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Die dunkle Seite der Dinge

Die dunkle Seite der Dinge

Titel: Die dunkle Seite der Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Reitz
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und sie hat ihnen vorgegaukelt,
dass ihre Kinder in Deutschland ein besseres Leben erwartet. Esther
benötigte für ihre Versuche unbedingt Kinder und die kann
man nicht einfach so allein aus einem Land heraus holen. Da hat die
Einwanderungsbehörde und die Adoptionsstelle ein strenges Auge
drauf. Die Frauen hingegen haben gefälschte Ausweise erhalten,
die sie als Austauschstudenten ausgaben. Dafür hat Esther
wiederum ihren Halbbruder benutzt. Der dachte, er hilft den Frauen
wirklich. Nach der Niederkunft, die natürlich nie in einem
Krankenhaus stattfand, hat Esther die Frauen narkotisiert und ihnen
die Kinder weg genommen. Sie hat behauptet, das die Säuglinge
verstorben wären. Manche Frauen haben nach der Geburt nur einen
ganz kurzen Blick auf ihr Kind werfen können. Wenn überhaupt.
Zum Schluss hat Esther dafür gesorgt, dass die Frauen aus Köln
verschwanden. Dafür war Eno zuständig. Wir haben keine der
Frauen ausfindig machen können, die Esther zum Opfer gefallen
sind. Von allen verliert sich die Spur. Nur die Leichname der
Säuglinge hat man im Garten gefunden. Direkt bei der
Engelsstatue. Vermutlich hat nur Amaziah überlebt und eine Frau,
die erst vor Kurzem aus Afrika hergeholt wurde. Sie hat das Kind aber
noch nicht bekommen und es ist unklar, was mit ihr geschehen wird.
Eine Menschenrechtsorganisation kümmert sich darum. “
    „ Aber wieso hat Esther
Bashasha nach Deutschland geholt. Die war doch gar nicht schwanger“,
wollte Lennart wissen.
    „ Das war Amaziahs Bitte
gewesen. Bashasha und sie waren Freundinnen. Sie bestand darauf, dass
Ihre Gefährtin sie nach Deutschland begleitet und weil Esther
dringend neue Probanden brauchte, hat sie eingewilligt. Himmel
nochmal! Wenn Grünwald nicht so ignorant gewesen wäre,
hätte er die Machenschaften seiner Schwester vielleicht
durchschauen können.“
    „ Dad, und du hast ihm
wirklich die Nase gebrochen?“ Bewundernd sah Lennart ihn an.
    „ Das ist nichts, worauf ich
stolz bin, mein Junge“, murmelte Wellinger. „Ich kann
froh sein, dass er von einer Anzeige absieht. Im Nachhinein hat er
meine Aufregung verstanden.“
    Franziska kicherte. „Wer
hat dir das eigentlich beigebracht? Man schlägt doch niemanden!“
    Wellinger warf ihr einen strengen
Blick zu.
    „ Was geschieht denn nun mit
Amaziah?“, fragte Lennart aufgeregt.
    „ Auch sie bekommt von der
Menschenrechtsorganisation Hilfe und vor allem hat sie ihre Tochter
Jalia zurück. Das andere Kind ist bei einer Pflegefamilie
untergekommen, aber es ist sehr krank.“
    „ Und warum hat Eno da
mitgemacht? Ich meine, er kommt doch aus Afrika oder nicht? Hätte
er nicht zu den Frauen halten müssen?“
    Wellinger nickte. „Auf
seine Weise hat er sich sogar mit ihnen verbunden gefühlt, aber
stand sich selbst näher. Du darfst ihn nicht verurteilen,
Lennart. Auch er ist ein Opfer von Esther. Ich vermag mich nicht in
seine Situation hineinzuversetzen. Vermutlich hat einfach alles
getan, um nicht in die Armut zurückzukehren. Ich hatte Mitleid
mit ihm, als man seine Leiche aus dem Rhein geholt hat.“
    „ Dad?“
    „ Ja!“
    „ Franziska und du, ihr seit
fast so etwas wie Helden.“
    Wellinger lief rot an.
    Franziska nahm den Jungen in den
Arm. „Na, das ist ja mal ein Kompliment“, grinste sie.
    „ Ich habe auch noch eine
Neuigkeit!“, platzte Lennart heraus.
    „ Ach ja, was denn?“
Sofort war Wellinger auf der Hut.
    „ Ich werde Schauspieler!“
    Wellinger ließ seine Gabel
in das Essen fallen. „Du wirst was?“
    „ Schauspieler, Dad.
Franziska hat mir eine Nebenrolle besorgt. Sie ist nur ganz winzig,
also, die Nebenrolle, nicht Franziska, aber immerhin ist es eine
richtige Rolle. In zwei Wochen soll es losgehen.“
    „ Das kommt überhaupt
nicht in Frage“, polterte der Kommissar los. „Du
konzentrierst dich gefälligst auf die Schule und machst dein
Abitur.“
    Trotzig verschränkte Lennart
die Arme vor der Brust. „Ich habe es ja gewusst, dass du das
sagen wirst. Siehst du Franziska. So ist er immer!“
    Sie lachte. „Du kannst
beruhigt sein, Carsten. Ich habe deinen Sohn bei einem befreundeten
Produzenten untergebracht. Lennart wird weiter zur Schule gehen und
ich habe ihm bereits angedroht, dass er sofort vom Filmset fliegen
wird, wenn seine Noten schlechter als drei werden.“
    „ Na, das habt ihr ja toll
hinbekommen.“
    „ Ja, bei einem leckeren
Eisbecher“, schmunzelte Franziska und zwinkerte ihm zu.
    „ Wieso Eisbecher?“
Dann ging ihm ein Licht auf.

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