Ich würde sagen, du bist besser als der Durchschnitt«, sagte er. »Deine Balance ist gut, aber du bist ein bißchen steif im unteren Teil des Rückens. Das beeinträchtigt den Stoß.«
    Waylanders Hand zuckte nach vorn; ein schwarzes Wurfmesser sirrte auf Moraks Kehle zu. Der Säbel des Kopfgeldjägers fuhr hoch und lenkte die Klinge ab, die gegen einen der Felsen klirrte. »Sehr gut«, sagte Morak. »Aber jetzt hast du es mit einem Meister zu tun, Waylander.«
    »Wo ist mein Hund?«
    »Dein Hund? Wie rührend! Du stehst auf der Schwelle des Todes und sorgst dich um einen flohzerfressenen Hund? Ich habe ihn selbstverständlich getötet.«
    Waylander erwiderte nichts. Er wich auf etwas ebeneren Grund zurück und beobachtete, wie der Schwertkämpfer ihm folgte. Morak lächelte, aber das Lächeln reichte nicht bis zu den grün glitzernden Augen. »Ich werde dich sehr, sehr langsam töten«,

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