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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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geliebt, doch der plötzliche Triumph in seiner Stimme versenkte ihre Seele in Angst und Schrecken.
    «Wie heißt du?»
    Das Flüstern war ihr irgendwie vertraut, irgendetwas an der krächzenden, heiseren Stimme hallte in ihrem Kopf wider, als Echo einer Stimme, die sie in Lazen gehört hatte, einer spöttischen Stimme.
    «Gitan.»
    «Von nun an, Gitan, wirst du Thammus sein.»
    Es herrschte Schweigen.
    Nackt und aufrecht stand er im Kerzenlicht. Nie zuvor, dachte sie, kann solch ein Mann existiert haben; so stark, so lebendig, so schön. Einem Engel gleich, einem Gefallenen Engel.
    Sie dachte an seine Berührung, seine Zartheit, seine Beine an ihren Beinen, sein Lächeln, und sie senkte den Kopf, lehnte die Stirn auf die Fensterbank der Öffnung und glaubte, sie müsste weinen. Toby war nicht hier, sie war allein mit ihren Feinden, und sie wusste nicht mehr, wer ihr Freund war. Doch als er sie in den Bergen geliebt hatte, als er sie gestreichelt, sie beruhigt und sie mit dem Beben der Liebe erfüllt hatte, hatte er da wirklich gelogen? Wenn das Verstellung war, sagte sie sich, dann war nichts wirklich.
    «Tritt vor, Thammus.»
    Wieder schaute sie zu ihm hin und versank in der abgrundtiefen Verzweiflung verratener Liebe. Er trat ihren Feinden bei, hob von den weißen Marmorstufen ein Gewand aus schwarzer und goldener Seide auf.
    «Du darfst die Robe eines Gefallenen Engels tragen, Thammus.»
    Plötzlich wallte in ihr wütende Verachtung über diesen Mummenschanz auf. Am liebsten hätte sie diese Narren ausgelacht, verspottet und verhöhnt, die ihre Bosheit in so billigen, geschmacklosen Tand hüllten.
    Thammus faltete das Gewand mit den weiten Ärmeln auseinander, ließ es an sich hinuntergleiten und zog sich die Kapuze über den Kopf. Das Gewand, das sie gerne lächerlich gefunden hätte, sah an ihm prächtig aus.
    Die Stimme, deren Echo ihr keine Ruhe ließ, flüsterte: «Du bist einer von uns, Thammus, aber du musst beweisen, dass du unser würdig bist.» Der Zigeuner rührte sich nicht. Die Stimme sprach weiter, so leise, dass Campion die Worte kaum verstand. «Du hast uns das Mädchen gebracht, Thammus?»
    «Ja, Meister.»
    «Nenn mich Luzifer.» Das Zischen schien in der Kammer zu hängen, die wie ein Grab war.
    «Ja, Luzifer.»
    Jetzt sprach eine andere Stimme, eine lautere Stimme, eine Stimme, der ein Hauch spöttischer Triumph innewohnte. «Warum hast du sie hergebracht, Thammus?»
    Er antwortete mit einem ähnlichen Triumph, mit einem selbstbewussten Lachen in der Stimme, und Campion schrie fast auf vor Angst, als sie ihn hörte. «Ich habe sie für dich hergebracht!»
    «Hol sie!» Die Worte hallten in der Kammer wider.
    Thammus drehte sich um. Campion sah das Glitzern in seinen Augen tief unter der schwarz-goldenen Kapuze und trat vom Fenster weg, wandte sich dem schweren Tisch zu. Sie konnte nicht kämpfen, konnte sich nicht widersetzen. Sie konnte nur auf den Sieg der Vernunft und das Ende von Lazen warten. Panik hämmerte in ihr, als sie auf den Mann wartete, der sie geliebt und der sie hierhergebracht hatte.
    Bis zu diesem Augenblick hatte sie geglaubt, ihr Leben wäre so gesegnet, so verzaubert von der Liebe, dass ihr kein Leid widerfahren könnte. Der Liebe wegen war sie nach Frankreich gereist, und sie war nach Auxigny gekommen, weil sie an diese Liebe glaubte. Als sie jetzt plötzlich hörte, wie die inneren Türen des Schreins geöffnet wurden, kam ihr dieser Glaube kindisch vor. Sie hatte panische Angst.
    Als Licht in die Eingangshalle fiel, umfasste sie die Siegel von Lazen, als könnten sie ihr Kraft geben, und dann betrat der schwarz-golden gewandete Mann mit den blauen, funkelnden Augen den Raum.
    Thammus kam, sie zu holen.

24
    Ein Schrei hallte durch den Schrein.
    Luzifers silberne Kapuze fuhr hoch. «Er ist ein gutaussehender Mann», sagte er mit sanfter Stimme.
    Wieder ertönte ein Schrei und verebbte zu Schluchzern. Valentine Larke lächelte. «Sie wehrt sich!»
    «Armes Ding.» Marchenoir öffnete die Schachtel mit den Skalpellen und streichelte über einen Griff. «Wartet auf ihren lieben Bruder!», feixte er.
    Luzifers silberne Kapuze neigte sich über die Messer. «Wie sehr du doch den Tod genießt, Moloch.»
    «Ich habe mich ziemlich schnell daran gewöhnt, nicht wahr?», sagte Marchenoir. «Hier im Tal war er recht alltäglich, außer natürlich im Schloss. Wir konnten verhungern, und hier oben lebten die fetten Hunde.»
    Luzifer lachte trocken. «Dein Vater, Moloch, war ein

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