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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ich, daß dem Herzog Cromarty diese Charakterisierung sehr gefallen würde. Nicht, daß sie auf ihn zuträfe.« Courvosier winkte sanft ab, als Honor erneut den Mund öffnete. »Ja, ich weiß, Sie dachten dabei nicht an den PM. Und nach dem, was mit Ihrem letzten Schiff passiert ist, kann ich Ihre Reaktion ja auch gut verstehen. Doch gerade im Moment ist die Diplomatie für das Überleben des Königreichs absolut unverzichtbar, Honor. Und darum habe ich der Bitte des Foreign Office zugestimmt, als man jemanden brauchte, der nach Jelzins Stern geht.«
    »Das verstehe ich, Sir. Ich nehme an, ich klang ein wenig bockig, oder?«
    »Ein kleines bißchen«, stimmte Courvosier mit schwachem Lächeln zu.
    »Na ja, vielleicht auch ein wenig mehr als ein kleines bißchen. Andererseits habe ich bisher nicht viel mit Diplomatie zu tun gehabt. Meine Erfahrung beschränkt sich mehr auf einheimische Politiker – Sie wissen schon, die von der schleimigen Sorte.«
    »Fair genug, diese Einschätzung, denke ich. – Aber nun geht es um wesentlich schwerwiegendere Angelegenheiten, und genau deswegen wollte ich Sie sprechen.« Er strich sich über eine Augenbraue und legte die Stirn in Falten. »Um ehrlich zu sein, Honor, es wundert mich, daß die Admiralität ausgerechnet Sie mit dem Auftrag betraut hat.«
    »Wirklich?« Sie versuchte, ihre Verletztheit zu kaschieren. Glaubte der Admiral, sie würde – unter seinem Kommando! – weniger geben als ihr Bestes, weil sie die Politik nicht mochte? Er sollte sie doch besser kennen!
    »Oh, nicht daß ich glaube, Sie kämen damit nicht zurecht.« Seine rasche Erwiderung linderte ihren Schmerz ein wenig, und er schüttelte den Kopf. »Es ist nur … Nun, was wissen Sie denn über die Lage im Jelzin-System?«
    »Nicht viel«, gab sie zu. »Ich habe noch keine offiziellen Befehle oder einen Download erhalten, daher stammt mein Wissen aus der Zeitung. Ich habe in der Royal Encyclopedia nachgelesen, aber nicht viel darin gefunden, und ihre Navy ist nicht einmal im Jane’s aufgeführt. Ich nehme an, Jelzins Stern hat außer seiner Position nicht viel, was unser Interesse erweckt.«
    »Ihrer letzten Bemerkung entnehme ich, daß Sie wenigstens wissen, wieso wir das System auf unserer Seite haben wollen?« Courvosier sprach die Feststellung als Frage aus, und Honor nickte. Jelzins Stern befand sich weniger als dreißig Lichtjahre nordöstlich vom Doppelstern Manticore. Daher lag er zwischen dem Königreich von Manticore und der durch Eroberungszüge aufgedunsenen Volksrepublik Haven, und nur ein Idiot – oder ein Anhänger der Progressiven oder der Freiheitspartei – glaubte noch, daß es keinen Krieg mit Haven geben würde.
    Die diplomatischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Mächten waren immer heftiger geworden, seit die VRH vor zweieinhalb Jahren auf dreiste Weise versucht hatte, das Basilisk-System zu annektieren. Beide Mächte probierten lediglich noch, sich vor dem unausweichlichen offenen Konflikt in die bessere Ausgangsposition zu bringen.
    Dadurch wurde Jelzins Stern so wichtig. Er und das nahegelegene Endicott-System besaßen die einzigen bewohnten Welten im Radius von zehn Lichtjahren und lagen genau zwischen den beiden Kontrahenten. Verbündete oder (vielleicht noch wichtiger) eine vorgeschobene Flottenbasis in diesem Raumsektor wären von unschätzbarem Wert.
    »Sie wissen vielleicht nicht«, fuhr Courvosier fort, »daß es hier um mehr geht, als strategisch günstigen Boden zu gewinnen. Die Regierung Cromarty versucht, eine Brandschneise gegen Haven zu errichten, Honor. Wir sind wahrscheinlich reich genug, um es mit den Havies aufzunehmen, und wir besitzen technische Überlegenheit, aber wir kommen einfach nicht an ihre Stärke heran. Wir brauchen Verbündete, aber viel wichtiger ist es, daß man uns als glaubwürdigen Gegner sieht, als jemanden mit dem Willen und dem Mumm, vor Haven nicht zurückzuweichen. Dort draußen gibt es noch immer viele Neutrale; wenn die Feindseligkeiten beginnen, müssen wir so viele davon wie möglich dahingehend beeinflussen, daß sie in unserem Sinne ›neutral‹ bleiben.«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Gut. Doch der Grund, aus dem ich erstaunt bin, daß die Admiralität Sie für gerade diesen Auftrag ausgewählt hat, ist ein anderer: Sie sind eine Frau.« Honor stutzte in völliger Überraschung, und als Courvosier ihren Gesichtsausdruck sah, stieß er ein humorloses Lachen aus.
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen, Sir.«
    »Werden Sie

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