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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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von Männern in schwarzer Rüstung und schwarzen Umhängen, die sich auf die Mauer zubewegten.
    »Die Ritter des Blutes!« flüsterte Senta mit zitternder Stimme.
    Ein Nadir neben ihm schrie auf und stürzte; seine Blase versagte; Urin durchnäßte seine Beinkleider. Angel sah, wie Belash sein Schwert wegsteckte und einem Krieger den Bogen aus der Hand riß. Der stämmige Nadir legte einen Pfeil auf die Sehne, kletterte auf die Mauer und spannte den Bogen. Angel hörte ihn stöhnen – und aufschreien. Dann drehte Belash sich langsam um.
    Angel warf sich auf Senta und riß ihn genau in dem Moment beiseite, als der Pfeil die Sehne verließ. Er sirrte an ihnen vorbei, prallte gegen einen Stein und drang einem hockenden Krieger in die Schulter.
    Schweigend rückten die Ritter des Blutes voran.
    Die Nadir schienen machtlos, sie aufzuhalten. Angel stemmte sich auf die Füße und nahm sein Schwert. Das Zittern war jetzt so stark, daß er wußte, er würde die Waffe nicht benutzen können. Die Verteidiger begannen, von der Mauer zu strömen – selbst Belash.
    Ein winziger Mann in Lumpen erschien. An seiner Seite war Miriel. Der Mann war uralt und verwittert, doch Angel spürte eine plötzliche Woge der Erregung, die durch die Angst drang und sein Blut erhitzte. Die Nadir hielten in ihrer Flucht inne. Der kleine Schamane rannte zur Mauer und kletterte geschickt hinauf. Die Ritter des Blutes waren keine zwanzig Schritt mehr von der Mauer entfernt.
    Kesa Khan hob die Hände, und Blitze aus blauem Feuer sprangen von Handfläche zu Handfläche. Angel fühlte, wie alle Angst von ihm abfiel und von heißer Wut verdrängt wurde. Der Schamane breitete die Hände aus und deutete mit seinen knochigen Fingern auf die marschierenden, schwarzgekleideten Krieger. Blaues Feuer stieß in ihre Reihen und züngelte über Brustplatten und Helme. Der Mann in der Mitte der Reihe stolperte. Das blaue Feuer wurde rot, als sein Haar in Flammen aufging. Umhänge und Beinkleider gerieten in Brand. Die vorrückende Reihe brach auf. Die Männer schlugen auf die Flammenzungen ein, die an ihren Kleidern leckten.
    Die Nadirverteidiger kehrten auf die Mauer zurück, nahmen wieder Bogen und Speer zur Hand und schickten einen Pfeil nach dem anderen in die durcheinanderlaufenden Männer.
    Die Ritter des Blutes gaben Fersengeld.
    Der kleine Nadir sprang von der Mauer und ging ohne ein Wort davon.
    Miriel kam zu Angel herüber. »Du solltest dich setzen. Du bist weiß wie Schnee.«
    »Ich habe noch nie solche Angst verspürt«, gestand er.
    »Aber du bist nicht davongelaufen«, sagte sie mit Nachdruck.
    Er beachtete das Kompliment nicht, sondern sah dem Nadirschamanen hinterher. »Ich nehme an, das war Kesa Khan. Er verschwendet nicht viel Zeit mit Konversation, stimmt’s?«
    Sie lächelte. »Er ist ein zäher alter Mann, aber er ist erschöpft. Dieser Zauber hat ihn wahrscheinlich mehr geschwächt, als du dir vorstellen kannst.«
    Senta kam zu ihnen. »Wir können diese Stellung nicht halten«, sagte er. »Heute morgen wäre der Feind beinahe durchgebrochen, zweimal. Nur die QUELLE weiß, wie wir ihn aufgehalten haben.«
    Einer der Verteidiger stieß einen Schrei aus. Senta fuhr herum und sah Hunderte von Gothir, die den Paß attackierten. Er zog sein Schwert und rannte zurück zur Mauer.
    »Er hat recht«, sagte Angel. »Rede mit dem alten Mann! Wir müssen einen anderen Ort finden.« Dann stürmte auch er los.
     
    Bodalen folgte Gracus, der die Fackel trug, tief in die Eingeweide der Burg, durch endlose Gänge und metallene Treppen hinunter. Alles war krumm und schief, unnatürlich. In der Luft lag ein tiefes Summen, das Bodalens Kopf dröhnen ließ.
    Hinter dem hochgewachsenen Drenai kamen die anderen acht Krieger der Bruderschaft, finstere, schweigende Männer. Der neunte hatte die Pferde in die Berge geführt, und so hatte Bodalen alle Hoffnung verloren, von diesem verwünschten Ort zu fliehen.
    Tiefer und tiefer ging es hinab, fünf Ebenen hinunter. Das Summen wurde immer lauter. Hier bestanden die Mauern der Burg nicht mehr aus Stein, sondern aus glattem, schimmerndem Metall, das an einigen Stellen verbeult und rissig war. Hinter den Rissen konnte man Drähte aus Kupfer und Eisen, Gold und Silber erkennen, die miteinander verflochten waren.
    Bodalen haßte die Festung und fürchtete die Geheimnisse, die sie bergen mochte. Doch ungeachtet seiner Feigheit wuchs seine Faszination. Es gab keine Möbel, doch eine Wand zeigte eine kleine Verzierung: einen

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