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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Preissenkungen zwinge.
    Adam Smith pries Newtons Systematisierung der Physik als »die größte Entdeckung, die der Mensch je gemacht hat«, und nahm bei der Ausarbeitung seiner klassischen Wirtschaftslehre eifrig Metaphern aus dessen
Principia
und anderen Arbeiten zu Hilfe. 2
    Das Problem dabei, Newtons mechanische Prinzipien zum Verständnis der Funktionsweise des Marktes heranzuziehen, besteht darin, dass seine Physik lediglich über Geschwindigkeit und Standort Auskunft gibt. Alfred North Whitehead, der große Mathematiker und Philosoph des 20. Jahrhunderts, formulierte über Materie in Bewegung einmal geistreich: »Sobald man … – egal wie – festgelegt hat, was man mit einem eindeutigen Ort in der Raum-Zeit meint, kann man die Relation eines besonderen materiellen Körpers zur Raum-Zeit dadurch angemessen darstellen, daß man sagt, er sei einfach da, an diesem Ort; und was die einfache Lokalisierung angeht, so läßt sich zu dem Thema einfach nicht mehr sagen.« 3
    |211| Die Newtonschen Bewegungsgesetze helfen uns nicht wirklich beim Verständnis wirtschaftlicher Aktivitäten und bilden ein eher dünnes Fundament für eine ganze Disziplin. Ja, genaugenommen führen sie sogar zu einem falschen Verständnis von der Entfaltung wirtschaftlicher Aktivitäten, weil sie weder den Faktor Zeit noch den der Irreversibilität von Ereignissen in Betracht ziehen. In Newtons Kosmologie sind, jedenfalls theoretisch, alle mechanischen Prozesse umkehrbar. Ihm zufolge gibt es für jedes +T ein –T. Nehmen wir das klassische Beispiel zweier Billardkugeln, die auf einem Tisch aufeinanderprallen. In Newtons Physik ist jede Aktion auf dem Tisch theoretisch reversibel, da die Gesetze für bewegte Materie das Verstreichen der Zeit nicht berücksichtigen. Bei realen wirtschaftlichen Aktivitäten dreht sich jedoch alles um die Irreversibilität der Ereignisse – darum, wie energetische und materielle Ressourcen gewonnen, umgewandelt, genutzt, verbraucht und ausrangiert werden.
    Warum die Energiegesetze jede Wirtschaftstätigkeit regieren
    Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die deutschen Physiker Julius Robert Mayer und Rudolf Clausius den ersten und zweiten Hauptsatz der Thermodynamik – mit anderen Worten: die Energiegesetze – formulierten, bekamen die Wirtschaftstheoretiker eine adäquatere wissenschaftliche Basis für eine akkurate Beschreibung der Wirtschaftstätigkeit. Bis dahin hatte die ökonomische Philosophie sich derart in bei Newton geborgten mechanischen Metaphern verrannt, dass man sich von diesen Theorien nicht mehr zu lösen vermochte, obwohl sie auf Hypothesen beruhten, die größtenteils auf die ökonomische Praxis einfach nicht anwendbar waren.
    Dem ersten und zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zufolge ist die Gesamtmenge an Energie im Universum konstant und die Gesamtmenge an Entropie im Anstieg begriffen. Der erste Hauptsatz oder auch »Energieerhaltungssatz« besagt, dass Energie weder geschaffen noch vernichtet werden kann – dass also die Gesamtenergie im Universum |212| von Anbeginn aller Zeiten an gleich geblieben ist und bis zum Ende aller Zeiten gleich bleiben wird. Obwohl nun das Quantum an Energie gleich bleibt, verändert sie kontinuierlich ihre Form, aber immer nur in eine Richtung – von verfügbar hin zu nicht verfügbar. Hier kommt der zweite Hauptsatz der Thermodynamik ins Spiel. Diesem zufolge fließt Energie immer von warm nach kalt, von konzentriert nach verstreut, von geordnet nach ungeordnet.
    Um so recht zu verstehen, wie diese beiden Gesetze in der richtigen Welt funktionieren, stellen Sie sich ein Stück Kohle vor, das gerade verbrennt. Nichts von der in diesem Stück Kohle gespeicherten Energie wird je verloren gehen. Sie wird nur umgewandelt in Kohlendioxid, Schwefeldioxid und andere Gase, die in die Atmosphäre aufsteigen. Obwohl also die Energiemenge gleich geblieben ist, können wir die verstreute Energie nicht zurück in das ursprüngliche Stück Kohle verwandeln und noch einmal verwenden. Zur Bezeichnung von nicht mehr nutzbarer Energie hat Clausius 1868 den Begriff »Entropie« geprägt.
    Clausius hat erkannt, dass Energie Arbeit verrichtet, wenn sie von einem Zustand hoher Güte in einen Zustand niedriger Güte verwandelt wird oder, anders gesagt, von einer höheren zu einer niedrigeren Temperatur übergeht. So funktioniert zum Beispiel eine Dampfmaschine, weil ein Teil der Maschine (der Feuerkessel) sehr heiß und der andere (der Kühler zur

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