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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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viel gesagt. Eines Abends ist er einfach zusammengeklappt, und ich ließ ihn vor der Tür liegen. Seine Töchter kamen und brachten ihn nach Hause. Damals waren sie etwa zwölf. Die Stadtväter sprachen schon davon, ihm die Mädchen wegzunehmen. Schließlich bezahlte er zwei Plätze in der Schule der Priester, und dort verbrachten sie fast drei Jahre.«
    Goldins Geschichte machte Kreeg Mut. Wenn der große Waylander zu trinken angefangen hatte, mußte man ihn nicht mehr fürchten. Doch seine Hoffnungen verflogen, als der Wirt fortfuhr.
    »Er war nie beliebt. Bleibt zuviel für sich allein«, sagte Goldin. »Aber letztes Jahr tötete er einen bösartigen Bären, und das gefiel den Leuten. Der Bär hatte einen jungen Bauern und seine Familie umgebracht. Dakeyras stellte ihn. Erstaunlich! Er benutzte eine kleine Armbrust. Taric hat es gesehen – der Bär griff an, und er stand einfach da, und dann, im allerletzten Moment, als der Bär sich schon vor ihm aufrichtete, schoß er ihm zwei Bolzen durch das offene Maul ins Gehirn. Taric sagt, so was habe er noch nie gesehen. Kalt wie Eis, dieser Mann.«
    Kreeg suchte Taric auf, einen schlanken, blonden Stallknecht, der in den Ställen des Grafen arbeitete.
    »Wir waren dem Biest seit drei Tagen auf der Spur«, erzählte er, setzte sich auf einen Heuballen und nahm einen tiefen Zug aus der lederbezogenen Feldflasche mit Branntwein, die Kreeg ihm anbot. »Und dann kam dieser Fremde – und er ist kein junger Mann mehr. Als der Bär sich aufrichtete, zielte er in aller Ruhe mit seiner Armbrust und schoß. Unglaublich! Der Mann kennt keine Furcht.«
    »Warum warst du bei ihm?«
    Taric lächelte. »Ich habe versucht, Miriel den Hof zu machen, aber ich kam nicht weit. Schüchtern, weißt du. Schließlich habe ich’s aufgegeben. Und der Mann ist seltsam. War mir nicht sicher, ob ich ihn als Schwiegervater haben wollte. Verbringt die meiste Zeit am Grab seiner Frau.«
    Das hob Kreegs Stimmung erneut. Auf so etwas hatte er gehofft. Einen Mann in den Wäldern zu jagen, war riskant. Doch kannte man die Gewohnheiten des Opfers, war die Aufgabe weniger gefährlich. Aber eine Stelle zu wissen, die das Opfer immer wieder aufsuchte … das war ein Geschenk der Götter. Und auch noch ein Grab! Waylanders Gedanken würden beschäftigt sein, voller Kummer und vielleicht zärtlicher Erinnerungen …
    Nach Taries Beschreibungen hatte Kreeg den Wasserfall an diesem Morgen kurz nach Tagesanbruch gefunden und ein Versteck gesucht, von dem aus er den Grabstein im Auge behalten konnte. Jetzt fehlte nur noch der Todesschuß. Kreegs Blick zuckte zu der Armbrust aus Ebenholz, die noch immer im Gras neben dem Grab lag.
    Zehntausend in Gold
! Er leckte sich die dünnen Lippen und wischte sich die schweißnassen Hände an der blattgrünen Tunika ab.
    Der große Mann ging zurück zum Teich, holte erneut Wasser und ging dann zu den Rosenbüschen, die am weitesten entfernt waren. Dort kauerte er wieder neben den Wurzeln nieder. Kreeg blickte zum Grabstein hinüber. Fast fünfzehn Meter. Auf diese Entfernung würde der Bolzen mit den Widerhaken durch Waylanders Rücken dringen, die Lungen durchschlagen und durch die Brust wieder austreten. Selbst wenn er das Herz verfehlte, würde sein Opfer in wenigen Minuten sterben, weil es an seinem eigenen Blut erstickte.
    Kreeg wollte das Töten möglichst rasch hinter sich bringen, und seine Augen suchten den großen Mann.
    Er war nirgends zu sehen.
    Kreeg blinzelte. Die Lichtung war verlassen.
    »Du hast deine Chance verpaßt«, sagte eine kalte Stimme.
    Kreeg fuhr herum, versuchte, die Armbrust zu heben. Er erhaschte einen Blick auf sein Opfer, das den Arm gehoben hatte und irgend etwas Schimmerndes in der Hand hielt. Der Arm fuhr herab. Es war, als ob ein Pfeil aus reinem Sonnenlicht in Kreegs Schädel explodierte. Er spürte keinen Schmerz oder irgend etwas anderes. Er fühlte, wie die Armbrust seinen Händen entglitt, und die Welt um ihn herum drehte sich.
    Sein letzter Gedanke galt seinem Pech.
    Es hatte sich überhaupt nichts geändert.
    Waylander kniete neben dem Toten nieder und nahm dessen verzierte Armbrust in die Hand. Das Schulterstück aus Ebenholz war hervorragend gearbeitet und mit verschlungenen Goldfäden eingelegt. Die Waffe selbst bestand aus Stahl, höchstwahrscheinlich ventrischem, denn die Oberfläche war seidenglatt und ohne den geringsten Makel. Er legte die Waffe beiseite und betrachtete den Toten. Der Mann war hager und zäh, das Gesicht

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