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Die dunkle Seite der Dinge

Die dunkle Seite der Dinge

Titel: Die dunkle Seite der Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Reitz
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Gönnerhaft drehte Wellinger sich zu
seinem Sohn um. „Du bist noch minderjährig, mein Lieber.
Ohne mein Einverständnis läuft ohnehin nichts.“
    Wie aufs Stichwort zog Lennart
aus seiner Schultasche einen Vertrag hervor. „Du musst da
unterschreiben.“ Er deutete auf ein freies Feld und beförderte
auch noch einen Stift zutage.
    „ Das gucke ich mir erst in
Ruhe an. Und keine schlechten Noten, hörst du? Und schon gar
keine kreischenden Mädchen, die vor dem Haus stehen!“
    „ Klar Dad.“
    „ Gibt es sonst noch
Neuigkeiten, die ihr hinter meinem Rücken ausgeheckt habt?“
    „ Ja“, sagte
Franziska. „Ich hole ihn morgen ab.“
    Verständnislos blickte
Wellinger sie an.
    „ Den Kater“,
nuschelte sie mit vollem Mund. „Ich habe ein neues Zuhause für
ihn gefunden.“
    „ Was?“, rief Lennart
aufgebracht. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Dad? Du
willst doch nicht wirklich Mister Frizzle hergeben?“
    Nicht im entferntesten hätte
Wellinger mit dem heftigen Widerstand seines Sohnes gerechnet. „Doch,
also, eigentlich schon“, nickte er zögernd. „Der
Kater sollte nur vorübergehend bei uns bleiben. Das war von
Anfang an so vereinbart.“
    „ Das ist nicht fair. Du
kannst den kleinen Kerl doch nicht so hin und her schubsen. Außerdem
hast du damals selbst gesagt, ich soll mich um ihn kümmern und
genau das habe ich getan. Er gehört doch schon längst zur
Familie, egal, was Oma sagt.“
    Ein sanftes Schmunzeln legte sich
auf Franziskas Gesicht, doch Wellingers Züge blieben
unentschlossen. Lieber heute als morgen wollte er den merkwürdigen
Wohnungsgenossen wieder loswerden, nur hatte er nicht damit
gerechnet, dass sein Sohn Partei für den Kater ergreifen würde.
Außerdem, was hieß hier eigentlich kleiner Kerl? Diese
Verniedlichung war eine maßlose Untertreibung, denn immerhin
war der Kater dicker als ein vollgefressener Waschbär. Wellinger
formulierte im Geiste schon eine Reihe von Argumenten, die er seinem
Sohn entgegensetzen konnte, doch dann schlich sich ein Gedanke an
ihn heran, der ihm eine diebische Freude bereitete. „In Ordnung
Lennart“, stimmte er seinem Sohn zu. „Mister Frizzle darf
bleiben, aber nur unter einer Bedingung.“
    „ Klar Dad, alles was du
willst!“
    Im Geiste betrat Wellinger die
Straße der Sieger. „Mister Frizzle darf bei uns bleiben,
wenn du in Zukunft immer Papa zu mir sagst und nicht mehr Dad!“
    „ Das ist Erpressung“,
schimpfte Lennart empört.
    „ Ja, ich weiß. Und es
gibt nichts, was du dagegen machen kannst.“
    Sprachlos glotzte Lennart ihn an.
Sein alter Herr hatte ihn ohne mit der Wimper zu zucken aufs Glatteis
geführt.
    „ Na dann, auf Mister
Frizzle“, lachte Franziska und erhob feierlich ihr Glas.

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