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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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alles durchtränkenden Wolkenbruch heraufbeschwören, ohne dass er selbst nass wurde, eine linde tropische Nacht, einen strahlenden Sonnenauf- oder heiteren Sonnenuntergang oder einen wolkenlosen Abend, an dessen Himmel die Sterne mit sorgsam vorprogrammiertem Kalkül gesät worden waren. Ja, er konnte über sich jeden beliebigen Stern zum Leuchten bringen und ihn aus allen möglichen Perspektiven Hunderter verschiedener Welten darstellen lassen. Und wenn ihm der Sinn nach Sternschnuppen stand, dann konnte er sich auch die wünschen. Oder Kometen, oder das Gastspiel eines umherziehenden Nebels. Dekorative und stimmungsvolle Simulakren von nahezu allem, was es im Universum gab, standen auf sein Verlangen hin zu seiner Verfügung.
    Und doch zog er seinen kleinen Wasserfall, den Teich und die Pflanzen ringsum, die von der Schiffsautomatik fürsorglicher gehegt und gepflegt wurden, als jeder menschliche Gärtner dies zu tun vermochte, allen Technologien vor, deren Zweck allein darin bestand, die Sinne zu täuschen.
    Die Pflanzen selbst stellten ein interessantes Sammelsurium dar, das aus der Flora von etwa einem halben Dutzend Welten zusammengestellt war. Viele von ihnen verdankten ihre Herkunft terranischen Arten. Andere indessen nicht. Unter Letzteren befand sich ein zauberhaftes Sortiment, das von jenem Anlaufhafen herstammte, zu dem es ihn erst kürzlich verschlagen hatte, einer fast vergessenen Kolonie, die von ihren Bewohnern den Namen Midworld erhalten hatte. Als die Zeit gekommen war, von diesem Ort wieder Abschied zu nehmen, hatte er nicht nur den enttäuschten Zweiten Wissenschaftlichen Berater Druvenmaquez dort zurückgelassen, sondern auch einige neue Freunde, die er unter den ursprünglich menschlichen Eingeborenen gefunden hatte. Zu ihnen zählten der Jäger Enoch sowie eine attraktive junge Witwe namens Teal. Die beiden waren zutiefst betrübt gewesen über seinen bevorstehenden Abflug und hatten ihn nicht ohne Geschenke ziehen lassen wollen.
    Flinx, der mit Schnitzarbeiten oder Halsschmuck aus einheimischen Hölzern und Obstkernen gerechnet hatte, war nicht wenig überrascht gewesen, sich unvermittelt im Besitz einiger behutsam umgepflanzter Gewächse zu befinden – deren Spektrum von moosähnlichen Kissen über bodendeckende Sträucher bis hin zu knospenden Schößlingen reichte. Und da er partout keinen Weg gefunden hatte, die Geschenke auf diplomatische Weise zurückzuweisen, hatte er dafür gesorgt, dass die Pflanzen vor seinem diskreten Aufbruch allesamt auf sein Shuttle geschafft wurden. Vom Frachtraum aus waren sie sodann von den automatischen Vorrichtungen der Teacher in den Aufenthaltsraum weiterbefördert worden, wo sie unverzüglich in Humus eingesetzt wurden, der mit hoher Wahrscheinlichkeit am geeignetsten war, ihr Überleben zu sichern.
    Rückblickend erschien ihm die Wahl der Geschenke, die ihn seinerzeit so überrascht hatten, als völlig logisch. Was lag näher, als dem Besucher auf einer Welt, die komplett von Wald überzogen war, zum Andenken eine mit viel Liebe zusammengestellte Kollektion von Zimmerpflanzen zu überreichen? Oder Schiffspflanzen, in diesem Fall. Nachdem Flinx zuerst nicht gewusst hatte, was er von den ungewöhnlichen Souvenirs halten sollte, mochte er sie inzwischen nicht mehr missen. Sie brachten Duft und Farbe in sein Wohnzimmer.
    Ein Strauch besaß lange, breite Blüten in Zinnoberrot mit knallblauen Sprenkeln. Ein anderer brachte gedrungene purpurne Zapfen hervor, deren Samen, wenn man sie knackte und zu Pulver zermahlte, das beste Brotgewürz abgaben, das er jemals gekostet hatte. Ein kleiner Setzling, von dem ihm versichert worden war, dass er nicht irgendwann einmal die Schiffshülle sprengen würde, erklang wie eine Flöte, wenn eine künstlich erzeugte Brise über seine schilfartigen Äste hinwegstrich. Zwei weitere Gewächse erfüllten den Raum mit dem betörenden Aroma von Granatapfel und Nelke, während ein anderer einen starken Vanillegeruch verströmte.
    Die neuen Pflanzen bereicherten das Leben um herrliche Düfte, interessante Speisen und eigentümliche Laute, ganz wie der immense Wald auf Midworld. Sie waren jedoch, wie Teal ihm mehrfach versichert hatte, nicht zu dem wirklich mörderischen Verhalten fähig, durch das sich viele der dortigen Gewächse auszeichneten. Nein, Teal und ihre Freunde hatten eine sorgfältige Wahl getroffen, und Flinx musste sich keine Sorgen machen, wenn er seine neuen grünen Gefährten berührte oder sie um ihre Früchte

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