Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Pforten seiner Gabe, um die berstende Gewalt auszuschließen, die von dem Besucher ausstrahlte. Langsam drehte er sich um. Sein Gast war hochgewachsen, breitschultrig und schlank, mit dunklen Augen und strenger Miene. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und selbst der Kettenpanzer seiner Schulterstücke war schwarz gefärbt. Dardalions Augen wurden von den zahlreichen Waffen angezogen, den drei Messern, die vom Wehrgehänge des Mannes hingen, den Wurfmessern in den Scheiden an seinen Unterarmen, dem kurzen Säbel und dem Köcher für die Armbrustbolzen an seiner Seite. Noch zwei weitere Messer waren, wie er wußte, in den knielangen Mokassins des Mannes verborgen. Aber die tödliche Waffe, die ihn am meisten anzog, war die kleine Armbrust aus Ebenholz, die der Mann in seiner rechten Hand hielt.
    »Guten Tag, Dakeyras«, sagte Dardalion, und in seiner Stimme lag keinerlei Willkommensfreude.
    »Ich grüße dich, Dardalion. Du siehst gut aus.«
    »Das ist dann alles, Vishna«, sagte der Abt, und der Priester in dem weißen Gewand verbeugte sich und ging. »Setz dich«, forderte Dardalion seinen Besucher auf, doch der Mann blieb stehen. Seine Augen suchten prüfend den Raum ab – die Bücherregale, in denen dicht an dicht alte Bände standen, die offenen Schränke, aus denen Manuskripte und Schriftrollen quollen, die staubigen Teppiche und die fadenscheinigen Samtvorhänge vor dem hohen Bogenfenster. »Ich studiere hier«, erklärte Dardalion.
    Die Tür öffnete sich, und Magnic trat mit einem Tablett ein, auf dem eine Flasche Wein stand, daneben zwei Laibe Schwarzbrot und ein großes Stück blaugeäderter Käse. Nachdem er alles auf den Schreibtisch gestellt hatte, verbeugte sich der blonde Priester und ging »Sie sind meinetwegen nervös«, sagte Waylander. »Was hast du ihnen erzählt?«
    »Ich sagte ihnen, sie sollten dich nicht berühren.«
    Waylander kicherte in sich hinein. »Du änderst dich nie, oder? Immer noch derselbe dünkelhafte, eingebildete Priester.« Er zuckte die Achseln. »Nun, das ist deine Sache. Ich bin nicht hergekommen, um dich zu kritisieren. Ich möchte dich um Informationen bitten.«
    »Ich kann dir keine geben.«
    »Du weißt noch nicht, wonach ich fragen werde. Oder doch?«
    »Du möchtest wissen, wer die Meuchelmörder angeheuert hat und warum?«
    »Das ist ein Teil meiner Frage.«
    »Was sonst?« fragte Dardalion, füllte zwei Becher mit Wein und bot einen seinem Gast an. Waylander nahm ihn mit der linken Hand entgegen, nippte höflich daran und stellte den Becher dann auf den Tisch. Vom Hof unterhalb des Fensters drang das Klirren von Schwertern herauf. Waylander ging zum Fenster und lehnte sich hinaus.
    »Du lehrst deine Priester zu kämpfen? Du überraschst mich, Dardalion. Ich dachte, du wärst gegen derartige Gewalt.«
    »Ich bin gegen die Gewalt des Bösen. Was wolltest du sonst noch wissen?«
    »Ich habe nichts von Krylla gehört, seit sie fortgezogen ist. Du könntest … deine Gabe benutzen, um mir zu sagen, ob es ihr gutgeht.«
    »Nein.«
    »Das ist alles? Ein schlichtes
Nein?
Ohne ein Wort der Erklärung?«
    »Ich schulde dir keine Erklärungen. Ich schulde dir gar nichts.«
    »Das stimmt«, sagte Waylander kalt. »Ich habe dir das Leben gerettet. Nicht einmal, sondern oft. Aber du schuldest mir nichts. So sei es denn, Priester. Du bist ein gutes Beispiel für tätige Religion.«
    Dardalion wurde rot. »Alles, was du getan hast, diente deinen eigenen Zwecken. Ich habe meine ganze Macht gebraucht, um dich zu schützen. Ich sah meine Schüler sterben, während ich dich beschützte. Ja, einmal in deinem Leben hast du etwas Anständiges getan. Gut für dich! Du brauchst mich nicht, Waylander. Du hast mich nie gebraucht. Alles, woran ich glaube, wird durch dein Leben verhöhnt. Kannst du das begreifen? Deine Seele ist wie eine sengende Fackel aus dunklem Licht, und ich muß mich wappnen, um im selben Raum mit dir zu sein, und meine Gabe abschirmen, damit dein Licht mich nicht verdirbt.«
    »Du hörst dich an wie ein furzendes Schwein, und deine Worte stinken ebenso«, fauchte Waylander. »Dich verderben? Glaubst du, ich habe nicht gesehen, was du hier tust? Du hast in Kasyra Rüstungen fertigen lassen und Helme, die Runenzahlen tragen. Messer, Bögen, Schwerter. Kriegerpriester! Ist das nicht ein Widerspruch in sich, Dardalion? Meine Gewalt ist wenigstens ehrlich. Ich kämpfe, um am Leben zu bleiben. Ich töte nicht mehr für Geld. Ich habe eine Tochter, die ich zu beschützen

Weitere Kostenlose Bücher