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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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es geschaffen worden war.  Die gewaltigen Radaranlagen des Ringes verloren den Kontakt mit der Cockpitkapsel, als sie den Rand des eigentlichen Lochs erreicht hatte. Der Läufer und die Wrackteile waren bereits vorher von den Bildschirmen verschwunden. Die Jared-Einheit Kias streckte langsam einen ihrer vier Arme aus und schaltete die Bahnverfolgung ab.  Das Jared-Bewußtsein, zumindest der Teil, der sich im Inneren des Rings befand und dieselbe Luft wie Kias atmete, war nicht überrascht. Der Transmittersprung von der Orbitstadt zur Schwarzen Festung war kein normaler Übergang gewesen, ein Nebeneffekt der Black-Hole-Bombe, die in einen offenen Transmitter hinein explodiert war. Die Jared wußten nicht, inwieweit die Menschen überhaupt begriffen hatten, was mit ihnen geschehen war, aber die Einheit Kias hatte aufschlußreiche Einblicke in das Bewußtsein Captain Lairds und ihrer Begleiter bekommen, und sie hatte einen flüchtigen Blick durch die Schleier getan, die das Bewußtsein des seltsamen Gnomwesens bildeten, welches die Jared bis dahin niemals vollständig einzuschätzen gewußt hatten. Die Jared-Gemeinschaft vermutete, daß die Menschen während des beinahe mißglückten Transmittersprungs wesentlich mehr erfahren hatten als die Einheit Kias. Das menschliche Nervensystem war umfassender entwickelt als das eines einzelnen Moroni oder Jared, und ebenso verhielt es sich mit dem Bewußtsein. Andererseits standen Captain Laird und ihrem Begleiter nicht die millionenfache Intelligenz der Jared-Gemeinschaft zur Verfügung, um diesen  umfangreicheren Einblick in das Wesen namens Gurk zu verarbeiten.  Möglicherweise konnte ein menschlicher Verstand Eindrücke dieser Art überhaupt nicht verarbeiten und verdrängte sie statt dessen, damit sie ihm nicht schaden konnten.  Die Computer der eroberten Moroni-Festungen bargen Informationen über die gesamte Galaxis, und das Jared-Bewußtsein erinnerte sich. Es hatte eine Spezies gegeben, deren Körper und Verstand dem des Wesens ähnelten, das sich selbst Abn El Gurk genannt hatte, ein Name, der ebenso um des Effektes willen wie auch aufgrund eines unverständlichen Humors gewählt worden sein mochte. Es hatte einen Planeten gegeben, auf dem sich diese Wesen entwickelt hatten, und die Moroni hatten diese Welt im Dienst der Shait vernichtet.  Es hatte Überlebende gegeben, die dem Inferno der Nova durch das Transmitternetz entflohen waren. Überlebende, deren Spuren sich im Netz verloren hatten. Der Zwerg hatte niemals gelogen.  Das Jared-Bewußtsein fragte sich, ob er dazu überhaupt in der Lage gewesen war.
Kapitel 4
    Der Himmel ohne Sterne hatte eine erschreckende Wirkung auf Nets Gemüt gezeigt. Statt grenzenloser Weite vermittelte er den Eindruck eines mächtigen Gewichtes, das über ihr und wenig später auf ihr zu lasten schien, ihr den Atem aus der Brust preßte und sie zu Boden drückte. Sie hatte die Innenbeleuchtung der Kuppel abgeschaltet und angestrengt in die Dunkelheit hinaufgestarrt, um herauszubekommen, wo sich das Dach dieses seltsamen Hohlraums befand und woraus es gemacht war. Nach einigen Minuten hatten ihre Augen getränt, aber sie hatte zunächst nichts erkennen können, weder mit bloßem Auge noch mit der verstärkenden Zieloptik ihres Gewehrs. Erst nach einer Weile konnte sie erkennen, wie sich die Steilwand hinter dem Kraftwerkskomplex nach oben schwang, um dann in der Höhe zu verschwinden. Es sah ganz so aus, als würde das Tagebaugebiet, die Basis und alles andere, sie selbst eingeschlossen, sich auf einer Ebene befinden, die innerhalb einer gewaltigen Blase aus Fels und Gestein eingeschlossen war. Nach einer Viertelstunde hatte sie den Anblick einfach nicht mehr ertragen und die Kuppel verlassen. Sie streunte durch die umliegenden Gänge und versuchte, irgend etwas Eßbares aufzutreiben. Net war praktisch veranlagt, eine Notwendigkeit in den Wastelands, und sie dachte nur gelegentlich darüber nach, wo sie sich befinden mochte. Sie vermutete, daß die Moroni wieder einmal ihre Transmitter-Technologie eingesetzt hatten. Insekten waren ihr ein Rätsel, gleichgültig, wie klein oder groß sie sein mochten. In einer offenen Schleusenkammer entdeckte sie neben Verbandstoffen und Medikamenten auch eine Notration. Es war ziemlich mühsam, sechzig Jahre alte Kohlehydratriegel zu kauen, aber sie ging davon aus, daß diese Konzentrate auch vor sechzig Jahren nicht viel besser geschmeckt hatten. Das Hungergefühl in ihrem Bauch ließ langsam

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