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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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weich, und ich fand die Stelle, wo sie mit dem Ellbogen aufgekommen ist. Du hast sie leicht besiegt.«
    »Ich habe siebenunddreißig Gegner in der Arena besiegt. Glaubst du, ich könnte einem Mädchen unterliegen?«
    Für einen Augenblick sagte Waylander nichts. Dann fragte er: »Wie gut war sie?«
    Angel zuckte die Achseln. »Gegen einen ungeübten Schwertkämpfer würde sie überleben, aber gegen Männer wie Morak oder Senta? Sie wäre in Sekunden tot.«
    »Sie ist besser als ich«, meinte Waylander. »Und ich würde gegen sie länger überleben.«
    »Sie ist besser als du, wenn ihr
übt«
, erwiderte Angel. »Du und ich, wir beide kennen den Unterschied zwischen Üben und der Wirklichkeit eines Kampfes. Miriel ist zu angespannt. Danyal hat mir einmal von der Probe erzählt, vor die du sie gestellt hast. Erinnerst du dich?«
    »Wie könnte ich das vergessen?«
    »Nun, wenn du diesen Test mit Miriel versuchst, würde sie versagen. Das weißt du, oder?«
    »Vielleicht«, gab Waylander zu. »Wie kann ich ihr helfen?«
    »Du kannst ihr nicht helfen.«
    »Aber du könntest es.«
    »Ja. Aber warum sollte ich?«
    Waylander warf ein frisches Stück Holz auf die Kohlen und schwieg, während die ersten gelben Flammen an der Rinde leckten. Sein dunkler Blick richtete sich auf Angel. »Ich bin reich, Caridis. Ich bezahle dir zehntausend in Gold.«
    »Wie ich sehe, lebst du nicht gerade in einem Palast«, meinte Angel.
    »Ich ziehe es vor, hier zu leben. Kaufleute aus Drenan kümmern sich um meine Investitionen. Ich gebe dir einen Brief an einen dieser Leute mit. Er wird dich auszahlen.«
    »Selbst wenn du tot bist?«
    »Auch dann.«
    »Ich habe nicht die Absicht, für dich zu kämpfen«, sagte Angel. »Verstehst du? Ich werde deiner Tochter ein Lehrer sein, aber das ist alles.«
    »Ich brauche niemanden, der für mich kämpft«, fuhr Waylander ihn an. »Jetzt nicht. Niemals.«
    Angel nickte. »Ich nehme dein Angebot an. Ich bleibe und unterrichte sie, aber nur so lange, wie ich glaube, daß sie dazulernt. Wenn der Tag kommt – und das wird der Fall sein! –, da ich ihr nichts mehr beibringen kann oder sie nichts mehr lernen kann, gehe ich. Bist du einverstanden?«
    »Ja.« Waylander stand auf und ging zur rückwärtigen Wand der Hütte. Angel beobachtete, wie er die Handfläche gegen einen flachen Stein drückte und dann in eine verborgene Höhlung griff. Waylander drehte sich um und warf einen schweren Beutel durch den Raum. Angel fing ihn und hörte das Metall darin klirren. »Das ist eine Teilzahlung«, sagte Waylander.
    »Wieviel?«
    »Fünfzig Goldraq.«
    »Ich hätte die Aufgabe allein dafür übernommen. Warum zahlst du so viel mehr?«
    »Sag du es mir«, entgegnete Waylander.
    »Du setzt den Preis so hoch wie das Kopfgeld auf dich. Damit nimmst du mir die Versuchung.«
    »Das ist wahr, Caridris. Aber nicht die ganze Wahrheit.«
    »Und was ist die ganze Wahrheit?«
    »Danyal mochte dich«, antwortete Waylander und stand auf. »Und ich möchte dich nicht töten. Und jetzt sage ich dir gute Nacht.«
     
    Der Schlaf wollte sich nicht einstellen, doch Waylander blieb still liegen, die Augen geschlossen, um seinem Körper Ruhe zu gönnen. Morgen würde er wieder laufen, um seine Kraft und seine Ausdauer zu trainieren, damit er auf den Tag vorbereitet war, an dem die Kopfgeldjäger kommen würden.
    Er freute sich, daß Angel zu bleiben beschlossen hatte. Es wäre gut für Miriel. Und wenn die Mörder ihn aufspürten, würde er den Gladiator bitten, das Mädchen nach Drenan zu bringen. Sobald sie dort war, würde sie sein Vermögen erben, konnte sich einen Mann wählen und ein Leben ohne Gefahren genießen.
    Langsam entspannte er und glitt in die Träume hinüber.
    Danyal war neben ihm. Sie ritten an einem Seeufer entlang, und die Sonne leuchtete von einem strahlendblauen Himmel.
    »Wer zuerst an der Weide ist!« rief sie und stieß ihrer grauen Stute die Fersen in die Hanken.
    »Nein!« schrie Waylander in wachsender Panik. Doch sie ritt schon davon. Er sah das Pferd stolpern und stürzen, sah, wie es sich über Danyal wälzte, so daß der Sattelknauf ihr die Brust zerschmetterte. »Nein!« schrie er wieder und erwachte schweißgebadet.
    Alles war still. Er schauderte. Seine Hände zitterten, und er stand auf und goß sich einen Becher Wasser ein. Zusammen hatten er und Danyal ein kriegsgeschütteltes Land durchquert, umgeben von Feinden. Werungeheuer hatten sie gejagt, Nadirkrieger hatten ihnen nachgespürt. Aber sie

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