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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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vermeintliche Zwerg trat näher und besah sich die beiden Elfen genauer. Als er sprach, war seine Stimme dunkel und ruhig, angenehm in Karns Ohren.
    »Sei gegrüßt, Israk der Mächtige. Wie sind sie in deine Obhut geraten, und woher stammt ihr Wissen?«
    »Sie wollten uns ausspähen«, erklärte Israk. Seine Stimme klang seltsam, beinahe unterwürfig. »Meine Jäger haben sie entdeckt und gefangen genommen. Ich habe sie nicht weiter befragt. Es schien mir besser, dich aufzusuchen.«
    »Eine weise Entscheidung«, lobte der Zwerg und trat an Narem heran. Mit einer schnellen Bewegung zog er einen Dolch aus einer Scheide an seinem Gürtel und durchtrennte die Lederschnüre, die den Knebel hielten.
    Jetzt, da er ganz im Licht der Fackeln stand, konnte Karn mehr Einzelheiten erkennen. Seine Kleidung war einfach, wirkte aber gut verarbeitet. Sie war praktisch, wie sie jemand tragen mochte, der viel reisen musste. Ein Hemd aus kleinen Metallringen bedeckte den Oberkörper, darunter trug er dickes Leder, aus dem auch seine Beinkleider gefertigt waren. Hier und da waren sechseckige Metallplättchen auf dem Leder befestigt, vermutlich als Rüstung. Dicke, ebenso mit Metall verstärkte Stiefel und grobe Handschuhe vervollständigten das Bild. Er trug keine Ausrüstung bei sich, keinen Proviant, keine Schlafmatte, was Karn vermuten ließ, dass er keinen weiten Weg gehabt hatte.
    Was hat Israk mit diesem Zwerg zu schaffen? Karn lehnte sich weiter vor, um besser sehen und hören zu können. Seine Sorgen um sich selbst waren verschwunden. Mit einem Mal machte er sich nur noch Sorgen um alle Trolle.

44
    A ls die Klinge ihre Wange berührte, verspürte Deilava einen Stich der Angst in ihrem Herzen, doch der bartlose Zwerg durchtrennte nur die Lederschnüre des Knebels, sodass sie das stinkende, furchtbar schmeckende Stück Stoff ausspucken konnte. Sie holte tief Luft, war erleichtert, nicht mehr den schier unerträglichen Geruch ertragen zu müssen.
    Noch immer waren ihre Hände gefesselt, ebenso wie Narems. Die drei Trolle standen um sie herum. Jetzt wünschte sie sich, Karn wäre hier, auch wenn sie nicht wirklich daran glaubte, dass der Troll Partei für sie ergreifen würde, wenn es hart auf hart kam.
    Es war ein ungewohntes Gefühl, so tief unter der Erde zu sein, umgeben von Fels und Gestein, deren Gewicht sich auf sie zu legen schien, obwohl sie die Decke der Höhle im Schatten nicht einmal sehen konnte. Kein Wunder, dass Zwerge so grausam und gefährlich sind , dachte sie. Ihre Heimat macht sie so.
    Doch dieser Zwerg war anders. Auf seinen Lippen trug er ein leichtes Lächeln, sein Schädel war fast komplett geschoren, nur die dunklen Augenbrauen trug er noch. Es war der erste bartlose Zwerg, den Deilava sah, und es war ein fast lächerlicher Anblick, weil er so ungewohnt war. Meistens konnte man kaum die Münder der Zwerge unter ihren dichten Bärten sehen, die sie oft sorgfältig zu komplexen Mustern flochten. Auch das Haupthaar trugen sie stets lang und in Zöpfen. Jeder einzelne Zwergenkrieger, an den sich Deilava erinnern konnte, hatte so ausgesehen.
    »Mein Name ist Regvald«, hob der Zwerg an und zögerte dann kurz, als wolle er noch etwas sagen, was er aber dann nicht tat. Erst nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Und eure?«
    Deilava warf einen schnellen Seitenblick zu Narem, der kaum merklich nickte. Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit des Zwerges auf Narem, auch wenn es Deilava war, die antwortete: »Ich bin Deilava, und das ist Narem.«
    »Krieger des Waldvolkes, wenn ich mich nicht irre. Ich habe gehört, dass ihr einen großen Anteil an den Kämpfen hattet, vor allem im letzten Jahr, als die letzten Festen fielen.«
    Am liebsten hätte Deilava ihn angesprungen, die Klinge aus seinem Gürtel gezogen und ihm die Kehle durchgeschnitten, doch die Fesseln saßen fest.
    »Wir haben gekämpft«, erklärte Narem neutral. »So wie viele.«
    »So bescheiden.« Regvald stemmte die Hände in die Hüften. »Aber das müsst ihr nicht sein. Ihr könnt Stolz auf euren Beitrag empfinden. Ohne euch hätte dieser Krieg sicherlich länger angedauert, mit weitaus unsichererem Ausgang.«
    »Was willst du von uns?«, herrschte Deilava den Zwerg an. »Warum das Lob?«
    Der Zwerg schürzte die Lippen und setzte eine beleidigte Miene auf. »Ich bin nur höflich, Deilava vom Waldvolk. Es gibt keinen Grund, es nicht zu sein, findest du nicht?«
    Die Antwort ließ Deilava belustigt schnauben. »Wenn du höflich sein willst, dann

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