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Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition)

Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition)

Titel: Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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sich die Regierung der »neuen französischen Republik« provoziert und durch die aggressive Propaganda der Truppenführung der Emigranten herausgefordert; sie erklärte am 20. 4. 1792 Österreich den Krieg. Man nannte ihn den ersten Koalitionskrieg, da sich 1793 Großbritannien, die Niederlande, Spanien und Portugal, Neapel und Sardinien den Mittelmächten Österreich und Preußen anschlossen.
    Nach anfänglichen Erfolgen der Koalition mit der Besetzung von Teilen Lothringens und des Elsass kam es zu Rückschlägen, wobei die französischen Truppen Großteile des Rheinlandes, z. B. Speyer, Worms und 1794 auch Trier und Koblenz, besetzten. In den ehemals österreichischen Niederlanden entstand die französisch beeinflusste »Batavische Republik«. Friedrich Wilhelm II. von Preußen suchte als Erster Verhandlungen mit den Franzosen, was zum Sonderfrieden von Basel führte. Diesen bereiteten auf französischer Seite der Gesandte Barthélemy und sein Stellvertreter Theobald Bacher vor.
    Ende 1795 stellte sich am Oberrhein die Lage so dar: Das linke Rheinufer mit Colmar und Straßburg befand sich in französischer Hand, dort lag General Pichegru mit seinen Truppen, der einen Waffenstillstand erzwang, der bis Mai 1796 hielt. Insgeheim aber führte er Verhandlungen mit den Agenten Louis’ XVIII. über eine Belohnung, wenn er in Frankreich eine Konterrevolution anzettelte.
    Größere Kämpfe fanden in dieser Zeit weiter nördlich am Niederrhein, etwa bei Düsseldorf, statt. 5 Der Krieg verlagerte sich nach Italien, wo Napoleon am 17. 10. 1797 den Frieden von Campo Formio erzwang, in dem Österreich alle seine linksrheinischen Territorien und die österreichischen Niederlande an Frankreich abtrat.
    Die schweizerische Handelsstadt Basel war gegen Ende des 18. Jahrhunderts Sitz mehrerer großer Spionageorganisationen. Es gab dort Handelshäuser, die intensive Beziehungen zu deutschen und französischen Städten wie Nürnberg und Frankfurt oder Nantes und Lyon pflegten und dementsprechend hervorragende Postverbindungen besaßen. Diesen konnte man auch Geheimdienstpost anvertrauen, zumal wegen des reichen literarischen und geistigen Lebens, gefördert durch die angesehene Universität, auch früh leistungsfähige Druckereien zur Verfügung standen, deren Erzeugnisse in ganz Europa verbreitet wurden.
    Während der österreichische Gesandte von Greiffenegg schon seit längerer Zeit in Klein-Basel residierte und von da aus kaiserliche Gebiete jenseits der Grenze beaufsichtigte, zog der französische Gesandte in der Schweiz, Barthélemy, erst Anfang der Neunzigerjahre von Solothurn nach Basel, um die Friedensgespräche mit Österreich besser führen zu können. Barthélemy wohnte in diesen Jahren im Haus des Stadtschreibers Peter Ochs. Auch der englische Botschafter Wickham hatte die Zentrale seines Geheimdienstes nach Basel verlegt. 6
    Die andere Stadt, die für die Vertauschung wichtig wurde, war Straßburg. Im 18. Jahrhundert hatte die Universitätsstadt in einer »geistigen Mittlerfunktion zwischen Frankreich und den südlichen Ländern des deutschen Reichsgebietes insbesondere den im Elsass territorial ansässigen und den interessierten Adel des deutschen Südwestens zu einer Kultur- und Wohngemeinschaft (zusammengebunden), die für das Hofleben und Beamtentum den diplomatischen und politischen Rahmen absteckte«. 7 Dabei spielten die im Elsass ansässigen zahlreichen Straßburger Freimaurerlogen eine bedeutende Rolle. Viele Adlige, auch Beamte und Professoren, gehörten ihnen an und lebten in der Stadt einen heimatverbundenen, protestantisch geprägten bürgerlichen Lebensstil.
    Der einheimische Adel pflegte aber auch traditionell gute Beziehungen zum französischen Königshaus. Die Zeit, als Goethe und Herder dort studierten und Straßburg als »Zentrum Völker verbindender Geistigkeit« 8 priesen, war aber seit 1789, dem Beginn der Französischen Revolution, vorbei. Viele Bürger, beeinflusst von den Ideen der Aufklärung, hatten den ersten Jahren der revolutionären Bewegung und den Veränderungen in Paris mit Sympathie zugesehen. Sie waren für Reformen in Staat und Gesellschaft und forderten eine Verfassung, wie sie sich in England bewährt hatte: demokratische Wahlen, Reformen nach dem Motto Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, und den König als Repräsentanten des Volkes. Es dauerte nicht lange, da schwappte der revolutionäre Geist auch nach Straßburg und ins Elsass über. Ein Bürgeraufstand verjagte den

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