Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Eroberungswaffe ist sie ziemlich nutzlos. Und im Falle eines Krieges zwischen Nationen, die auf einen einzigen Planeten beschränkt sind, könnte die Seite, die sie zuerst einsetzt, nicht verhindern, dabei selbst infiziert zu werden.«
»Die Furcht vor gegenseitig zugesicherter Zerstörung hat die Entwicklung von Vernichtungswaffen nie verhindern können«, wandte Skye ein.
»Gutes Argument. Aber anders als die meisten Gerätschaften dieser Art ist die Fugue nicht die Art von Technik, die kriegerische Kulturen sich erträumen. Zur gleichen Zeit wie der Feind zu sterben, hat eine derart romantische Aura, dass jede Bevölkerung überzeugt werden kann, danach zu streben. Aber sich selbst und alle, die man kennt, zu einem Schicksal zu verdammen, das man als lebendigen Tod wahrnehmen würde, ist eine ganz andere Perspektive.«
»Und bei einem Krieg zwischen Welten, die durch den Raum getrennt, aber durchaus imstande sind, sich gegenseitig ins Nichts zu bomben?«
Mrs Pearlman rümpfte die Nase. »Bitte. Es gibt weniger solcher Kriege, als die Action-Abenteuer-Neurostimulatoren, die bei Durchschnittsbürgern so beliebt sind, Glauben machen wollen. Aber selbst wenn ein solches Szenario häufiger auftauchen würde, ist die Fugue das Letzte, was man gegen einen Feind einsetzen wollte. Wenn Sie um Land kämpfen, werden Sie das Land, das Sie begehren, nicht erst unbewohnbar und damit auch für sich selbst nutzlos machen. Und wenn Sie einfach nur aus purer Bosheit eine andere Zivilisation auslöschen wollen, dann gibt es dafür andere Möglichkeiten - Bomben, Schienenkanonen und dergleichen -, die vollkommen reichen, dem Gegner die Fähigkeit zum Rückschlag zu rauben. Damit würden auch Sie jedem rachsüchtigen Kommandanten, der nicht in der Lage ist, in Ihrer Zivilbevölkerung mehr als nur eine lästige Störung zu erkennen, die Macht nehmen, zu einem vollen, automatisierten Vergeltungsschlag auszuholen.« Sie leckte sich die Lippen und konstatierte durch ihr verhaltenes Lächeln, dass sie die Vorstellung geradezu köstlich fand. Sie brauchte einen Moment Zeit, um diesem Gedanken nachzuhängen, sich an der bloßen Idee zu laben, ehe sie, die plumpen Wangen frisch gerötet, imstande war, fortzufahren. »Nein, Counselor. Ich muss Ihnen sagen, die einzigen Leute, die die Fugue würden nutzen wollen, sind die, die ihre philosopische Grundlage schätzen. Die Bettelhines mögen einer Frau mit meinen Fähigkeiten ein paar nützliche Gelegenheiten bieten können, aber sie haben mir bisher nie einen Anlass gegeben, sie auf solch einer erhöhten Bewusstseinsebene zu vermuten. Glauben Sie mir, ich weiß es. Ich glaube an die Fugue. Ich schlage alle sechs Merkantil-Monate eine Massenproduktion vor, aber die hiesigen Entscheidungsträger reagieren darauf stets mit einem überaus nachdrücklichen ›Nein‹.«
Juje sei auch für kleine Gefälligkeiten Dank. »Und dieser Entscheidungsträger ist wer?«
»Erst war es der verstorbene Kurt Bettelhine, dann sein ältester Sohn Hans. Und sollte ich lange genug leben, wird es bald Philip sein. Er kümmert sich jetzt schon seit drei oder vier Jahren darum, dass meinen Anforderungen Genüge getan wird.«
»Nur Philip?«
»Ich bin Jason und Jelaine schon früher begegnet. Sie wissen, was ich tue, und sie haben in der Vergangenheit ein paar Mal meine Hilfe benötigt. Aber, nein, sie wissen nichts über meine vorangegangene Verbindung zu Magrison. Man hat mir nahegelegt, diesen Punkt geheim zu halten.«
Also war sie nicht das Geheimprojekt irgendeines übereifrigen Unternehmensangehörigen, der ohne Kenntnis seiner Vorgesetzten handelte. Alle Bettelhines wussten von ihr, auch wenn nicht alle wussten, woher sie kam. »Und diese lächerliche, komödienhafte Persönlichkeit, mit der sie sich bisher umgeben haben?«, fragte ich.
»Eine Form der Tarnung, die ich über die Jahre entwickelt habe. Sie ist recht praktisch, wenn ich es mit Außenseitern wie Ihnen zu tun habe.«
Sollten wir je zur selben Zeit auf derselben Planetenoberfläche stehen, hätte ich für ihren erhabenen Gastgeber Hans wohl einige harte Worte parat. »Wie kam es, dass Sie für die arbeiten?«
»Ich bin in meinem eigenen Transporter angekommen und habe eine Nachricht aus dem äußeren System geschickt. Gleich auf Layabout anzulegen, wäre einfacher gewesen, aber zu jener Zeit war es für Magrison-Anhänger gefährlich, sich bewaffneten Welten zu nähern, ohne schon von Ferne die weiße Flagge zu schwenken.«
Skye murmelte
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