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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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nur, um sicherzustellen, dass er alle Fakten kennt?«
    »Niemand soll etwas von dem Khaajiir erfahren, ausgenommen die Leute an Bord dieses Fahrstuhls, mein Vater und ein paar seiner Mitarbeiter. Und nun auch Sie. Und Ihre Mitarbeiter - Ihr Mitarbeiter, wenn Ihnen das lieber ist.« Als er den Plural analysierte, wirkte er für einen Moment reichlich wirr, was ich ihm nachfühlen konnte; manchmal war ich regelrecht verblüfft, wie viele einfache Sätze zu einem Labyrinth anschwollen, sobald sie sich auf verbundene Paare wie die Porrinyards bezogen. Einen Moment später hatte er sich wieder erholt und sagte: »Das Entscheidende, Counselor, ist, dass er in Frieden unter uns weilt und seine Absichten Ihnen gegenüber absolut gutartiger Natur sind.«
    »Dennoch«, entgegnete ich, und meine Stimme verströmte Eiseskälte, »gibt es einen Zusammenhang zwischen ihm und dem, was in der Halle passiert ist.«
    Jason zuckte nicht mit der Wimper. »Ja, vermutlich.«
    Rechts und links von mir hüstelten die Porrinyards. »Ich fürchte, du bist mir voraus, Andrea.«
    Meine Antwort mochte den Porrinyards gelten, mein Blick jedoch konzentrierte sich weiter auf Jason Bettelhine. »Es ist ganz einfach. Da war diese hübsche kleine Theorie, die ich in Pescziuwicz' Büro geäußert habe. Die bezüglich sekundärer Ziele. Ich hatte die Sache auf den Kopf gestellt und von hinten betrachtet. Diese Strolche haben nicht mir aufgelauert. Wie ich bereits sagte, es gab keine Möglichkeit für irgendjemanden von Bocai, unsere Reisepläne auszuspionieren und noch vor uns hier zu sein, mit oder ohne irgendeine lächerliche antike Waffe in den Händen. Aber eine Sicherheitslücke hätte durchaus gereicht, sie schon vor Monaten auf die Anwesenheit des Khaajiir auf Xana aufmerksam zu machen. Sie hätten mehr als genug Zeit gehabt, alles vorzubereiten. Genug Zeit, zumindest eine, vermutlich mehrere Klauen Gottes in ihren Besitz zu bringen, ehe sie hergekommen sind.«
    Nun setzte Jason ein vages Lächeln auf, das genauso aussah wie jenes, das sich seine Schwester schon zu Beginn des Gesprächs ins Gesicht gestempelt hatte. »Das war natürlich, bevor Sie aufgetaucht sind.«
    »Genau.« Ich ertappte mich dabei, mein Gesicht zu einer ganz ähnlichen, schrägen Miene des Amüsements zu verziehen. »Möglicherweise bin ich die einzige Frau in der Geschichte des Universums, die aus einer Laune heraus in ein anderes Sonnensystem reisen und unangekündigt eintreffen kann, nur um durch puren Zufall mitten in die Schusslinie von Attentätern zu geraten, die eigentlich auf eine andere Person warten, besagte Frau aber rein zufällig noch viel mehr verabscheuen.«
    Die Porrinyards ließen ein einheitlich entnervtes Stöhnen vernehmen. »Du hast Talent.«
    Ich widmete meine Aufmerksamkeit dem Khaajiir, der den ganzen Austausch mit hingerissener Faszination verfolgte. »Was nun Sie betrifft, Sir, so haben die Klauen Gottes in Bezug auf mein Leben keine besondere Bedeutung, und soweit ich es beurteilen kann, haben sie auch sonst für niemanden mit Ausnahme der K'cenhowten eine besondere Bedeutung, aber ihr überraschendes Auftauchen in den Händen Ihrer Mit-Bocai würde erheblich mehr Sinn ergeben, wenn Sie erzählten, wer zum Teufel Sie sind.«
    Der Khaajiir verlagerte sein Gewicht, und seine langen, knochigen Finger drehten seinen Stab hin und her. »Sie werden Ihrem Ruf gerecht, Andrea Cort. Sie sind ein höchst beeindruckendes menschliches Wesen.«
    »Das höre ich öfter. Noch einmal: Wer sind Sie ?«
    Er sah abwechselnd die beiden Bettelhines an, was Jason mit einem Nicken, Jelaine mit einem aufmunternden Lächeln beantwortete. Dann seufzte er, legte den Stab über seine Knie und sagte: »Ich bin nur ein armer Akademiker, Sie würden wohl ›Professor‹ sagen, bewandert auf diversen Gebieten, zu denen auch Geschichte und ein Fach gehören, das Ihre Leute als Vergleichende Religionswissenschaften bezeichnen dürften.«
    Das sagte mir gar nichts. »Der Ehrentitel Khaajiir ist mir vollkommen unbekannt.«
    Meine unsichere Aussprache schien ihn zu amüsieren. »Es hört sich beinahe so an, als sei es Bocai, nicht wahr? Aber das ist es nicht. Seine Ursprünge liegen nicht auf meiner Welt. Tatsächlich handelt es sich um eine alte K'cenhowten-Bezeichnung aus der Zeit ihrer Erleuchtung und bezieht sich auf die spirituellen Führer jener Bewegung, die ihnen geholfen hat, ihr Volk aus dem dunklen Zeitalter zu führen, das für die Entwicklung der Art barbarischer

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