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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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Liebe tat, um darin auch selber zu leben – mit mir zu leben. Alle Pläne, die er so enthusiastisch vor mir ausbreitete, zielten auf eine harmonische gemeinsame Zukunft.
    Ich ertrug den Gedanken nicht, ihn zu enttäuschen, indem ich ihm von meiner Affäre mit einem Vampir erzählte. Er würde es nicht verstehen und mich für verrückt halten.
    »Wenn du mich nicht liebst, dann sag es mir«, würde er vermutlich sagen, »aber erfinde nicht solche schwachsinnigen Ausreden!«
    Was sollte ich nur tun? Mein Herz war vollkommen zerrissen.
    Amadeus war wie ein Wirbelsturm über mich gekommen und hatte alle meine Gefühle aufgesaugt, meinen Verstand ausgehebelt, mit seiner Attraktivität und
     Erotik die Realität beiseitegefegt und mich in einen Traum hineingezogen, in dem Märchenprinzen gegen böse Schurken kämpften und am Ende die
     Prinzessin im Triumph zur Hochzeit führten. Genauso hatte er es sich sicherlich gedacht und er gab noch immer nicht auf.
     
    E
ines Nachts hockte er wieder auf der breiten Brüstung und klopfte an mein Fenster.
    Ich haderte mit mir, ob ich ihn hereinlassen sollte … Konnte ich ihm vertrauen? Er war in seinem Leben keineswegs immer ein Ehrenmann gewesen.
    »Du benimmst dich!«, forderte ich sofort, als ich das Fenster schließlich öffnete. »Du beißt mich nicht, und du versuchst auch nicht, mich zu verführen! Ist das klar?«
    Er nickte und war auch schon im Zimmer, wo er sich lässig auf mein Bett warf.
    »Was willst du noch hier?«, fragte ich leise und nervös. »Zwischen uns ist alles gesagt.«
    Es passte mir gar nicht, dass er mich hier aufsuchte. Marc schlief nebenan, und ich wollte auf keinen Fall, dass er uns zusammen überraschte. Amadeus hatte sich auf dem Gut ohnehin schon ziemlich seltsam benommen, und ich war nur froh, dass Marc mir offenbar vollkommen vertraute.
    »Dich zurückerobern«, sagte er mit einem charmanten Lächeln.
    Schon dieses Lächeln machte mich erneut schwach, und ich fühlte, dass die magische Anziehung zwischen uns immer noch bestand.
    »Nun, wo wir wissen, dass Amanda nicht meine Tochter war – wir also auch nicht verwandt sind –, hoffe ich, dass du deine Meinung geändert hast.«
    Amadeus war wirklich ein unglaublicher Liebhaber – aber ich musste ihn endlich vergessen, musste die Erinnerung daran auslöschen, dass ich in seinen Armen gelegen hatte. Auch wenn ich es nicht wirklich ungeschehen machen konnte – es durfte nicht gewesen sein! Egal, ob er der Vater meines Kindes war oder nicht. Das durfte auf keinen Fall mein künftiges Handeln beeinflussen.
    »Nein, Amadeus, das habe ich nicht. Nicht nur Amanda stand zwischen uns, sondern mehr noch deine unsterbliche Liebe zu Estelle. Gesteh es dir doch ein – du bist nicht wirklich frei.«
    Ich lächelte ihn an und war froh, das nun einmal so klar ausgesprochen zu haben. Damit war die ganze Sache für mich endgültig beendet und so sagte ich abschließend: »Utz ist tot, Eleonores Rache vollendet, die Blutlinien sind vereint. Wir alle können nun einer friedlichen Zukunft entgegensehen. Zeit, die dunkle Chronik der Vanderborgs für immer zuzuschlagen.«
    »Und du willst ihr kein neues Kapitel mehr hinzufügen?«, fragte Amadeus leise.
    »Nein. Es ist auch nicht meine Aufgabe. Ich bin ein Mensch und nicht bereit, jemals ein Vampir zu werden. So kann ich auch nicht, wie du es ersehnst, die Unsterblichkeit mit dir teilen, und du müsstest mich und unsere Liebe ohnehin spätestens nach dem Ablauf eines Menschlebens zu Grabe tragen. Du verlierst nur einen Augenblick, ein wenig Sand im Stundenglas der Ewigkeit, ich aber verliere mein ganzes Leben. Ich würde in deinen Armen sterben und dich spätestens dann alleine zurücklassen. Ist es das wert? Soll ich dafür alle meine Freunde und Pläne fallen lassen, sie einer Liebe opfern, die doch auch in deinem Kosmos keine Zukunft hat? Die mir zugedachte Spanne Zeit will ich auf menschliche Art leben. Ohne die ständige Gier nach Blut, die meine Ahninnen zu Verbrecherinnen gemacht und in die Dunkelheit getrieben hat. Ich bin nicht als Vampirin geboren, und darum kann ich glücklicherweise selber die Entscheidung treffen, welchen Weg mein Leben nehmen soll. Ist es so schwer zu verstehen, dass ich das Licht wähle und nicht die Finsternis?«
    Amadeus hatte sich erhoben und stand nun am offenen Fenster. Ein warmer Wind wehte herein und fachte noch einmal das Feuer der Sehnsucht in uns beiden an. Seine Haltung war auch jetzt noch lässig, aber seine aristokratischen

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