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Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition)

Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition)

Titel: Die Dunkelgräfin: Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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Meditation haben ihrem Charakter im Gegenteil diese ruhige Erhöhung aufgedrückt«. 17
    Genau wie Madame de Tourzel kam Madame de Mackau alle drei bis vier Tage gegen Mittag und blieb bis sieben oder acht Uhr am Abend. Als sie eines Abends beim Abendessen saßen, kam das Gespräch auf die Gerüchte, die in Paris umliefen, dass Madame Royale sich nach Wien begeben müsste, um Erzherzog Karl zu heiraten. Ihre Antwort lautete: »Ich kenne keine politischen Schritte außer dem letzten Willen meiner Eltern, ich werde den Duc d’Angoulême heiraten.« 18
    Madame de Chanterenne beaufsichtigte diese Treffen misstrauisch, denn zum ersten Mal bekam Marie Thérèse Besuch von Menschen, die sie aus ihrem früheren Leben als Prinzessin kannte. War es Eifersucht, als sie sah, wie herzlich Marie Thérèse mit den Besuchern umging, wie sie Geschichten austauschten, von denen ihre Gesellschafterin keine Ahnung hatte? Oder war Marie Thérèse tatsächlich durch die Monate der Einsamkeit nur noch bedingt in der Lage, mit vielen Menschen zusammen zu sein? Die vielen Nachrichten von Personen, die sie kannte und die umgekommen waren, Berichte von einem Leben außerhalb der Gefängnismauern, von dem sie keine Ahnung hatte, mussten ihr Angst machen.
    Madame de Chanterenne jedenfalls schrieb an das Sicherheitskomitee, dass der Besuch von Madame de Mackau Marie Thérèse große Freude gemacht habe und Madame de Mackau offenbar sehr an ihrer ehemaligen Schülerin hinge. Trotzdem sei Marie Thérèses Neugier nun gestillt und sie wolle keine weiteren Besuche mehr. »Sie hat mir gesagt, dass sie nicht noch mehr Personen treffen möchte als die, die jetzt schon kommen.« Daher schlug sie vor, dass man solche emotionalen Besuche verbieten solle, da sie Marie Thérèses Gesundheit schaden und ihren Geist durcheinanderbringen würden. 19 In diesem Herbst erfuhr Marie Thérèse auch, dass ihre Mutter, ihre Tante und ihr kleiner Bruder tot waren. Wohl auf Veranlassung von Madame de Chanterenne verfasste sie ihr Tagebuch, in dem sie die Jahre im Temple Revue passieren ließ. Es endet bezeichnenderweise mit dem Tod ihres Bruders. Über die 15 Monate, die sie allein unter Soldaten im Temple verbracht hat, schweigt sie.
    Ob sie an den Tod ihres Bruders glaubte, bleibt zweifelhaft. Auch Madame de Tourzel nutzte ihren Besuch im Temple, um mit Marie Thérèses Hilfe das offizielle Gefängnisregister zu lesen, denn sie war nicht davon überzeugt, dass der kleine Dauphin tot war.
    Marie Thérèse versuchte in dieser Zeit vergeblich, Informationen über Ernestine Lambriquet zu bekommen, die mit ihr wie eine Schwester aufgewachsen war. Bekannt war, dass ihr Vater, der Kammerdiener Jacques Lambriquet, am 15. Juli 1794 auf der Guillotine gestorben war, angeklagt, dem König bei seinen »Verbrechen gegen das französische Volk« geholfen zu haben, bei Fluchtplänen und beim Wegschaffen von Geldern nach Koblenz zu den Brüdern des Königs. Er sei Agent der »infamen Antoinette« und ihr »Spion« gewesen. Außerdem warf man ihm vor, dass seine Tochter als »Gefährtin der Tochter Capets« [Marie Thérèse, Anm. d. Autorin] öffentliche Gelder bekommen habe, das sei ein »neuer Diebstahl« zugunsten der Tochter »dieses Agenten« gewesen. 20 Aber was war aus Ernestine geworden, wo war sie? Marie Thérèse erwähnt sie merkwürdigerweise mit keinem Wort mehr.
    Der Garten wurde zu Marie Thérèses Lieblingsaufenthaltsort. Hier saß sie mit Madame de Chanterenne in Sichtweite der beiden Wächter Lasne und Gomin. Mit dabei auch der kleine Hund Coco, der vorher ihrem Bruder gehört hatte, und eine Ziege, die ihr überallhin folgte. 21
    Täglich berichteten die Zeitungen nun von ihrem Leben im Gefängnis. Sie wurde als Ideal einer Prinzessin beschrieben: bescheiden, geduldig und sanft. Auch der Direktor des Quotidienne Joseph François Michaud brachte in seinem Almanach (Les Adieux) die »Bulletins au Temples«. Es ist nicht bekannt, woher die Journalisten ihre Informationen bekamen, aber die Nachrichten versorgten die Leser in der Zeit vom 8. August bis zum 19. Dezember 1795 mit Details aus dem Gefängnisleben und machten aus Marie Thérèse eine Heldin.
    Die Beschreibung des jungen Mädchens in den Journalen ist ausgesprochen wohlwollend: »Sie hat eine vorteilhafte Figur, ihre Gesichtszüge, die vor drei Jahren sehr zart waren, zeigen nun Charakter; ihre Augen sind groß, ihr Teint scheint ein wenig bronze, ihre Haare sind im Vergleich zum früheren Blond ein wenig

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