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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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gab keine Heilung. Diese Welten standen bis heute unter Quarantäne.
    Und auch das war noch nicht das Schlimmste an der Geschichte.
    Die Konföderation hielt den Kontakt zu den Überlebenden aufrecht, die kein Problem damit hatten, im Textformat mit uns zu kommunizieren, solange wir auf Personalpronomen verzichteten und jegliche Detailinformationen über soziale Interaktion im umgebenden Universum aus unseren Antworten heraushielten. Sie konnten ihre Bedürfnisse klarmachen. Wir konnten Lebensmittel und technische Ausrüstungsgegenstände abwerfen und sogar ein paar tapfere Freiwillige in Isolationsanzügen hinschicken, die sich um alles, was ihre Infrastruktur für ihren Fortbestand benötigte, kümmerten. Aber wir konnten diejenigen, die auf diesen Welten lebten, nur noch als Verdammte bezeichnen: noch ein paar Generationen, hervorgebracht durch künstliche Befruchtung und vermittelt durch KIquellenvertreter sowie automatisierte Aufzucht der Kinder durch weitere KIquellenvertreter - und ich bin mir nicht einmal sicher, ob man die Wesen dort überhaupt noch als Menschen bezeichnen konnte.
    Aber auch das war nicht das Schlimmste an der Geschichte.
    Wethers kehrte aus dem Badezimmer zurück. Er war blass, und auf seiner Stirn glitzerten winzige Schweißperlen. Als er sich setzte, entschuldigte er sich murmelnd bei Brown. Es wäre leicht gewesen, ihm Mitgefühl entgegenzubringen, wäre er nicht ein bereitwilliger Mitwirkender jenes Imperiums, das ein Monster wie Dina Pearlman beschäftigte. Er war wie so viele Bürokraten: schuldig, die Papiere unterzeichnet zu haben, die die Gräueltaten erst ermöglichten, aber so schwach, die Nerven in der Sekunde zu verlieren, in der sie mit dem Schlachthof konfrontiert wurden, den sie autorisiert hatten.
    Aber auch das war nicht das Schlimmste an der Geschichte.
    Ich hustete, schluckte Speichel, um eine Stimme zu besänftigen, die sonst nur ein heiseres Krächzen hervorgebracht hätte, und widmete mich dem wahrhaft schlimmsten Teil der Geschichte: Der Frage, von der einige meiner Kollegen im Dip Corps bis zum heutigen Tage besessen waren. »Mrs Pearlman ... wissen Sie, wo sich Magrison heute versteckt?«
 
    »Nein«, sagte sie, nicht ohne Bedauern. »Wir mussten uns trennen, als wir auf der Flucht waren. Ich weiß nicht, wohin er gegangen ist. Anderenfalls wäre ich längst bei ihm.«
    In Konföderationshaft wäre diese Frau für den Rest ihres Lebens befragt worden, befragt von unerbittlichen Männern, die nicht dazu tendierten, ein Nein als Antwort gelten zu lassen. Und selbst die, die bereit wären, ihr Glauben zu schenken, wie es auch mir erging, hätten die Frage immer wieder aufgeworfen und Techniken angewandt, die sich der Grenze zur Folter in allen denkbaren Definitionen nicht nur näherten, sondern sie auch überschritten. Es hätte keine Wahl gegeben. Der Mann war der Schwarze Mann der ganzen Menschheit, und wir alle lebten in der paranoiden Furcht vor seiner Wiederkehr, dieses Mal bewaffnet mit etwas, wogegen sich die Fugue so harmlos wie eine verstopfte Nase ausgemacht hätte.
    Ich besaß weder die Zeit noch die Autorität zu tun, was so viele meiner Kollegen getan hätten, aber auch ich konnte ein schlichtes Nein nicht akzeptieren. »Haben Sie irgendeinen Grund zu der Annahme, dass er noch am Leben ist?«
    »Ja«, sagte sie. »Vertrauen.«
    »Haben Sie irgendeinen Grund zu der Annahme, dass die Bettelhines in Kontakt zu ihm stehen?«
    Monday Brown verlagerte sein Gewicht auf seinem Platz und sah so unglücklich aus wie ein Kind, das lediglich einen Pullover zum Jubeltag geschenkt bekam. »Das geht ein bisschen zu weit, Counselor.«
    Ich wirbelte zu ihm herum und gab dabei so etwas wie ein Knurren von mir. »Sie sind die Mistkerle, die seine alten Sklaven beschäftigen. Ich würde sagen, das ist verdammt notwendig.« Dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder Mrs Pearlman. »Beantworten Sie die Frage.«
    Sie schürzte die Lippen, verbarg das Lächeln, das sich auf ihnen abzubilden gedroht hatte, als ich Brown angegiftet hatte. »Warum sollten sie etwas mit ihm zu tun haben wollen? Sie machen ihr Geld mit Hilfe von Menschen, die sich mit anderen Menschen im Krieg befinden. Menschen, die nicht interagieren können, sind nutzlos für sie.«
    »Die Fugue verwüstet jede Zivilisation, mit der sie in Berührung kommt. Das dürfte ein höchst machtvolles Instrument für ein Munitionsimperium sein.«
    »Eigentlich nicht«, sagte sie mit einer Spur von Langeweile. »Als

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