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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sprechkanal, sondern in den Positionssender, und der hat eine wesentlich größere Reichweite.« »Ein Dauerton?« »Auf einer Notfrequenz«, stimmte Kyle zu. »Wenn der Pilot seinen Gleiter in einen Bach setzt, schaltet er den Sender an, damit man ihn anpeilen kann. Sobald die Rettungsmannschaft nah genug heran ist, schaltet er auf Sprechfunk um.« Hartmann lauschte auf das Knistern. »Der Empfänger deckt dasselbe Band ab wie unsere Geräte?« »Er sucht selbständig nach Signalen und stellt sich darauf ein. Eine automatische Abtastung.« Kyle lächelte. »Sie müssen nichts anderes tun, als sich in Geduld zu fassen.« »Großartig«, murmelte Hartmann.
Kapitel 3
    Der Läufer war ein vielbeiniges, gewaltiges Insekt auf einer gewaltigen Platte aus poliertem Eis, und seine stelzenartigen Trägerfüße krallten sich metertief in den arktischen Eispanzer hinein, während der wütend heulende Wind versuchte, ihn mit sich zu reißen. In den letzten Tagen hatte die arktische Eisfläche alle scharfkantigen Erhebungen verloren. Inzwischen wagten sich nur noch die großen Maschinen auf das Eis hinaus, denn alles, was weniger als hundert Tonnen wog, wurde vom Wind einfach fortgerissen. Nicht einmal die Jared-Krieger waren zäh und dumm genug, sich in dieses weißgraue Inferno hinauszuwagen. Inzwischen war es den Jared gelungen, den großen Ring zu schließen. Die Eisscholle auf der Innenseite des Ringes war unter der Wucht der Winde in viele Teile zerbrochen, und nun stürmte eine meterhohe Brandung gegen den Ring an. Obwohl der Meeresboden viele hundert Meter tief unter der Wasserfläche lag, schlug die Gischt immer wieder über die Ringbauten, und in regelmäßigen Abständen mußten Gleiter hinaus, um Eisberge zu zerstören, die auf den Ring zudrifteten. Teile des Ringes schwammen auf mächtigen Pontons. Erdbeben erschütterten immer wieder die Eismassen. Das Loch mußte inzwischen die Erdkruste abgetragen und an einigen Stellen das glühende Innere der Erde freigelegt haben. Glücklicherweise floß der größte Teil der Magma direkt in das Loch hinein und gelangte nicht ins Meerwasser. Dort, wo sich früher die Schwarze Festung befunden hatte, wurde nun in jeder Minute die Energie mehrerer Wasserstoffbomben freigesetzt. Gurk beugte sich näher an die vereiste Seitenscheibe des Cockpits und spähte hinaus. Unter ihnen wurden im Moment die Folgen des letzten Einbruchs beseitigt. Es hatte Schäden an den Maschinenhallen gegeben. Der Ring selbst war inzwischen eingeschaltet, aber noch nicht in vollem Betrieb. Die erzeugte Energie reichte allerdings aus, mit Hilfe der Kraftfelder den Ring gegen Schwerkraft und Druckwellen zu sichern. Das galt allerdings nicht für alles, was sich außerhalb der Kraftfelder befand. Unter ihnen brach eine der riesigen Gehmaschinen langsam in das schmelzende Eis und versank im kalten Wasser. Die Mannschaft hatte vermutlich noch versucht, den mächtigen Läufer zu verlassen, aber der Sturm hatte sie einfach mit sich gerissen. Sogar innerhalb der riesigen Libelle spürte man die mörderische Kraft der Sturmböen. Der gewaltige Transportgleiter bewegte sich wie ein vierflügeliger Raubvogel an der Außenseite des Rings entlang auf der Suche nach Beute. »Da sind sie«, sagte der Jared-Pilot. Falls er sich darüber wunderte, daß der Zwerg darauf bestanden hatte, an dieser selbstmörderischen Rettungsmission teilzunehmen, so behielt er seine Gedanken für sich. Gurk war ihm dankbar dafür, denn eigentlich wußte er selbst nicht so recht, was ihn dazu getrieben hatte, in das gepanzerte Cockpit der Libelle zu steigen. Er hatte in den letzten Wochen viele Dinge getan, über die er sich nur wundern konnte. Die Schäden an dem Ring hätte er genausogut von innen besichtigen können, in einem geheizten Radfahrzeug auf der sicheren Seite der Kraftfelder. Unter ihnen stakste ein weiterer Läufer auf den Ring zu. Zahlreiche Beine waren zerbrochen oder abgerissen worden, und die Überreste hingen kraftlos in ihren Gelenken. Die Libelle ging tiefer, wobei der Pilot es sorgfältig vermied, den Ring zu überfliegen oder ihm zu nahe zu kommen. Ein Absturz auf den Ring hätte das gesamte Projekt ruinieren können, und die Jared nahmen keine Rücksicht auf ihr eigenes Leben, soweit es den Ring betraf. Die menschliche Zivilisation mit all ihrer Macht hätte hundert Jahre benötigt, ein Bauwerk wie den Ring fertigzustellen. Die Jared dagegen verbrauchten Material und Leben mit erschreckender

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