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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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der Allgemeinheit zu verwechseln. Herzlich wenige Vertreter von Königstümern waren mir intelligent vorgekommen, und noch weniger edel.
    Aber was immer dieses letzte, überbeanspruchte Adjektiv zu bedeuten hatte - auf Jelaine Bettelhine traf es zu. Die Überzeugung, die in ihrer Stimme zum Ausdruck kam, war angefüllt mit Mitgefühl, Verständnis und der Andeutung, sie wüsste mehr, als ich je gewusst hatte oder wissen würde. Es war unmöglich, selbst für einen kongenialen Zyniker wie mich, ihre Stimme zu hören, ihr Selbstvertrauen zu spüren und ihr nicht glauben zu wollen.
    Das summierte sich zu einer gefährlichen Waffe. Aber ihre Fassade der Aufrichtigkeit war nichts wert. Die erste Anforderung an einen guten Lügner lautet, dass er an die Dichtung glauben muss, selbst wenn es nur wenige Sekunden dauert, sie vorzutragen.
    Ich leckte mir die Lippen. »Ich muss mir rasch diesen Stab ansehen. Nur, um sicher zu sein.«
    »Gewiss«, sagte der Khaajirr und streckte mir die Spitze entgegen.
    Ich nahm den Stab an mich und empfand einen unerwarteten Schmerz, als meine Finger ihn erstmals berührten. Während meiner Kindheit auf seiner Welt war mir dieses Holz vertraut gewesen. Viele meiner Bocaier Nachbarn hatten Kunstobjekte aus dem gleichen Material besessen. Ich selbst hatte einen kleinen, geschnitzten Bhakka, ein niedliches einheimisches Tier mit großen Augen, das - wie ich herausfand, als ich einmal die Gelegenheit hatte, mit einem echten Vertreter der Gattung zu spielen -attraktiver war als das wirkliche Tier. (Der giftige kleine Freund hat mich gebissen.) Die Holzmaserung auf meiner Schnitzerei war so zart gewesen, so ebenmäßig, beinahe so glatt wie halb geschmolzenes Eis - ein guter Grund dafür, dass auch die reichsten Bocai nie dumm genug gewesen waren, dieses Holz als Bodenbelag zu benutzen. Als kleines Mädchen hatte ich es geliebt, das Holz zu berühren. Die leblose Schnitzerei hatte mir die unheimliche Illusion von Leben vermittelt, vorwiegend dank der Gabe des Materials, Hitze zu speichern, weshalb es sich häufig um ein paar Grad wärmer anfühlte als die umgebende Luft.
    Der Stab war ebenso glatt, eine sonderbare Materialwahl für ein Extrabein eines intelligenten Wesens, dessen Kraft allmählich schwand. Welches Malheur käme dabei heraus, sollte der Khaajiir einmal abrutschen? Doch eine genauere Untersuchung förderte ein unsichtbares Band auf etwa drei Vierteln der Höhe des Stabes zutage, das meine Handfläche ebenso kräftig anzog wie ein Magnet Eisenspäne. Hielt ich den Stab an der Stelle, so konnte ich nicht loslassen, ohne mich regelrecht dazu zu zwingen.
    Netter Trick. Irgendeine Art eingebetteter Technik, unsichtbar trotz der vollkommenen Transparenz des Stabes selbst. So betrachtet, könnte er ein ganzes Bataillon von Nanowaffen enthalten, die ich außerhalb eines Labors nie hätte entdecken können - allerdings fände ich mich auch in einem Labor nicht zurecht. Meine KIquellen-Vorgesetzten hätten mir vermutlich eine komplette Liste aller enthaltenen Materialien liefern können, würden sie denn geruhen, mir irgendetwas zu erzählen. Aber sehen konnte ich nichts. Es gab keine Öffnungen, keine Geheimfächer, keinen offenkundigen Zweck außer dem, als Gehstock zu dienen.
    Ich wollte der Sache nicht trauen, hatte aber auch keinen Anlass, ihr zu misstrauen. »Eine schöne Handwerksarbeit.«
    »Danke«, sagte er.
    Ich reichte ihm den Stab mit dem Griff voran.
    Er packte ihn an dem haftenden Bereich und legte ihn wieder über die Knie. Das simulierte Lächeln und der warme, liebenswürdige Gesichtsausdruck blieben dabei stets präsent. »Wissen Sie, Counselor, dass Ihr Name für mich höchst ironisch klingt?«
    »Wie das?«
    »Der merkantilische Name Cort hört sich sehr ähnlich an wie der Begriff Court einer antiquierten Hom.Sap-Sprache namens Englisch. Ein Court ist ein Raum, in dem gerichtliche Anhörungen stattfinden, daher ist Cort ein angemessener Name für eine Person, die wie Sie von Berufs wegen im Namen des Rechts handelt. Aber das ist nicht alles. Haben Ihre Partner Sie je über die geheime Bedeutung ihrer individuellen Namen Oscin und Skye informiert?«
    Mir war nicht einmal in den Sinn gekommen, danach zu fragen. »Nein.«
    »Oscin und Skye gehören beide einem Pantheon unbedeutender Götter an, die von einer Sekte der auf Bäumen errichteten Kolonie Farjanif angebetet werden, von wo sie, wie ich annehme, auch stammen. Die Namen der Gottheiten, zugleich Geschwister und

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