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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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das Dip Corps mit mir gemacht hat, nur ein anderer Weg, mich unter Kontrolle zu halten?«
    Es ist ebenfalls nicht an uns, für jede unbeantwortete Frage eine Erklärung zu liefern. Wie dem auch sei, es kann nicht schaden, Sie auf die logischen Schlussfolgerungen hinzuweisen, die Ihnen zweifellos bewusst werden, wenn Sie sich erst ausreichend beruhigt haben, um zur Besinnung zu kommen. Beispielsweise hat das Dip Corps in der Tat davon profitiert, Sie an sich zu fesseln, indem man Sie in dem Glauben ließ, Sie hätten keine Alternative und müssten folglich Ihr ganzes Leben in deren Diensten verbringen. Sie sind immerhin eine wertvolle Ressource. Aber wie konnten Ihre Vorgesetzten, noch bevor Sie einen einzigen Tag als deren Repräsentantin verbracht haben, wissen, dass Sie sich als so bemerkenswert erweisen würden? Ausgehend von welcher Grundlage konnten sie annehmen, die Geschichte würde eines Tages zeigen, dass Sie es wert sind, unbegrenzt festgehalten zu werden, auch wenn das bedeutete, dass man Ihre Möglichkeiten beschränken musste, indem man Sie zwang, mit dieser furchtbaren Reputation zu leben?
    Auch ohne den Mangel an richtungsweisenden Merkmalen hätte ich das Gefühl gehabt, im Nichts zu treiben. »Ich ... ich weiß es nicht.«
    Folgt daraus nicht, dass man Sie für wertvoll gehalten hat, noch ehe Sie auch nur einen Tag für das Dip Corps gearbeitet haben?
    »Vielleicht ... vielleicht konnten sie das irgendwie erkennen.«
    Der KIquellen-Avatar ließ sich nicht beirren. Sie sind nicht das Zentrum des Universums, Andrea. Sie sind wichtiger, als Sie glauben. Auch jetzt noch. Aber wie Sie zweifellos selbst erkennen könnten -würden wir uns denn damit begnügen, darauf zu warten, dass Sie das tun -, muss jede Konspiration, von der Sie seit der Kindheit betroffen waren, weniger damit zu tun gehabt haben, Sie zu manipulieren, als damit, Sie als Werkzeug zur Manipulation anderer zu benutzen.
    »Die unsichtbaren Dämonen?«
    Noch einmal, Andrea: Sie sind nicht das Zentrum des Universums. Unsere Abtrünnigen Intelligenzen dürften zu jenem Zeitpunkt von Ihnen Notiz genommen haben, aber nur insoweit, als auch wir das getan haben: als eine potenzielle zukünftige Ressource und auch nur als eine unter einer Vielzahl potenzieller künftiger Ressourcen. Selbst wenn die Personen, die Ihr Schicksal damals kontrolliert haben, Kenntnis von dem Krieg zwischen uns und den Abtrünnigen Intelligenzen oder, falls Sie ihren eigenen melodramatischen Begriff vorziehen, den Unsichtbaren Dämonen gehabt hätten, hätte niemand in Ihnen einen Hebel gesehen, mit dessen Hilfe sich solch ein historischer Konflikt manipulieren ließe. Sie waren nur ein Kind, das auf Spezies neben Ihrer eigenen nur geringfügig wirken konnte.
    Ich suchte händeringend nach einer Bedeutung. »A.. .aber das Massaker ...«
    Bitte, ließen sich die KIquellen naserümpfend in einem verächtlichen Ton vernehmen, den sie mir abgeschaut haben könnten. Verzichten Sie auf all die selbstherrlichen Theorien, denen zufolge der Wahn, der Ihre Gemeinde auf Bocai erfasst hatte, irgendetwas mit einem verborgenen Plan zu tun hatte - sei es auf unserer Seite oder auf der unserer Erzfeinde -, der lediglich vorsah, Sie aufgrund des Traumas, das Sie erlebt haben, zu irgendjemandes persönlicher Spezialwaffe zu formen. Solche Theorien sind so hochtrabend wie lächerlich.
    Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass ein Teil von mir in der Tat Ideen nachgehangen hatte, die genau in diese Richtung gingen. In dem verzweifelten Bemühen, mir noch etwas Selbstachtung zu bewahren, stammelte ich: »A.. .aber Sie haben immer gesagt, die Unsichtbaren Dämonen seien verantwortlich ...«
    Das waren sie. Sie haben das Geschehen herbeigeführt. Aber ihre Machenschaften drehten sich nicht um Sie. Sie sind kein mythisches Wesen Ihrer Kultur, dessen Los vorherbestimmt ist, keine Auserwählte, belagert von bösen Mächten, die verhindern wollen, dass sich irgendwelche uralten Prophezeiungen erfüllen. Wir haben Sie immer als etwas Besonderes betrachtet, aber nicht als so besonders. Jegliche Bedeutung Ihrer Person beruht entweder auf unserem Einverständnis oder nach wie vor lediglich auf einem Potenzial.
    »Dann sagen Sie mir, worüber Sie sprechen!«, schrie ich. »Sagen Sie mir, was das Dip Corps zu gewinnen hatte, indem es dafür gesorgt hat, dass ich entehrt bleibe!«
    Das würde darauf hinauslaufen, Ihre Fragen für Sie zu beantworten. Und wie wir bereits sagten: Wir haben wenig

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