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Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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Katharina verschwand. Es war dunkel hier, aber sie hatten wenigstens die Taschenlampen. Jetzt könnte sie der Spacken doch mal wirklich in den Arm nehmen, wozu glaubt der denn, er wäre ein Kerl. Von Sex reden die pausenlos – nicht dass sie scharf drauf gewesen wäre, aber ein wenig praktische Übung, das hätte sie jetzt gebraucht. Wie das Kuscheln im Bett, damit sie einschlafen konnten.
    Sie warteten also. „Bin mal gespannt, wie wir das mit der Schule heute hinbiegen können“, sagte Jonas und kicherte leise. Typisches Ablenkungsmanöver, Pfeifen im Walde. „Jau“, antwortete Laura. „Heut schreiben wir ne Geoarbeit, ich hab eh nix gelernt, die Matuschek is aber auch nur ne voll zickige...“ Das „Tusse“ erstarb im Mundhöhlenraum. Ein Geräusch, Schritte, hoffentlich Katherina.
    Die Schritte gingen vorbei. Hatten auch nicht wie die eines Mädchens geklungen. Ach du Scheiße. Wenigstens hatten sie schnell reagiert und die Taschenlampen ausgeschaltet. Und atmeten kaum, selbst als die Schritte verklungen waren. Warten.
    Nichts. Viertelstunde. Hockte die etwa noch im Badezimmer und brezelte sich auf? War ihr zuzutrauen. Weiber, dachte Jonas. Denen sitzt die Unpünktlichkeit echt in den Genen oder wo. Sagte er natürlich nicht laut. Da – wieder Schritte. Von einem Mädchen? Keine Ahnung. Vor der Tür zum Heizungskeller hielten sie inne. Katharina, ne?
     
     
    400
    400 Seiten. Er brauchte einen richtig dicken Krimi, den man als Hardcover für 20 Euro anbieten konnte. Einen Kracher voller Politkabale und Vulgärsex, tiefschürfenden Gedanken und knackiger Action. 400 Seiten, doch, das war zu schaffen. Marxer erhob sich müde, rief nach Oxana, Oxana antwortete nicht, Oxana war nicht da. Wo sie nur blieb! Hey, es war Zeit zum Mittagessen!
     
    *
     
    „Also über 400 soll er aber nicht kosten. Ich geb doch kein Vermögen für nen Austauschmotor aus!“ Komischer Kerl, das, dachte Prinz Karl-Heinz, als er wieder Schrott-Karl-Heinz war, der Herr über all die Berge von Zeugs, das niemand mehr brauchte, das aber doch noch jemand brauchte, der Zwerg hier zum Beispiel. Austauschmotor für einen ollen Ford Taunus! Und dann die Schalke-Mütze! Karl-Heinz interessierte sich einen Scheißdreck für Fußball, er war Bayernfan.
    „Sag mal, bist du nicht der Cousin vom Günther? Doch, ne?“ Nun duzte er ihn sogar. Das nahm Karl-Heinz stoisch hin. „Ja, bin ich. Wieso?“ Blöde Frage, dachte Borsig. Wenn ich jemanden frage, ob er der Cousin von dem oder dem ist, dann mit Wieso? zu antworten. „Nur so“, sagte er. „Aha“, sagte Karl-Heinz. „Noch was?“ „Nö“, sagte Borsig. „Nur noch mal mein Beileid. War ein guter Kerl, der Günther.“ Arschloch war er, dachte Karl-Heinz. Ne echte Spaßbremse und nicht ganz richtig im Kopf. „Ja, total feiner Kerl“, sagte er. „Dumm gelaufen für ihn.“ Wieder ne saublöde Antwort, dachte Borsig und sagte: „Kann man so ausdrücken. Aber auch so was von blöd. Und echt keinen Austauschmotor für meinen guten alten Ford Taunus? Okay, ich geh über 400.“
     
    *
     
    400 Euro, mehr brauchte ich vorläufig nicht. Ich zog die Scheine aus dem Schlitz und sagte dem Geldautomaten Dank für seine Generosität. Das Russendomizil hatte ich aufgegeben, es zog mich zurück in meine eigenen vier Wände, auch wenn die, verglichen mit meiner letzten Absteige, trostlos waren. Rasch noch was einkaufen. Das Handy meldete sich.
     
    *
     
    Ihre Herzen pochten mit 400er Frequenz. Laura griff nach Jonas' Hand, an Atmen war nicht zu denken. Die Person vor der Tür atmete dafür umso lauter und es war nicht Katharinas Atmen, das hatten die beiden inzwischen herausgefunden. Ein Quietschgeräusch, wie wenn sich jemand auf Gummisohlen rumdreht. Konnte doch bedeuten, dass er weiterging, endlich abhaute. Tatsächlich. Die Schritte entfernten sich. Die Herzschlagfrequenz sank sofort auf 200, das Atmen setzte wieder ein.
     
    *
     
    „Ich versuch jetzt mindestens schon zum 400sten Mal dich an die Strippe zu kriegen“, schimpfte Oxana, „endlich bist dran.“ Moritz Klein verteidigte sich nicht. War doch ok, oder? „Is was?“ „Ob was ist? Kann man wohl sagen. Regitz und so ein anderer Typ haben Jonas, Laura und Katharina entführt.“

Folgen 401 - 450
     
     
    401
    Österreicher!, dachte Regitz verächtlich. Unter den überflüssigen Völkern Europas wohl das überflüssigste. Man musste sich nur mal klarmachen, worin diese Alpenspacken im Laufe der Jahrhunderte reüssiert hatten!

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