Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
informiert zu werden, also sollten Sie mir besser nichts darüber erzählen.«
»Ist das nicht eine raffinierte Art, mich dazu zu bringen, etwas durchsickern zu lassen?«, fragte ich.
Er verdrehte die Augen. »Nein, Counselor, das ist die direkte Art, Ihnen zu sagen, dass Sie das nicht tun sollen. Wenn die Bosse sagen, ich sei nicht autorisiert, etwas zu wissen, dann meinen sie, ich sei nicht autorisiert, es zu wissen, und nicht, dass ich sofort losrennen und mir ein gefälliges Großmaul suchen soll. Ehrlich, ich will es gar nicht wissen.« Er setzte die Miene eines Mannes auf, der einen kleinen Kampf mit sich selbst austrug, ehe er grollend aufgab: »Ich nehme jedoch an, es fällt nicht aus dem Rahmen, wenn ich darauf hinweise, dass es stets eine gute Idee ist, besonders vorsichtig zu sein, wenn man das Brot mit einem Repräsentanten einer Zivilisation bricht, die einen zu gern auf dem Scheiterhaufen verbrennen möchte.«
»Ist vermerkt. Wollten Sie mich deshalb sprechen?«
»Nein.« Wieder zögerte er wie ein Springer, der seine Nerven sammeln musste, ehe er sich von der Klippe abstieß. »Die Sache ist die, ich habe die letzten paar Stunden mit dem Versuch zugebracht, ein paar Linien zwischen Ihnen und unseren Übeltätern zu ziehen und bin auf ein paar ... Probleme gestoßen.«
»Probleme welcher Art?«
»Der Art, dass ihre persönliche Geschichte einiges aufweist, das keinen Sinn ergibt.«
»Nichts Neues. Ich habe mein ganzes Leben im Kampf mit Dingen zugebracht, die keinen Sinn ergeben. Beispielsweise mit dem Massaker auf Bocai.«
Ungeduldig winkte er ab und verzog das Gesicht. »Ach was, davon rede ich nicht. Sehen Sie, es gibt einen Unterschied zwischen Dingen, die zu verstehen uns schlicht die notwendigen Informationen fehlen, wie bei dem, was auf Bocai passiert ist, und Dingen, die wir als gegeben hinnehmen, obwohl sie einfach nicht passen. Wollen Sie wissen, über welche Sache ich rede? Über eine, die überhaupt nicht passt. Vielleicht können Sie mir helfen.«
Bisher hatte mich seine Arbeitsleistung nicht gerade beeindruckt, ebenso wenig wie seine mangelnde Neugier im Hinblick auf den Khaajiir, also erwartete ich nicht viel. »Schießen Sie los.«
Wieder eine Pause, als suchte er nach den richtigen Worten. »Schauen Sie, Counselor, ich wäre ganz unbesorgt, gäbe es da draußen nicht so viel Gerede darüber, wie schlau Sie sein sollen. Sie haben den Ruf, Probleme zu lösen, indem Sie die richtigen Fragen stellen. Ich habe hier einen Bericht - einen von denen, die es in die Medien geschafft haben - über einen Einsatz, bei dem Ihre Vorgesetzten Sie an irgendeinen Tchi-Ort schickten, um einen Ihrer Diplomaten zu verteidigen, der beschuldigt wurde, einen Tchi-Diplomaten ermordet zu haben. Sie sind zur Staatsanwaltschaft gegangen, haben sich gerade fünf Minuten lang angehört, welche Beweise sie hatten, und ihnen dann erklärt, warum sie den falschen Mann beschuldigen. Ich meine, Sie wussten es auf Anhieb. Die ganze Botschaft hat vier Monate lang an dem Fall gearbeitet, und Sie gehen hin und bringen die ganze Sache zu Fall, ehe Ihr Hintern die Sitzfläche Ihres Stuhles erwärmt hat. Nach dem und Ihrem Auftritt in meinem Büro wusste ich von Anfang an, dass Sie nicht dumm sind. Also gibt es hier entweder einen Faktor, der mir nicht bekannt ist, oder einen, der Ihnen nicht bekannt ist. Vielleicht stecken Sie so sehr drin, haben so lange damit gelebt, dass Sie nie auf den Gedanken gekommen sind, es infrage zu stellen.«
»Ich weiß noch nicht einmal, worüber Sie sprechen«, wandte ich ein.
»Ich weiß«, entgegnete er mit einem entschuldigenden Blick. »Lassen Sie mich die Dinge ins rechte Licht rücken, einverstanden? Eines Tages, als Sie noch ein Kind waren, sind Ihre Leute und die Bocai, mit denen sie gelebt haben, verrückt geworden und aufeinander losgegangen. Sie haben das Chaos überlebt und wurden mit acht Jahren als Kriegsverbrecherin gebrandmarkt. Der Rest ihrer überlebenden Nachbarn wurde Juje weiß wohin verschifft, vielleicht in irgendeine spezielle Einrichtung. Ich weiß nicht - vielleicht sind sie inzwischen frei, vielleicht auch nicht. Aber Sie - Ihnen hat sich das Dip Corps angenommen, hat Sie ausgebildet, und als Sie erwachsen waren, hat es entschieden, dass Sie geheilt sind von was immer Sie erwischt hatte. Die dachten, es sei ungefährlich, Sie loszulassen, um für Ihr Auskommen zu sorgen, solange Sie für sie arbeiten und folglich diplomatische Immunität genießen -
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