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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entkorkt war, probierte, nickte und hob dann das Glas gegen das Licht.
    »Eine gute Farbe. Und ein guter massiger Aprikosenhauch. Prost, Sissi!«
    »Auf Ihr Wohl, Hubert.«
    Sie stießen an, blickten sich dabei in die Augen und senkten dann schnell den Blick, als habe er schon zuviel verraten.
    »Ich habe lange über Sie nachgedacht«, sagte sie, als sie die Gläser abgestellt hatten.
    »Betrachten Sie mich als ein Rätsel, Sissi?«
    »So in etwa. Ich habe mich gefragt: Warum ist er Weihnachten in St. Pauli? Auch wenn er keine Frau mehr hat – er muß doch Verwandte haben, zu denen er gehen kann. Er kann doch nicht völlig allein sein? Kein Mensch ist völlig allein; das gibt es nicht.«
    »Ich bin ganz allein. Sie sehen, daß es so was gibt.«
    »Keine Freunde?«
    »Alle verheiratet, mit Familie. Die wollen keinen Fremden, auch wenn er ein Freund ist, Weihnachten mit herumschleppen. Da stört er bloß. Das Leben ist nun einmal so. Sie sind ja auch allein, Sissi.«
    »Freiwillig heute. Ich könnte hundert Freunde haben …«
    »Wer würde daran zweifeln!«
    Sie beugte sich etwas über die Theke. Ihr ausgeschnittenes Kleid ließ dabei einen straffen Brustansatz erkennen. »Ich frage mich auch: Was macht er gerade über Weihnachten in Hamburg? Urlaub? In einem Hotel in Hamburg? Da ist doch jedes Zuhause gemütlicher. Geschäfte? Nicht über Weihnachten. Warum also ist er hier?«
    »Soviel und so lange haben Sie über mich nachgedacht? Ich könnte Ihnen vieles erzählen …«
    »Tun Sie es, Hubert.«
    »Ich langweile Sie nur.«
    »Ich höre gerne zu.«
    »Das ist eine unendlich lange und doch kurze Geschichte. Ich habe nicht nur meine Frau, sondern auch meinen Sohn verloren. Innerhalb einer Woche …«
    »Oh!« Sie senkte den Kopf. »Das konnte ich nicht ahnen.« Ihre Stimme schwankte. »Verzeihung …«
    »Sie wurden beide ermordet …«
    »Wie schrecklich! Mein Gott, und ich frage so dumm.«
    »Ermordet von einer Frau …«
    »Sprechen Sie nicht weiter, Hubert. Das konnte ja keiner ahnen …«
    »Und ich bin hier, um diese Mörderin zu suchen und zu finden!«
    »Hier in Hamburg. In St. Pauli?«
    »Ja, sie ist hier! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich sie finde.« Habicht griff in seine Rocktasche und holte das Foto heraus. Er legte es vor Sissi auf die Theke und schob es ihr hin. »Das ist sie. Ulrike Sperling …«
    Sissi betrachtete das Foto, ohne es anzufassen. Ihre Augen starrten auf das Bild, als wäre sie von dieser Frau fasziniert. Eine ganze Weile schwieg sie, dann fragte sie mit etwas brüchiger Stimme:
    »Diese schöne Frau soll eine Mörderin sein?«
    »Alle sehen nur ihre Schönheit, auch Sie, Sissi. Aber sie ist eine Mörderin!«
    »Sind Sie sicher, Hubert?«
    »Sie hat meinen Sohn Robert umgebracht, mit einem Genickschuß, und meine Frau ist an dem Schock gestorben! Ein Doppelmord! Diese Ulrike Sperling hat die Familie Habicht vernichtet.«
    »Du heißt also Dr. Hubert Habicht?«
    »Ja. Aber Hubert genügt.«
    »Und woher hast du das Foto?«
    »Mein Sohn Robert hatte es im Musikzimmer unter einer Büste von Richard Wagner versteckt. Ich habe es durch Zufall entdeckt. Diese Ulrike war die Geliebte meines Sohnes – oder präziser: Er war ihr hörig! Hörig durch die Droge Ecstasy, mit der sie ihn vollgepumpt hat! Kennst du Ecstasy?«
    »Ich habe davon gehört. Hier bei uns im Taiga ist sie verboten. Mein Gott, und du glaubst wirklich, daß diese … diese Ulrike deinen Sohn erschossen hat?«
    »Wenn nicht sie, dann hat sie ihn töten lassen! Das ist in meinen Augen dasselbe.«
    »Und wenn sie wirklich in St. Pauli ist und du sie findest … Was geschieht dann mit ihr?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du bringst sie zur Polizei …«
    »Bestimmt nicht!«
    »Du wirst sie töten?«
    »Vielleicht. Erst muß ich sie vor mir stehen haben. Muß ihr in die Augen schauen. Muß von ihr wissen: Warum hast du das getan? Und da es für ihre Tat keine Entschuldigung gibt …«
    Habicht schwieg, trank seinen Wein aus und wischte sich über die Augen. Sissi goß ihm ein neues Glas ein, ihre Hände zitterten dabei. »Willst du auch ein Mörder werden, Hubert?« fragte sie. Sie duzte ihn plötzlich … sie war ihm jetzt so nahe, daß sie es einfach mußte. Es war wie selbstverständlich.
    »Mörder? Ich vervollständige nur ein lückenhaftes Gesetz. Außerdem – mich kümmert wenig, was hinterher kommt.«
    »Aber mich!« Sie sagte es so klar, daß Habicht den Kopf hob.
    »Dich? Du hast nur eine Geschichte gehört, wie

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