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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schnaubte verächtlich. Courvosier lachte leise.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Die Menschheit hätte ziemlich schlecht ausgesehen, wenn man es probiert hätte, insbesondere, weil die Bevölkerung des Sol-Systems mehr als zwölf Millionen Menschen betrug, die ernährt und untergebracht werden wollten. Die meisten dieser Fanatiker entstammten allerdings den weiter entwickelten Nationen. Extremisten neigen dazu, extremer zu werden, je näher die Lösung des Problems kommt, wissen Sie, und diese Extremisten besaßen überhaupt kein Konzept, wie ein Planet ohne Technik aussehen würde, weil sie so etwas niemals erlebt hatten. Außerdem waren die ›Grünen‹ technische Analphabeten, die für den Rest der Welt keine Relevanz mehr besaßen, nachdem sie drei Jahrhunderte lang das Übel allen technischen Fortschritts gepredigt hatten – und die Schuld ihrer eigenen Gesellschaft an der ›gierigen Ausbeutung anderer‹. Die Berufsfertigkeiten der Neo-Ludditen waren vom technischen Fortschritt überflüssig gemacht worden.
    Beide besaßen nicht das Hintergrundwissen, um zu begreifen, was um sie herum vor sich ging. Pauschale, allzu simple Lösungen für vielschichtige Probleme sind natürlich attraktiver, als einen Gedanken bis zum Ende zu verfolgen, um vielleicht wirklich zu einem konstruktiven Verbesserungsvorschlag zu gelangen.
    Jedenfalls war die Kirche der Entketteten Menschheit das Werk eines Mannes namens Austin Grayson – Reverend Austin Grayson von irgendeinem Ort, der ›Bundesstaat Idaho‹ genannt wurde. Laut Auskunft des F. O. gab es seinerzeit auf Alterde wahnwitzige Randgruppen scharenweise, und Grayson war ein ›Zurück-zur-Bibel‹-Typ, der in die Maschinenstürmerbewegung geriet. Von anderen Spinnern und Bombenwerfern unterschieden ihn sein Charisma, seine Entschlossenheit und sein Talent, Leute mit echten Begabungen anzuziehen. Es gelang ihm tatsächlich, eine Kolonisierungsexpedition zusammenzustellen und mit mehreren Milliarden Dollars zu finanzieren, und alles nur, um seine Anhänger nach Neu-Zion und dessen wunderbaren, technikfreien Garten Eden zu führen. Es war im Grunde eine elegante Idee: die Technik zu benutzen, um der Technik zu entkommen.«
    »Elegant«, schnaubte Honor, und der Admiral lachte wieder leise vor sich hin.
    »Unglücklicherweise erwartete die Kolonisten am Ende der Reise eine böse Überraschung. Grayson ist in vielerlei Hinsicht eine schöne Welt, aber es ist auch eine Welt hoher Dichte mit ungewöhnlich hohen Konzentrationen an Schwermetallen, und es gibt keine einzige einheimische Lebensform, weder Pflanze noch Tier, die einen Menschen, der sich über längere Zeit davon ernährt, nicht vergiften würde. Was bedeutete …«
    »Daß sie nicht die Technik aufgeben und trotzdem überleben konnten«, beendete Honor den Satz.
    Courvosier nickte.
    »Genau. Nicht, daß sie bereit gewesen wären, das zuzugeben. Nicht, daß Grayson es je zugegeben hätte. Nach der Ankunft lebte er noch zehn T-Jahre. Jedes Jahr hieß es, man stehe ganz kurz davor, alle Technik aufzugeben. Es gab einen Mann namens Mayhew, der die Zeichen der Zeit wesentlich früher als alle anderen zu deuten wußte. Nach allem, was die Aufzeichnungen hergeben, verbündete er sich – mehr oder weniger – mit einem anderen Mann, einem Captain Yanakov, der das Kolonistenschiff kommandiert hatte, und nach Graysons Tod führten die beiden eine Art doktrinelle Revolution herbei: Nicht die Technik sei böse, sondern nur die Art und Weise, wie sie auf Alterde benutzt wurde. Nicht die Maschinen seien entscheidend, sondern der gottlose Lebensstil, dem die Menschheit des Maschinenzeitalters sich ergeben habe.«
    Gedankenverloren wippte Courvosier mit den Absätzen auf und ab, dann zuckte er die Achseln und fuhr fort: »Jedenfalls verwarfen sie den Anti-Maschinen-Teil von Graysons Theologie und konzentrierten sich darauf, eine Gesellschaft zu erschaffen, die in strikter Übereinstimmung mit Gottes Heiligem Wort stehen sollte. Was …« – unter gesenkten Brauen warf er Honor einen raschen Blick zu –, »… auch folgende These mit einschloß: ›Das Weib ist dem Manne Untertan.‹«
    Nun war es an Honor, die Stirn zu runzeln, und Courvosier seufzte.
    »Verdammt noch mal, Honor, Sie sind zu manticoranisch! – Und«, fügte er mit plötzlicher, echter Erheiterung hinzu, »Gott gnade uns allen, wenn es jemals Ihre Mutter nach Grayson verschlägt!«
    »Ich fürchte, ich verstehe noch immer nicht, Sir.«
    »Selbstverständlich

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