Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
Liebende, soweit meine mythologischen Kenntnisse mich nicht trügen, sind ebenfalls an englische Vokabeln angelehnt - sie sind ungefähre Homonyme der Begriffe, die im Englischen für Ozean und Himmel stehen. Prächtige Benennungen für ein Paar von solch einer, äh, elemtaren Einheit, meinen Sie nicht?«
    Ich musterte die Porrinyards, einen nach dem anderen. Beide vermieden es, Augenkontakt zu mir herzustellen. Interessant. Sie hatten es gewusst, mir aber nie erzählt.
    »Auch Porrinyard ist eine signifikante Bezeichnung«, fuhr er fort. »Es entstammt einem ausgestorbenen Dialekt, bekannt als Hectaish, der unter anderem in den alten romanischen Sprachen der Erde wurzelt, und bedeutet so viel wie Mehrfachgeburten. Es könnte noch eine zweite Bedeutung geben. Wenn Sie sich die antiquierten Patronymika unter den Cid...«
    »Sir«, fiel ich ihm ins Wort.
    Der Khaajiir schien es mir nicht übelzunehmen. »Entschuldigen Sie, ich sagte ja, dass ich multilinguelle Wortspielereien liebe. Lassen Sie mich von der Leine, und ich mache stundenlang so weiter. Bocai und Ihr eigenes Hom.Sap-Merkantil sind Sprachen, die für Wortspiele weitgehend ungeeignet sind, daher stürze ich mich auf jede Gelegenheit, mit anderen Sprachen herumzuspielen. Das ist eines der wenigen Vergnügen, die ich mir in meinem fortgeschrittenen Alter noch leisten kann. Ich hoffe, Ihre Bekanntschaft zu machen, wird ein weiteres sein.«
    Vielleicht meinte er sogar, was er sagte. Es waren schon seltsamere Dinge geschehen.
    »Es war ein langer, harter Tag«, ließ sich Jason Bettelhine vernehmen. »Wir sind schon spät dran und haben nicht einmal mit dem Abstieg begonnen. Zudem haben wir gerade erfahren, dass noch jemand verspätet ankommen wird: mein Bruder, der in etwa zwanzig Minuten zu uns stößt. Außerdem müssen wir noch die anderen Gäste unterbringen. Es ist ein Albtraum. Wie wäre es also, wenn Sie drei - Sie zwei, wie auch immer - sich in Ihre Suite begeben, sich ein wenig ausruhen und frisch machen und in drei Stunden, nachdem wir abgelegt haben, zum Abendessen wieder zu uns stoßen und die übrigen Gäste kennenlernen? Wir werden Sie einander vorstellen, lernen uns alle besser kennen und können dann vielleicht auch noch ein paar Ihrer Fragen beantworten. Ist Ihnen das recht?«
    Vor einiger Zeit, allzu lange war es noch nicht her, hatte ich es mir zum Grundsatz gemacht, niemals mit anderen Menschen gemeinsam zu speisen. Ich konnte es nach wie vor nicht leiden, Einladungen von irgendjemandem außer den Porrinyards anzunehmen, aber Oscin und Skye hatten mich ein wenig lockerer werden lassen. Aus beruflichen Gründen konnte ich meine Abneigung überwinden. »Das muss es wohl, denke ich.«
    Jelaine Bettelhines Augen funkelten. »Ich verspreche Ihnen, Counselor, noch bevor diese Reise zu Ende ist, werden wir Freunde sein. Wir haben mehr gemeinsam, als Sie sich vorstellen können.«
    Klasse.
    Dergleichen hatte ich auch schon oft gehört, und es war nie eine gute Nachricht gewesen.
    Irgendwie waren die Dinge, von denen die Leute sagten, ich hätte sie mit ihnen gemeinsam, stets deren schlimmste Eigenschaften.
 
    Wir kehrten in unsere Suite zurück und fühlten uns trotz all dem Plüsch, in den ich mich jederzeit mit dem Gesicht voran hätte fallen lassen können, ohne mir durch eine Bodenberührung eine Schramme zuzuziehen, unsicherer denn je. Bei meinem ersten Rundgang durch diese Räume war es mir nicht aufgefallen, aber der Luxus umfasste sogar die Luftqualität. Sie war nicht nur frisch und frei von dem Aroma der Konservierung, das man in manchen orbitalen Umgebungen erdulden musste, sie war regelrecht kräftigend - vermutlich dank einem erhöhten Anteil von reinem Sauerstoff und vielleicht noch einem anderen Stimulans, das meinen Organismus auf eine Weise auf Trab brachte, die viel dazu beitragen mochte, den Zusammenbruch zu mildern, der stets binnen vierundzwanzig Stunden dem Interschlaf folgte. Ich gab mir Mühe, einen hübschen Groll ob dieser Umstände aufzubauen und versagte - in meinem Fall ein ernsthafter Lapsus, wenn ich bedenke, dass die Porrinyards behaupten, sie könnten mein Zürnen in geologischen Schichten aufspüren.
    Vielleicht wurde ich allmählich weich. Und vielleicht waren nicht alle Euphorika in diesem dekadenten Beförderungsmittel zeitgemäß und in sicheren Gefäßen verwahrt. Die Bettelhines machten schon jetzt den Eindruck, als wären sie bereit, vieles auf sich zu nehmen, um ihre Gäste glücklich zu machen. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher