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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nach. Sie starrte aus dem Fenster auf die tote Landschaft hinaus, dachte über Hartmann nach und fragte sich, was aus Kyle geworden war. Falls sie noch am Leben waren, würden sie inzwischen wieder beim Sternentransmitter sein. Net war keineswegs begeistert von dem Gedanken, sich wieder hinab zwischen die Moroni-Ameisen zu wagen, während die beiden Männer vermutlich dabei waren, eine neue Bombe zu basteln, aber es hatte wenig Sinn, den Rest des Lebens damit zu verbringen, auf steinharten Zuckerstangen herumzukauen. Plötzlich wurde es dunkel hinter den Fenstern. Sie wickelte den Rest des Riegels wieder ein und steckte ihn in die Tasche, bevor sie aufstand und ihr Gewehr vom Boden nahm. Wachsam spähte sie nach draußen. Die Scheinwerfer waren abgeschaltet worden. Hier und dort konnte sie ein paar schwache Lichter erkennen, vielleicht Positionsmarken an den großen Baggern und den Transportbändern, aber ansonsten lag das ganze Gebiet in bedrückender Finsternis. Der Anblick erinnerte sie daran, warum sie aus der Kuppel geflohen war. Sie vergewisserte sich, daß sie das kleine Funkgerät bei sich trug und beschloß, sich auf den Rückweg zu machen. Es dauerte eine Weile, bis sie die Zugangstreppe zum Hangar erreicht hatte. Die Moroni-Ameisen waren fort, aber die vier Gleiter standen startbereit in der Halle. Net duckte sich hinter das Geländer des ersten Treppenabsatzes, aber falls die Suchsysteme der Gleiter sie wahrnehmen konnten, wurde sie von den Mannschaften ignoriert. Vorsichtig ließ sie sich die ersten Treppenstufen hinunterrutschen. Um sich zu entspannen, begann sie die Stufen zu zählen. Als sie eintausenddreihundertfünfzig Stufen später den Boden der Halle erreichte, war sie schweißgebadet. Sie beeilte sich, hinter einem Torflügel in Deckung zu kommen, und suchte nach der halb zerstörten Treppe, über die sie geflohen war. Die tiefergelegene Maschinenhalle stand noch immer unter Wasser. Die Beleuchtung war abgeschaltet worden, und das Wasser wirkte schwarz und hatte einen öligen Schimmer. Sie stellte sich vor, daß eine Moroni-Kreatur irgendwo unter der glatten Wasseroberfläche auf sie wartete, und eine Gänsehaut lief ihr über den verschwitzten Rücken. Hastig nahm sie das Gewehr von der Schulter und entsicherte es. Sie watete in Richtung auf die Halle mit dem Sternentransmitter zu. Das Wasser war relativ warm, vermutlich, weil der größte Teil davon Löschwasser war. Ein Hauch von Ammoniak lag in der Luft. Sie konnte irgendwo Pumpen hören, die vermutlich die Halle trockenlegen sollten. Als ihr das Wasser bis zu den Knien reichte, blieb sie stehen und sah sich um. Eine Plattform stand ganz in der Nähe, zwischen mehreren der bizarren Moroni-Maschinen. Sie konnte ebensogut warten, bis das Wasser etwas zurückgegangen war, beschloß sie und änderte ihre Richtung. Vorsichtig zog sie sich auf die Plattform und legte ihr Gewehr ab, dann zog sie die nassen Stiefel aus. Als sie die Hose auszog, um die Hosenbeine auszuwringen, fiel das Funkgerät heraus. Sie legte die Hose neben sich auf die Plattform und wog das Funkgerät einen Moment lang nachdenklich in der Hand, dann schaltete sie es achselzuckend ein. »Hartmann?« wisperte sie hinein. Statisches Rauschen antwortete ihr. In der riesigen, leeren Halle schien selbst ihr Flüstern kilometerweit zu tragen. »Können Sie mich hören?« Sie wartete. Zum ersten Mal empfand sie so etwas wie Panik, und sie sah sich verzweifelt um. »Kann mich irgend jemand hören?« sagte sie in die unwirkliche Dunkelheit hinein.
     
    *
     
    Von ihrer Position in den Trümmern der Raffinerie aus hatten sie einen guten Überblick über die Halle, obwohl der größte Teil inzwischen in völliger Dunkelheit lag. Die Moroni hatten die großen Scheinwerfer und auch einen Teil der Maschinen am hinteren Ende der Halle abgeschaltet. Die Zahl der Ameisen, die auf dem Boden herumliefen und an den anscheinend wahllos aufgestellten Pulten hantierten, hatte sich in der vergangenen Stunde verdreifacht. »Was treiben die da unten«, murmelte Hartmann und spähte in die Finsternis. Neben den Zielscheinwerfern hatten sie in dem Depot auch mehrere hundert Nachtsicht-Zielgeräte entdeckt. Im Infrarot-Bild war die Halle ein langweiliger Raum aus blauen und grünen Flecken, nur dort, wo die Maschinen noch in Betrieb waren, schimmerte ein blasses Gelb. Die Moroni dagegen waren rote Flecken mit mehreren gelben Ausläufern. »Vielleicht haben sie Schwierigkeiten mit der

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