Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
Häufig nähern sie sich dem Wasser langsam, bleiben geduckt, gehen vielleicht sogar in die Knie, wenn sie den Köder auswerfen.
Das ist ein Rat, den jeder Angler beherzigen sollte: geduckt bleiben und knien, während er die Schnur ins Wasser wirft. Weitere Kostproben aus diesem Handbuch:
Heutzutage kopieren viele Angler nur noch, was sie bei anderen sehen. Mit besonderer Vorliebe wiegen sie ihren Fang, verkünden Zahlen und sind geradezu verliebt in unwichtige Details. Sie wären aber besser dran, wenn sie auf diese Dinge völlig verzichten würden. Die wirklich guten Angler sind in der Regel so darin vertieft, zu angeln und die äußeren Einflüsse zu beobachten, dass sie gar nicht auf den Gedanken kämen, zu zählen und zu messen.
Effektive Führungskräfte interpretieren ihr Umfeld. Sie beobachten wirtschaftliche Trends und kulturelle »Megatrends«. Sie achten darauf, was |205| die bekannten Trendforscher – wie Nalsbitt und Yankelovich – meinen, die regelmäßig über den Zustand der Wirtschaft berichten. So entwickeln sie im Lauf der Zeit ein Gefühl dafür, welche Trends von Bedeutung sind und welche Gegebenheiten sich aller Voraussicht nach verändern werden.
Die Bewertung von Trends dient im Grunde einem ähnlichen Ziel wie die tägliche Wettervorhersage: Wir wollen uns auf das vorbereiten können, was der nächste Tag bringt. Wenn wir von einem Regenschauer überrascht werden, ärgern wir uns, dass wir nicht an einen Schirm und einen Regenmantel gedacht haben. Ebenso ist es wichtig, für den richtigen Schutz zu sorgen, wenn eine Rezession bevorsteht, damit wir nicht durchnässt werden. Aber zurück zum Handbuch:
Die Auswahl der Angel, der Schnur und der Geräte hängt davon ab, wie und wo Sie angeln. Dabei sind Dinge wie die Strömungsstärke, die Wassertiefe und die Einholgeschwindigkeit zu berücksichtigen. Wenn Sie in verschiedenen Gewässern angeln, besitzen Sie mehr als eine Angelschnur. Besondere Aufmerksamkeit gebührt der Leitschnur, dem wichtigsten Bestandteil Ihres Angelzubehörs.
Sobald Sie bemerken, dass ein Trend eine neue Richtung nimmt, heißt es, sich anzupassen – die internen Abläufe mit dem Umfeld in Einklang zu bringen. Die wichtigsten Veränderungen im Umfeld, auf die man achten muss, sind neue Chancen und Gefahren. Eine Gefahr ist beispielsweise dann gegeben, wenn Ihre Produktlinie auf dem Markt nicht mehr angenommen wird. Neue Chancen tun sich auf, wenn der Trend auf neue Produktlinien, eine neue Technologie oder einen neuen Markt hinweist. Verpasste Chancen wiederum stellen manchmal auch eine Gefahr dar.
Zu den größten Problemen, denen ich immer wieder in Unternehmen begegne, gehört das Versäumnis des Managements, Struktur und Systeme an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Die Verantwortlichen sehen ihr Umfeld immer nur durch die gewohnte Brille und erkennen deshalb unbekannte Chancen und Gefahren nicht.
Aber selbst wenn sie eine Veränderung erkennen, halten sie an den falschen Arbeitsmethoden fest, sie belasten sich durch zu hohe Gemeinkosten oder dulden eine allzu schwerfällige Bürokratie. Mit ihrer Unflexibilität hemmen sie jede Weiterentwicklung. Kurzsichtigkeit, Schuldenlast oder zu viel Ballast halten sie davon ab, neue Wege zu gehen und sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Noch einmal zurück zum Handbuch.
|206| Um langfristig erfolgreich zu sein, muss ein Angler etwas von Geschichte, Biologie, Geografie, Ökologie und natürlich von der Angelstrategie und ‑taktik verstehen. Außerdem würde den meisten von ihnen auch ein Schnellkurs in Insektenkunde guttun, weil beispielsweise beim Forellenfang die natürlichen Nahrungsquellen mit Kunstfliegen nachgeahmt werden. Die Forelle ist klug, vorsichtig, schwer zu täuschen und stur: Einen Köder, der mehr einem Hut als einer Köcherfliege ähnelt, rührt sie nicht an.
Es ist nicht anzunehmen, dass General Motors nie bemerkt hatte, dass die billigen, hochwertigen japanischen Autos immer höhere Marktanteile gewannen. In Detroit wurde dieser Trend durchaus zur Kenntnis genommen, aber es wurden nicht die richtigen Konsequenzen gezogen. Das Hauptproblem bestand darin, dass alle Systeme, vor allem die Gehaltsstrukturen für die Top-Führungskräfte, darauf ausgerichtet waren, große Autos zu verkaufen. Es wurden also weiterhin große Autos hergestellt, weil das System es so wollte.
Schließlich klaffte die Schere zwischen den alten Strukturen und den neuen Gegebenheiten so weit auseinander, dass
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