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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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unabsichtlich. «
    »Ich war mit den Armen beschäftigt«, gab er mit schwacher Stimme zur Antwort. Er wich ihren Blicken aus, doch glaubte sie nicht, dass er die Unwahrheit sagte. Es hatte wohl eher damit zu tun, dass er es als entwürdigend empfand, in diesem Zustand gesehen zu werden.
    » Was fehlt mir?«, fragte er. »Hat mich meine Sünde zum Tode verdammt?«
    Sie war wie vor den Kopf geschlagen. Seine Angst saß tief. Wie konnte sie ihm eine aufrichtige Antwort geben, die ihrem ärztlichen Wissen wie auch seinen Glaubensgrundsätzen entsprach?
    »Nicht nur Sünde und Schuld führen zu Leiden«, sagte sie sanft, »sondern auch Zorn und bisweilen Kummer. Ihr habt einen zu großen Teil Eurer Kraft darauf verwendet, Euch um andere zu kümmern, und Euch selbst dabei vernachlässigt. Ja, vielleicht ist das eine Sünde. Gott hat Euch Euren Leib gegeben, damit Ihr ihn in Seinem Dienst nutzt, ohne ihn zu vernachlässigen. Das wäre Undank. Vielleicht müsstet Ihr darüber Reue empfinden.«
    Er sah sie unverwandt an, versuchte zu erfassen, was sie gesagt hatte, bedachte und erwog es. Allmählich wich seine
Angst, als habe sie auf wunderbare Weise nicht gesagt, was er befürchtet hatte. Seine Hand, die das Laken umkrallte, lockerte sich ein wenig.
    Sie lächelte. »Achtet künftig besser auf Euch. In diesem Zustand könnt Ihr weder Gott noch den Menschen dienen.«
    Er holte tief Luft und stieß einen Seufzer aus.
    »Ihr müsst trinken«, fuhr sie fort. »Ich habe Kräuter mitgebracht, die Euer Inneres reinigen und Euch kräftigen werden. Seid beim Essen vorsichtig. Nehmt Brot aus gut geknetetem Teig, weichgekochte Hühnereier, aber keine Eier von Gänsen oder Enten. Ihr dürft auch leicht gekochtes Fleisch von Rebhühnern oder Wachteln essen sowie das von Zicklein, aber auf keinen Fall das von älteren Tieren. Gedünstete Äpfel mit Honig würden Euch guttun, meidet aber Nüsse. Wenn es Euch in einem oder zwei Tagen besser geht, esst etwas Fisch; ich empfehle Meeräsche. Vor allem aber müsst Ihr mit Saft vermengtes Wasser trinken. Lasst Euch von Eurem Diener waschen und frische Bettwäsche bringen. Ihr seid geschwächt, deshalb soll er Euch helfen, damit Ihr nicht stürzt. Ich werde ihm eine Liste der Nahrungsmittel geben, die er kaufen soll.«
    Sie sah auf seinem Gesicht, dass er noch etwas fragen wollte. Da sie fürchtete, dass es sich dabei um Dinge handelte, auf die sie keine Antwort geben konnte, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen, verabschiedete sie sich rasch mit dem Versprechen, bald wieder nach ihm zu sehen.
    Am folgenden Tag suchte sie ihn schon früh auf, um sich zu vergewissern, dass es ihm besser ging. Im hellen Tageslicht wirkte er abgezehrt, seine Wangen waren eingefallen, die Haut sah fahl und papieren aus, sonderbarerweise wie bei einer sehr alten Frau. Seine auf der Bettdecke liegenden bleichen Hände kamen ihr unmäßig groß vor, seine Arme
wirkten fleischig. Eine Welle tiefen Mitgefühls stieg in ihr auf, doch achtete sie darauf, dass er das nicht in ihren Augen erkennen konnte.
    »Die Menschen beten für Euch«, sagte sie ihm. »Philippos, Maria und Angelos haben mich angehalten, als sie erfuhren, dass ich bei Euch war. Sie machen sich große Sorgen.«
    Er lächelte, und etwas Leben kehrte in seine Augen zurück. »Tatsächlich?«
    Fürchtete er, dass sie das lediglich sagte, um ihm eine Freude zu machen?
    »Ja, manche fasten und wachen sogar. Sie lieben Euch, und ich nehme an, dass sie der Gedanke mit großer Angst erfüllt, sich ohne Euch der Zukunft stellen zu müssen.«
    »Dankt ihnen in meinem Namen, Anastasios, und sagt ihnen, dass ich ihre Unterstützung brauche.«
    »Das werde ich tun«, versprach sie. Es war ihr peinlich zu sehen, dass er auf ein so großes Maß an Bestätigung angewiesen war. Würde er sich daran erinnern, wenn es ihm besser ging, und sie dafür hassen, dass sie Zeuge seiner Schwäche geworden war?
    Am nächsten Tag öffnete Manuel ihr erneut die Tür. Sein fragender Blick fiel auf den Korb, den sie trug: kräftigende Speisen, die Simonis eigens für den kranken Bischof zubereitet hatte.
    »Etwas zu essen für Euren Herrn«, erklärte sie. » Wie geht es ihm?«
    »Viel besser. Die Schmerzen haben nachgelassen, aber er ist immer noch sehr schwach.«
    »Er wird sich wieder erholen, doch wird das eine Weile dauern.« Sie gab ihm eine Schüssel mit Suppe, die er aufwärmen
sollte, und legte das Brot auf den Tisch. Dann ging sie zum Schlafzimmer, klopfte an und wartete

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