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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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seidenen Tüchern aufgereiht. Dreihundertsiebzehn Ritter waren auf dem Schlachtfeld gefallen und viele andere waren verletzt. Die Verwundeten lagen in einem weißen Pavillon am Flussufer und wurden von einem Heer von Heilkundigen unter Hopies Anleitung versorgt.
    Die gefallenen Schlachtrosse des Elfenreichs wurden nicht vergessen. Cordelia hatte einen Rittertrupp organisiert, der die toten Tiere zum Fluss transportierte, wo sie unter weißer Seide aufgebahrt wurden, so wie die anderen Gefallenen. Nur Zephyr war in das Sonnenbanner des Elfenreichs gehüllt und sein Kopf auf das schwarze Schlangenbanner des Hexenkönigs gebettet, das zu erobern er mitgeholfen hatte.
    Von den schrecklichen Hunden waren nur ein paar schwarze Steine geblieben, die über die Heide verstreut lagen, und keiner der Grauen Ritter war übrig. Das ganze Heer hatte sich samt der Pferde in Staub aufgelöst und war vom Südwind davongeweht worden. Die Armada von Lyonesse hatte sich zurückgezogen, und die Hexenkönigin Lamia verlor jeden Mut, als sie erfuhr, dass ihr Gemahl nicht mehr lebte.
    Gabriel Drakes Leichnam war von der Heide zum Fluss gebracht worden. Er lag unter einem grauen Leichentuch, weit weg von den gefallenen Elfenrittern, und niemand trat in seine Nähe oder sprach von ihm.
    Von den Hochgeborenen des Elfenreichs hatten alle überlebt, außer Lord Gaidheal, der sein Pferd ins wildeste Kampfgetümmel getrieben hatte, um seine ermordete Frau zu rächen. Es war, als habe er den Tod gesucht. Herzog Cornelius und Titus waren verwundet, ließen es sich aber nicht nehmen, bei der königlichen Familie zu sein, als diese im goldenen Abendlicht um Prinzessin Zaras Totenbahre stand. Stumme Tränen rollten über Titus’ Wangen, und Tania sah, dass er es nicht übers Herz brachte, in Zaras Gesicht zu sehen.
    Tania war noch ganz benommen von der mystischen Kraft, die Oberon und Titania ihr verliehen hatten. Sie hatte sich an nichts erinnern können, als sie aus ihrer langen Ohnmacht auf der Salisocheide erwacht war, außer dass sie wie auf weißen Wolkenkissen geschwebt war. Edric hatte ihre Hand gehalten, so wie jetzt, als sie auf Zaras blasses, friedliches Gesicht hinunterblickten.
    Oberon und Titania standen mit gesenkten Köpfen an Zaras Seite. Die Prinzessinnen und alle anderen Mitglieder der königlichen Familie bildeten einen Kreis um die einfache weiße Holzbahre. Der König stützte sich auf Titani a – er hatte sich vollkommen verausgabt, um den Hexenkönig zu vernichten. Wäre seine Macht doch nur ein paar Minuten früher gekommen!, dachte Tania wehmütig.
    Rasch drehte sie den Kopf und sah Eden an, die neben ihr stand. »Können wir sie nicht zurückholen?«, wisperte sie. »Was ist mit der Macht der Sieben? Sancha hat gesagt, es ist eine Macht über Leben und Tod.«
    »Zara ist für uns verloren, Tania«, erwiderte Eden. »Wir sind jetzt nur noch sechs. Die Macht der Sieben kann nie wieder angerufen werden.«
    »Aber du könntest doch deine eigenen Kräfte gebrauchen, oder?«
    Eden sah Tania traurig an. »Einen Elfengeist aus dem gesegneten Avalon zurückzurufen, das wäre eine üble Tat«, murmelte sie. »Oder willst du, dass unsere Schwester als Grauer Ritter von Lyonesse unter uns weilt? Denn in dieser Gestalt würde sie zurückkehren.«
    Tania schluckte. »Nein, das will ich nicht.« Sie schaute auf Zara hinunter. »Ist dieser Ort, von dem du sprichst, so etwas wi e … also wie der Himmel?«
    »Avalon?«, sagte Eden. »Oh ja, das ist in der Tat das Paradies.«
    Tränen traten in Tanias Augen. »Wird sie dort glücklich sein? Wird sie singen können?«
    »Lass uns hoffen, dass es so ist«, sagte Eden. »Und jetzt schweig, Schwester. Es beginnt.«
    Eine tiefe Stille senkte sich über alle herab, die am Flussufer versammelt waren. Die brennend rote Sonnenscheibe verschwand hinter den fernen Hügeln und das Land war plötzlich in tiefe farbige Schatten getaucht. Im selben Moment vernahm Tania ein zartes Klingen und Singen in der Luft, das aus dem Gras entlang des Flusses aufzusteigen schien. Der ätherische Gesang schwoll an, bis die Luft davon vibrierte. Dann erhob sich eine einzelne süße Stimme aus dem Chor, schwoll an zu einer bittersüßen Melodie von solcher Schönheit, dass Tania die Tränen über die Wangen strömten.
    Es war Zaras Stimme, die den Gesang anführte, der immer weiter anschwoll und schließlich den ganzen endlosen Elfenhimmel ausfüllte.
    Als der Gesang seinen Höhepunkt erreichte, stiegen wabernde weiße

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