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Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition)

Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition)

Titel: Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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Stadtrat, der vom Volksrat neu gewählte, angesehene Bürgermeister Jean de Dietrich fiel dem Terrorregime Robespierres zum Opfer und wurde in Paris durch die Guillotine hingerichtet. Liberale Politiker, wie der Bankier Türckheim, flohen ins Ausland. 9
    Je radikaler die revolutionäre Bewegung aber in Paris wurde, desto größer wurden in Straßburg die Zweifel. »Wonne der Thränen, fließet, fließet, ihr erleichtert mein Herz!«, schrieb Octavie von Bergheim nach dem Tod Louis’ XVI. in ihr Tagebuch. »Ja, die Tränen befreien ein bedrücktes Herz, sie tun gut. Die Traurigkeit der Ereignisse, die uns ummanteln, die Schmerzen, die immer stärker werden, die Zerstörung der Freiheit in meinem Heimatland …, stellen meines auf eine harte Bewährungsprobe.« 10
    Auch der in weiten Teilen Frankreichs und des Reiches bekannte Dichter Gottlieb Konrad Pfeffel aus Colmar begeisterte sich anfangs für die Möglichkeiten der Revolution, die Ideale der Aufklärung umsetzen zu können. Über die Tage im Juli 1789 dichtete er:
»Wohl mir, dass ich den Tag erlebte,
Dem im prophetischen Gesicht
Mein Geist oft kühn entgegenstrebte!

Er ist mir mehr als Sonnenlicht …« 11
    Als ab 1792 innenpolitisch aber eine Zeit der permanenten Unruhe, des latenten Bürgerkriegs folgte, als man den Glauben an den christlichen Gott abschaffte und die Guillotine in Paris aufstellte, da wandte er sich enttäuscht ab und beantwortete 1793 die Frage, ob er denn die Freiheit verachte, so:
»Doch lieber will ich stets sie missen,

als frei mit Bösewichtern seyn.« 12
    Die Ausrufung des sogenannten Höchsten Wesens durch Robespierre kommentierte er ironisch:
»Darfst, lieber Gott, nun wieder sein:
So wills der Schach der Franken,
Laß flugs durch ein paar Engelein

Dich schön bei ihm bedanken.« 13
    Die Gräueltaten der Jakobiner ließen ihn deutlicher werden:
»Mit Abscheu sah ich jene Szenen

Der Rachsucht und der Anarchie.« 14
    Von nun an engagierte Pfeffel sich wie viele seiner Freunde im Elsass ganz besonders für die Menschen, die vor den Jakobinern flüchten mussten, indem er sie bei sich versteckte oder auf ihrer Flucht weitervermittelte. Da er die Zeit des Terrors als »Schande« empfand, über die die Franzosen »nach tausend Jahren noch … erröten« würden, begrüßte er den Tod Robespierres:
»Der Wütrich fiel im Augenblicke,
Da er mit wilder Gierigkeit
Die Früchte seiner Bubenstücke

Zu fressen wähnte.« 15
    1798 zog Pfeffel für sich persönlich eine Bilanz, der wohl die meisten Menschen im Elsass zugestimmt haben:
»Erreicht mein Fuß einst auf dem schmalen Stege
Das Paradies, so frag ich an der Tür:
Gibt’s Revolutionen hier?
Und sagt der Pförtner: ›JA‹,

so geh ich meiner Wege.« 16

Mögliche Aufenthaltsorte der Madame Royale nach der Vertauschung in Hüningen

»Ich übergebe Euch eine Aufstellung über das Gehalt, das dem Bürger Gomin, ehemaliger Kommissar im Temple, und ebenso dem Bürger Baron, dem Türschließer, noch geschuldet wird«,
    schreibt Liénard, der Schatzmeister im Temple, am 4. Mai 1796 an Innenminister Bénézech. Die beiden hätten ihren Lohn abgeholt, der ihnen noch für die Zeit vom 23. September 1795 bis zum 18. Dezember, dem Tag ihrer Abreise mit der Tochter des letzten Königs, zustand. 1
    Die Gesetze der Republik in Bezug auf jegliches Verlassen des Staatsgebietes waren streng. Wer emigrierte, verlor sein Vermögen und wurde, sobald er zurückkam, wie ein Staatsfeind behandelt. Während der Kurier Chassault unmittelbar nach dem Austausch von Basel nach Paris zurückkehrte und direkt seine Rechnung einreichte, blieben der ehemalige Gefängniswärter Gomin und Baron noch dort. Nachdem die Kutschen mit der Austauschperson aus Hüningen abgefahren waren, fuhr Bacher mit ihnen zurück nach Basel. Dass die beiden ein halbes Jahr später, ohne Probleme zu bekommen, nicht nur nach Frankreich einreisen, sondern sich wie selbstverständlich ihren ausstehenden Lohn im Temple abholen konnten, deutet darauf hin, dass sie in offiziellem Auftrag in Basel zurückblieben. Schon Lenôtre, der die Vertauschungstheorie nicht kannte, wunderte sich. Die Vermutung liegt nun sehr nahe, dass Gomin und Baron weiterhin im Auftrag Bachers die Überwachung und den Schutz der echten Prinzessin übernahmen.
    Es ging zunächst darum, die Prinzessin so rasch wie möglich ohne großes Aufsehen in der Umgebung von Basel unterzubringen, bis sich die Aufregung in der Stadt über das Ereignis gelegt hatte. Bacher und

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