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Die dritte Weissagung

Die dritte Weissagung

Titel: Die dritte Weissagung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Versuch, einen Bruder oder eine Schwester für Rasputin gewinnen zu wollen, verwandelte sie sich zornig in ihre geflügelte Gestalt und stob wie ein Irrwisch aus dem Palast.
    Sie konnte keine Wände mehr ertragen.
    Als sie nach Stunden kaum beruhigter zurückkehrte, spürte sie sofort die Veränderung. Die Atmosphäre innerhalb des Gebäudekom-plexes hatte sich dramatisch verändert.
    Sofort fürchtete sie, Ilja könnte ihre Abwesenheit genutzt hatte, um sich Rasputins zu entledigen.
    Bedrängt von dieser bösen Vorahnung eilte Irina dem geheimen Kern des Palastes entgegen, wo derselbe Prunk zu finden war wie in den Räumen der Zarenfamilie.
    Ein Palast im Palast.
    Sie wollte das Oberhaupt zur Rede stellen und nötigenfalls um Rasputins Leben betteln.
    Wenn es noch nicht zu spät war .
    *
    Der mächtigste Vampir von St. Petersburg - der wahrscheinlich mächtigste Vampir von ganz Rußland - starrte auf die sonderbare Gestalt, die sämtliche magischen Schutzsiegel durchbrochen hatte, als bestünden sie aus Seidenpapier, und nun vor den Thron getreten war, neben dem sich drei Sippenangehörige röchelnd und wimmernd vor unbändigem Schmerz am Boden wanden. Sie hatten sich dem vermummten Eindringling entgegenstellen wollen und es gebüßt.
    »Genug!«
    Ilja schnellte von seinem Thron hoch und reckte die geballte Faust in Richtung des ungebetenen Besuchers. Bläuliche Flammen schienen aus seinen Knöcheln zu schlagen und zuckten wie Blitze auf den Vermummten zu.
    »Dafür wirst du -«
    Iljas Worte versanken in einem Schrei, als die Energien, die er dem Fremdling entgegengeschleudert hatte, nun auf ihn selbst zurückgeworfen wurden. Sekundenlang stand er vor dem knochenfarbenen Thron und wankte, wie von Elmsfeuer umlodert.
    Als der magische Schlag abklang, fühlte sich Iljas Körper seltsam taub an.
    »Gib dich zu erkennen!« preßte er hervor. Seine Stimme schwankte wie er selbst. »Wer bist du und was willst du?«
    Der Eindringling trug schwere Stiefel, einen lang fallenden schwarzen Mantel mit Kapuze und hatte zusätzlich sein Gesicht mit Tuch eingemummt, als gelte es, die Haut vor beißender Kälte zu schützen. Hier drinnen jedoch konnte es höchstens dazu dienen, seine Identität zu verhüllen.
    »Zeig dein Gesicht! Du bist hier in meiner Stadt, in meinem Haus!«
    Eine Weile stand der Ankömmling still. Dann löste sich ein spöttisches Lachen aus seiner Kehle, und er hob beide Hände, um die Kapuze in den Nacken zu schieben. Anschließend begann er, die Tücher - es waren mehrere - zu entfernen.
    Das männliche Gesicht, das darunter zum Vorschein kam, musterte den Vampir von Pedrograd mit kalter Arroganz.
    Der Fremde hielt die Tücher in seiner rechten Hand fest. Sie schienen es ihm wert zu sein, sie nicht einfach achtlos auf den Boden des ganz in Gold und Edelsteinen erstrahlenden Thronsaales fallen zu lassen.
    »Die Stadt«, erwiderte der Besucher, unter dessen linkem Auge eine fahlrote Narbe prangte, als hätte ihm jemand ein kreuzförmiges, glühendes Eisen gegen die Wange gepreßt, »mag dein sein, aber wer gibt dir das Recht, einen Weltenbrand zu entfachen?«
    Ilja hatte sich von dem Bumerang erholt, der auf ihn zurückgeschlagen hatte. Mit fester Stimme, scheinbar unbeeindruckt von der Stärke, die der Fremde unter Beweis gestellt hatte, sagte er: »Du bist einer von uns, wenn auch aus der Art geraten. Der Kodex gewährt dir Gastrecht. Aber er verbietet dir, die Hand gegen deinesgleichen zu erheben! Wie konntest du dich so vergessen? Ist das deine Art, anderen deinen Respekt zu zeigen? So ist es also wahr, was man über dich erzählt .«
    »Du hast von mir gehört? Woran hast du mich erkannt?« »Narben wie deine sind selten bei -«
    »- Vampiren?« Der Besucher lachte ein Lachen, das wie das Knurren eines Wolfes klang. »Du sagtest selbst, ich bin aus der Art geschlagen. Ich nehme es als Kompliment. Besonders nachdem ich sehen muß, was du von deinem Elfenbeinturm aus anzettelst!«
    »Du hast kein Recht, dich in die inneren Belange einer Sippe einzumischen! Wie kannst du es wagen -«
    »Ich wage nicht, ich frage. Und ich frage nicht nur in meinem Namen, sondern auch im Namen derer, die nicht einverstanden damit sind, daß du über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen von solcher Dimension triffst! Du hast Dinge in Gang gesetzt, die Millionen Menschen das Leben kosten werden. Warum? Es ist unsere Nahrung, die du dezimierst, bist du dir darüber nicht im klaren?«
    »Rede keinen Unsinn, Sippenloser! Unsere

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