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Die dritte Weissagung

Die dritte Weissagung

Titel: Die dritte Weissagung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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irgend jemand ähnlich ist .
    »Seht nur, wie er uns ansieht«, erwiderte Irina aufgewühlt. Sie wollte nicht, daß ihr das liebste Spielzeug weggenommen wurde. Nicht dieses. »Und wie er schweigend akzeptiert, was über ihn gesprochen wird. Er steht ganz in unserem Bann. In unserer Gegenwart zählen nur wir, auch wenn er beim Zaren und anderen Menschen meinen mag, er sei frei in seinem Willen. Er ist kein Scharlatan. Er hat diese Kraft -«
    »- zu heilen?« Ilja lachte verächtlich auf. »Hast nicht vielmehr du Alexej mit deiner Magie von seiner schlimmen Krankheit geheilt, während alle Welt glaubt, der Wunderheiler habe den Zarensohn genesen lassen? Aber wir beide kennen die Wahrheit. Die Hände dieses Scharlatans sind nicht besser als die Hände jedes anderen Mannes in diesem Reich! Aber du darfst sie als Andenken behalten, wenn dir soviel daran liegt. Ich werde sie dir schenken, nachdem wir ihn exekutiert haben!«
    Irina ballte die Fäuste. Sie lag nicht länger da wie die pure Versuchung. Sie hatte sich aufgesetzt und eine Hand auf Rasputins Schulter gelegt, als wollte sie demonstrieren, daß er unter ihrem Schutz stand.
    Aber es gab keine Fürsprache, die den ausdrücklichen Willen des Sippenoberhaupts übertrumpfte. Das wußte sie selbst.
    Ilja wandte sich wortlos ab und verließ das Gemach des Mannes, den er die längste Zeit in ihrer Mitte geduldet hatte.
    Als er fort war, sagte Irina wie tröstend zu ihrem Liebhaber: »Ich werde für dich kämpfen. Hilf mir. Vielleicht fällt uns beiden etwas ein, wie wir den wahren Regenten über das russische Reich von deiner Unverzichtbarkeit überzeugen können! - Willst du mir dabei helfen?«
    »Das will ich«, sagte Rasputin. Seine Stimme klang rauh. In seinen Augen war etwas, das Irina noch niemals zuvor darin gesehen hatte. Und einen Moment schrak sie davor zurück, weil es nicht hätte da sein dürfen. Nicht, wenn Rasputin ...
    Sie drängte den Verdacht, der kurz in ihr aufsteigen wollte, entschieden zurück.
    Iljas Kampagne beginnt bereits zu fruchten, dachte sie. Aber es ist nicht wahr. Rasputin ist unser loyaler Vollstrecker. Er würde mich nie hintergehen.
    Sie zog ihn an sich heran.
    »Wärme mich«, flüsterte sie.
    Ihr war plötzlich kalt. Kälter als vor Stunden draußen in der winterstarren Nacht.
    Der Palast außerhalb dieses Zimmers wirkte still wie ein Mausoleum. Als wäre Packeis aus der vorbeifließenden Newa gekrochen und hätte den gewaltigen Komplex von allen Seiten umpanzert.
    Irina sank in Rasputins Arme und gab sich seinen Händen hin.
    Diesen wundervollen Händen.
    *
    Zwei Tage vergingen, ohne daß Ilja seine Ankündigung wahr machte und eine Versammlung einberief, um über Rasputins Schicksal zu richten.
    Irina kannte ihr Oberhaupt zu gut, um daraus voreilige Schluß zu ziehen. Iljas Haltung gegenüber Rasputin hatte sich nicht geändert. Das ging bereits daraus hervor, daß nunmehr Nikolaus II. seine radikalen Ideen persönlich soufflierte, ohne den Umweg über Raspu-tin zu nehmen. Vielleicht wollte er damit unterstreichen, daß es keines Grigorij Rasputins bedurfte, um die Ziele der Sippe durchzusetzen.
    Irina hatte daran nie gezweifelt. Wie sie auch nie ein Hehl daraus gemacht hatte, daß sie aus ganz persönlichen Gründen vernarrt war in den charismatischen Heiler, an dessen Fähigkeiten sie glaubte. Aus tiefstem Herzen und im Gegensatz offenbar zum Rest ihrer Sippe.
    Sie hatte den hageren Mann mit den fanatisch glimmenden Augen in einen Zustand der Trance versetzt, um es ihm leichter zu machen, den von Ilja verordneten »Stubenarrest« zu ertragen. Ursprünglich hatte sie ihm die Situation durch ihre Gesellschaft versüßen wollen, doch das eigene und noch dazu freiwillige Eingesperrtsein war ihr schon nach kurzer Zeit unerträglich geworden. Inzwischen ließ sie ihren Gespielen immer wieder für ein paar Stunden allein und durchstreifte die endlosen Gänge des Palastes auf der Suche nach Zerstreuung.
    Zunächst war sie den anderen Mitgliedern der Sippe bewußt aus dem Weg gegangen, vornehmlich Ilja. Mittlerweile war ihr klar geworden, daß sie deren Nähe im Gegenteil suchen mußte, wenn sie überhaupt noch etwas für Rasputin erreichen wollte.
    Schnell merkte sie jedoch, daß die Vampire, mit denen sie in dieser Angelegenheit sprechen wollten, ihr auswichen, unter beschämendsten Vorwänden. Hatte Ilja bereits mit ihnen gesprochen und ihnen seinen Standpunkt eingebleut? Irina schloß es nicht aus.
    Nach dem dritten vergeblichen

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