Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Händen. »Wir haben damit gerechnet, dass das nicht einfach sein wird, Counselor. Auch vor dem unglückseligen Zwischenfall am heutigen Tag war uns bewusst, dass Sie auf die Gegenwart des Khaajiir verärgert reagieren würden. Angesichts der Umstände haben wir die anderen Gäste gebeten, im Shuttle zu warten, bis wir sicher sind, dass diese Sache für Sie in Ordnung ist.«
»Die können warten. Im Augenblick möchte ich, dass Sie mir endlich erklären, wie Ihrem tollen Sicherheitschef Mr Pescziuwicz die Anwesenheit eines weiteren Bocai auf dieser Station entgehen konnte.«
»Pescziuwicz versteht seinen Job«, sagte Jason. »Aber er unterliegt gewissen Beschränkungen, die er Ihnen gegenüber vielleicht nicht klar zum Ausdruck gebracht hat. Sein Zugriff beschränkt sich auf die registrierten Reisenden, die diese Station passieren. Er erhält keinerlei Informationen über die, die Layabout mit Familienvisa aufsuchen.«
»Familienvisa«, wiederholte ich.
»Der Innere Kreis der Familie erfreut sich der vollständigen Freistellung von allen Reisebeschränkungen. Beispielsweise sind wir auf der Oberfläche die Einzigen, denen die Nutzung privater interkontinentaler Luftfahrzeuge gestattet ist. Das hält die Luft sauber. Innerhalb des Systems ist es nur Angehörigen der Kernfamilie, deren Gästen oder Angestellten, die befugt sind, das Wappen des Inneren Kreises zu tragen, gestattet, Xana direkt anzufliegen, ohne auf Layabout anzulegen. Und wenn dieser Fahrstuhl angedockt ist, können wir jederzeit unser Orbitalshuttle aufsuchen, ohne das Terminal zu passieren.«
»Und ohne durch den Zoll zu gehen?«
»Es ist unser Planet«, brachte er mir in Erinnerung. »Und unser Zoll.«
»Das hört sich äußerst praktisch an. Institutionalisierter Schmuggel.«
Jason verzog das Gesicht. »Bitte, Counselor. Es ist kein Schmuggel, wenn es nicht gegen die Gesetze verstößt, und wir verstoßen nicht gegen die Gesetze, solange wir sie machen und die Macht besitzen, uns selbst Ausnahmegenehmigungen zu erteilen. Außerdem ist es nicht so, als würden wir die Unseren nicht kontrollieren. Wir hatten einmal eine außer Kontrolle geratene Cousine. Sie wurde geschnappt, als sie Narkotika einführen wollte, die auf der Tabuliste meiner Familie aufgeführt sind. Mein Vater hat ihren Status innerhalb der Familie herabgestuft und sie lebenslang verbannt. Das Gleiche ist unserer Tante Lillian zugestoßen, allerdings aus politischen Gründen. Und dann war da noch ein Onkel, vor mehreren Generationen, der einige wichtige Gesetze gebrochen hat und dem hiesigen Rechtssystem übergeben wurde. Er hat eine Gefängnisstrafe abgesessen. Das ist alles in den hiesigen Geschichtsaufzeichnungen vermerkt.«
»Trotzdem können Sie kommen und gehen, ohne die offiziellen Wege zu beschreiten.«
»Richtig«, sagte Jason. »Und ich stimme Ihnen zu, das wäre falsch, wäre diese Welt nicht -abgesehen davon, dass sie die Heimat von Millionen Einwohnern ist - Privatbesitz und Hauptniederlassung eines der wichtigsten interstellaren Konzerne. Sind Sie der Ansicht, Counselor, dass es Familien nicht gestattet ist, ihre Geheimnisse im eigenen Haus zu lassen? Dass Staatenführer und die Leiter großer Unternehmen nicht gefordert sind, einige ihrer Aktivitäten von der Öffentlichkeit fernzuhalten, nur um ihre eigenen wirtschaftlichen Belange zu schützen?«
»Das hört sich sehr nach dem Gerede an, das mir über andere ›Familiengeschäfte‹ zu Ohren gekommen ist.«
»Kriminelle Familien, Counselor. Mir ist klar, dass Sie vermutlich denken, die Beschreibungen träfen auch auf uns zu, aber darauf werde ich nicht eingehen, damit wir uns wieder dem eigentlichen Thema zuwenden können, nämlich der Tatsache, dass der Khaajiir ein persönlicher Gast meines Vaters ist, der gemäß den Ausnahmeregelungen für die Familie reist. Er hat den hiesigen Zoll nie passiert und nie einen Fuß auf Layabout gesetzt. Pescziuwicz hatte keinen Grund zu der Annahme, er könnte an Bord dieses Fahrstuhls sein.«
Ich war nach wie vor nicht überzeugt davon, dass ich ihm die verteidigenden Worte bezüglich einer planetaren Politik abkaufte, die die Bettelhines über die Gesetze einer Welt erhob, auf der ihre Aktivitäten Auswirkungen auf das tägliche Leben von Millionen hatten, aber er hatte recht: Es war Zeit, fortzufahren. »Sie haben von den beiden Bocai gehört, die in den Mordanschlag auf mich verwickelt waren. Warum haben Sie Pescziuwicz nicht von dem Khaajiir erzählt, und sei es
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