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Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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Kaffee. Erzählte dabei von den letzten Abenteuern, von Honigs Geständnis und Oxanas Entdeckung, „Mönsch!“ machte Hermine, „die Spacken wollen mir den Arbeitsplatz wegnehmen! Was soll eine Kassiererin bei Aldi denn machen, wenn nicht mehr mit Geld bezahlt werden soll! Und was für Formeln sind das? Irgendeine Ahnung?“
    Hatte ich selbstverständlich nicht. Trug indes Oxanas Theorie vor, die mir immer mehr einleuchtete. Diese AMU wollte den internationalen Finanzmarkt crashen, globales Chaos stiften, selbst die Weltherrschaft an sich reißen, eine Diktatur errichten wie einst Pol Pot in Kambodscha. Ich redete mich in Rage und glaubte schließlich alles, was ich sagte, der Appetit kam unvermutet und umso heftiger, Hermine klopfte mir sachte auf die Finger, die gerade die zweite Zimtschnecke abgreifen wollten, „nee, mein Lieber, die teilen sich nachher Jonas und Laura, dich brauch ich jetzt in körperlicher Hochform. Die beiden schlafen nämlich noch tief und fest, weißt, und immer wenn ich frische Brötchen mit Aufschnitt verputzt habe, regt sich bei mir was.“ Sofort nahm ich mir vor, von nun an jeden Tag bei Hermine mit Frühstück zu erscheinen. Da lag der Bademantel auch schon auf dem Boden und die Natur nahm ihren Lauf. Und wieder wurde ein armes Kind um 20 Euro schändlich betrogen.
     
     
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    Hermine und ich erwiesen uns als ein in jeder Hinsicht eingespieltes Team. Als die Kiddies endlich noch schlaftrunken in die Küche wankten und die dort ausgelegte Frühstückspracht als den Rest eines schönen Traumes begafften, saßen wir beiden Sünder schon wieder brav und vollständig bekleidet vor unseren Kaffeetassen. „Hi“ grüßte Laura wortwählerisch, Jonas nickte nur, bevor er sich die Nussecke sicherte.
    Wir ließen die Kinder in Ruhe essen, warfen uns, natürlich äußerst vorsichtig, verliebte Blicke zu, bis Jonas „so“ sagte und Laura „yep“. Ich wiederholte im Stenogramm die Ereignisse des vergangenen Tages, wartete auf „cool“, „geil“ oder wenigstens „oh leck!“, doch die Aussicht auf eine Bedrohung der globalen Verhältnisse und eine adäquate Weltrettung durch die Detektiv Moritz Klein und Konsorten hatte die Junioren für einen Moment sprachlos werden lassen. „Die bösen Leute wollen der Mama den Arbeitsplatz klauen!“ klagte Hermine einen Grad zu infantil und Jonas überlegte. „Na, dann wirst halt die rechte Hand des Diktators oder was, ne?“ scherzte er, um sogleich mit seinem Bericht über eigene Nachforschungen und Erfolge zu beginnen.
    „Also die Katharina is schon so eine.“ Laura nickte es spitzbübisch grinsend ab. „Die geht zwar selten zocken, aber sonst – wow! Ich glaub, die is Nymphomanin oder wie das heißt.“ Dass er dabei quasi zur Worterklärung und Illustration seine Mutter anguckte, ließ diese erröten, was ihr sehr gut stand. „Ich glaub, die hat nen Vaterkomplex, weil sie is ständig mit so älteren Typen zugange.“ Dabei sah er mich an und ich fragte mich, was diese Burschen heutzutage in der Schule alles lernen, von wegen Vaterkomplex.
    „Ok, dann mach ich mich an die Kleine ran“, versuchte ich nun meinerseits einen Scherz, der aber sofort in die Hose ging. „Ja, mach das mal“, zischte Hermine, „die wartet grade auf einen, der Orgasmus für so nen Zahnlosenbrei hält.“ „Hihi“, lachte Laura, „oho!“ kommentierte Jonas, „war ja nur ein Scherz“, resignierte ich zerknirscht, „will ich dir auch geraten haben“, beendete Hermine die Diskussion.
    „Aber eigentlich“, bemerkte nun Jonas, „find ich das mit dem Tauschen gar nicht so schlecht, ne? Also ich mein mal so: Ich bring der Alten in der Spielothek doch auch lieber unsere Mikrowelle vorbei als immer so zwanzig Europieces, ne?“ Einem kräftigen Schlag seiner Mutter entging der freche Knabe nur um Haaresbreite. „War doch nur ein Beispiel, Ma, cool mal wieder ab.“ „Nun, Jonas“, gab ich den Pädagogen, „das ist wohl zunächst einmal nicht das Problem. Aber um die Tauschwirtschaft einzuführen, muss man als erstes die Geldwirtschaft ausschalten. Du verstehst? Die Börsen kollabieren, Banken gehen pleite, die Märkte brechen zusammen oder spielen verrückt, kleine Sparer verlieren ihr Geld, große Vermögen lösen sich in Luft auf, Menschen arbeiten ohne zu wissen, wie sie entlohnt werden sollen – ok, das ist fast wie heute schon, aber nur noch schlimmer.“
    Das gab ihm zu denken. „Aber, ich mein ja nur, also jetzt mal nur so: Ihr habt keinen

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