Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
erleichterte. Nachdem er aus allernächster Nähe und entschieden zu oft Zeuge der einzigartigen Möglichkeiten geworden war, welche die aggressive Vegetation von Midworld zu ihrem Schutz entwickelt hatte, war er über diesen Umstand aufrichtig froh.
Dessen ungeachtet hatte er sich den neuen Pflanzen in den ersten Wochen trotzdem nur mit äußerster Vorsicht genähert. Doch nachdem er dann den Plusraum verlassen hatte und ins Terra-System eingetreten war, hatten sich auch die letzten Bedenken verflüchtigt. Inzwischen wanderte er unter seinen neuen Freunden ebenso frei umher wie unter den alten. Von ihren intensiven Düften einmal abgesehen, unterschieden sich die Midworld-Gewächse kaum von New-Riviera-Rosen oder alaspinischen Palmetten.
Dennoch gab es einen Unterschied. Und dieser war beträchtlich, beträchtlicher sogar, als Flinx sich vorstellen konnte. Nur dass er ihn nicht zu erkennen vermochte.
Sein eigener Gemütszustand hätte bereits einen Hinweis liefern können, wäre er nur imstande gewesen, die Veränderung zu bemerken. Doch jemand, der sich im Großen und Ganzen gesund und entspannt fühlt, gut isst und gut schläft und sich im Einklang mit dem Universum befindet, hält selten einen Augenblick inne, um über die Gründe für seine Zufriedenheit nachzudenken. Ein älterer, weiserer Mensch wäre vielleicht auf den Gedanken gekommen, sich über diese große innere Ruhe zu wundern, doch Flinx war noch zu jung, um nicht einfach auf eine unbestimmte Weise dankbar zu sein.
Arglos ging er weiter seinen täglichen Beschäftigungen nach, ohne sich die Mühe zu machen, nach der Quelle seiner Gelassenheit zu forschen. Zu einem nicht unerheblichen Anteil gründete diese Gelassenheit in ihm selbst, war sie die Folge seines geglückten Aufbruchs von Midworld und der Erleichterung darüber, der erklärtermaßen freundlichen Aufmerksamkeit des ihn besuchenden Thranx entkommen zu sein. Doch ansonsten beruhte sie auf äußeren Einflüssen.
Namentlich dem unlängst in seinen Besitz übergegangenen Grün.
Midworlds bemerkenswerte Flora hatte, in einer Üppigkeit und Vielfalt, die in der Galaxis ihresgleichen suchten, über Äonen hinweg eine Art massiv um sich greifenden planetaren Kollektivgeist entwickelt, der an der fortwährenden Entfaltung von etwas beteiligt war, das weniger als ein Bewusstsein, doch mehr als ein Gedanke war. Gezwungen, sich mit dem Einzelbewusstsein mobiler hochgradig beweglicher Körper auseinanderzusetzen, hatte es versucht, deren bislang unbekannte Denkweisen einerseits zu begreifen und sie andererseits selektiv zu verändern. Auf diese fremden Gedanken und Gefühle zurückgreifend, hatte es die Eindringlinge in Gestalt der sechsbeinigen, umherstreunenden Furcots mit Begleitern ausgestattet, die sowohl ein Teil von Midworld waren als auch altvertrauten Vorstellungen der Fremden entsprachen.
Und dann war eine weitere bewegliche Intelligenz auf dem Planeten aufgetaucht, die sich zwar nur geringfügig, doch in bedeutsamer Weise von ihren Artgenossen unterschied. Es mochte sein, dass der Neuankömmling das Besondere, das ihm anhaftete, gar nicht erkannte, doch das planetenumspannende Grün spürte es sehr wohl.
Es dehnte sich aus, um zu lernen und zu begreifen, und war von dem, was es erfuhr, vor Entsetzen wie gelähmt. Offenbar gab es für seine Existenz, für die Ausbreitung und die Gesundheit des Waldes, der die Welt bedeutete, Bedrohungen, die das expansive Grün niemals zuvor hatte wahrnehmen können. Doch das war nun anders, dank der nichtsahnenden Linse, die der Neuankömmling war.
Nach einer Weile des Beobachtens stand für das Grün eines unverrückbar fest: Es durfte die Verbindung zu diesem besonderen Einzelwesen auf keinen Fall verlieren. Das, was es wusste, hatte sich als zu entsetzlich erwiesen. Und das, was es möglicherweise zu tun imstande war, mochte für alle die Rettung bedeuten.
Oder aber es führte zu nichts.
Doch das kollektiv subliminale Grün hatte es nicht geschafft, einen ganzen Planeten zu dominieren, indem es Möglichkeiten außer Acht ließ. Das Einzelwesen musste überwacht werden. Der Kontakt musste unbedingt weiterbestehen.
Und genau das war erreicht worden, indem Flinx, als er Midworld verließ, dies in Begleitung einiger harmloser dekorativer Vertreter der einheimischen Flora getan hatte. Warum sich seine Freunde für diese speziellen Gewächse entschieden hatten, vermochte Flinx nicht zu sagen. Es hätte ihn bestimmt überrascht zu erfahren, dass Enoch,
Weitere Kostenlose Bücher