Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
können, sobald Sie meinen Download erhalten haben«, versprach Courvosier in säuerlichem Ton. »Jetzt möchte ich Ihnen zunächst mal die Höhepunkte verraten. Setzen Sie sich, Captain.«
    Honor ließ sich auf einen Stuhl sinken, nahm Nimitz von der Schulter und setzte ihn sich auf den Schoß. Dabei nahm sie den Blick nicht von ihrem Vorgesetzten. Er wirkte ehrlich besorgt; aber selbst wenn es um ihr Leben gegangen wäre, sie hätte nicht sagen können, was ihr Geschlecht mit ihrer Kommandobefähigung zu tun haben sollte.
    »Sie müssen wissen, daß das Jelzin-System schon wesentlich länger besiedelt ist als Manticore«, begann Courvosier in bester Saganami-Vortragsmanier. »Die ersten Kolonisten landeten im Jahre 988 P. D. auf Grayson, dem einzigen bewohnbaren Planeten von Jelzin-System, also beinahe fünfhundert Jahre, bevor wir auf den Plan traten.« Honor verengte überrascht die Augen, und Courvosier nickte zur Antwort. »Das ist wirklich wahr. Tatsächlich war Jelzin nicht einmal vermessen, als die Siedler das Sol-System verließen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen: Der Cryo-Prozeß war gerade erst zehn Jahre alt, als sie aufbrachen.«
    »Aber warum in Gottes Namen sind sie so weit herausgekommen?« wollte Honor wissen. »Sie müssen doch viel bessere Daten von Systemen gehabt haben, die Sol viel näher sind!«
    »Hatten sie auch, aber Sie haben den springenden Punkt schon gefunden.« Sie runzelte fragend die Stirn, und Courvosier lächelte dünn. »›In Gottes Namen‹, Honor. Die Siedler waren religiöse Eiferer, die nach einer neuen Heimat so weit draußen suchten, damit niemand sie mehr belästigte. Ich nehme an, sie hielten mehr als fünfhundert Lichtjahre für ausreichend – das war in einer Zeit, in der die Möglichkeit von Hyperreisen noch nicht einmal postuliert worden war. Jedenfalls handelte die ›Kirche der Entketteten Menschheit‹ aus tiefstem Gottvertrauen – die Leute hatten nicht die leiseste Vorstellung, was sie am Ende der Reise erwartete.«
    »Gütiger Gott.« Honor klang erschüttert – sie war erschüttert. Sie war Berufsoffizier, aber allein der Gedanke an die zahlreichen schrecklichen Weisen, wie diese Kolonisten hätten sterben können, drehte ihr den Magen um.
    »Genau. Doch wirklich interessant ist der Grund, aus dem sie es gewagt haben.« Honor hob eine Augenbraue. »Sie wollten dem ›verderblichen, die Seele zerstörenden Einfluß‹ der Technik entkommen«, fuhr Courvosier achselzuckend fort. Sie starrte ihn ungläubig an.
    »Sie benutzten ein Sternenschiff , um der Technik zu entkommen? Aber Sir – das … das ist doch Irrsinn!«
    »Nein, nicht wirklich.« Courvosier lehnte sich gegen eine Tischkante und verschränkte die Arme. »Ich gebe zu, es war auch mein erster Gedanke, als das F. O. mir das Hintergrundmaterial über das System aushändigte, aber auf sehr verdrehte Weise ergibt das Ganze schon Sinn. Erinnern Sie sich, das alles ist schon lange her. Es war im vierten Jahrhundert nach der Diaspora, als Alterde endlich die alten Probleme wie Umweltverschmutzung, Ressourcenschwund und Übervölkerung in den Griff bekam. Tatsächlich war schon in den zweihundert Jahren davor alles immer besser geworden, trotz aller Versuche von Ökospinnern und ›Die-Erde-zuerst‹-Grüppchen, frühe Raumfahrtinitiativen zu torpedieren. Die ›Erde-zuerst‹-Leute kämpften wahrscheinlich noch für die bessere Sache, wenn man bedenkt, wieviel Ressourcen ein einziges unterlichtschnelles Kolonistenschiff Sols Wirtschaft kostete, aber sie waren wenigstens in der Lage, die Vorteile zu erkennen, die bei dieser Sache heraussprangen: Industrieanlagen im offenen All, Schürfunternehmungen auf Asteroiden, Energiekollektoren in der Umlaufbahn – das alles funktionierte irgendwann, und der Lebensstandard im ganzen System kletterte. Die meisten Menschen waren erfreut, und die einzige echte Beschwerde der ›Erde-zuerst‹-Leutchen war, daß er noch viel schneller klettern könne, wenn man nur damit aufhörte, interstellare Kolonistenschiffe zu bauen.
    Andererseits gab es auch wirklich fanatische Gruppe – insbesondere die extremen ›Grünen‹ und die Neo-Ludditen –, die nicht zwischen den Kolonisierungsbemühungen und anderen Raumfahrtprogrammen unterschieden. Sie bestanden darauf, jede Fraktion aus eigenen Gründen, daß die einzig wahre Lösung aller Probleme darin bestehe, die Technik zum Fenster hinauszuwerfen und zu leben, wie es ›dem Menschen vorherbestimmt sei‹.« Honor

Weitere Kostenlose Bücher