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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bikus kleine Geschwister als auch die zur jungen Frau heranwachsende Kosi fehlten zwar ebenfalls, aber sie sollten eigentlich beim Krieven, inmitten des Waldes, in relativer Sicherheit sein. Was aber war mit den drei unzertrennlichen Freunden geschehen, die sich irgendwo in der Nähe aufhalten mussten? Hatten die fremden Ritter sie geschnappt oder hatte ihr neuer deutscher Freund sie letztendlich doch feige verraten?
     Die besorgten Eltern und Freunde wussten indessen nicht, wie unrecht sie dem kleinen Fürstenknaben mit ihren Verdächtigungen taten.
     
    Thietmar dachte nämlich nicht einmal im Traume daran, dem schnöden Ritter auch nur noch ein einziges Mal gegenüberzutreten. Vom langen Warten inzwischen müde geworden, hatte er es sich auf seiner Astgabel so bequem wie möglich gemacht und dämmerte an der Schwelle zum tiefen Schlafe dahin. Vor einer geraumen Weile sicherte er sich vor einem tiefen Sturz, indem er seinen Leibriemen einfach um den Ast schlang, an dem er gerade lehnte. So konnte er nicht aus seiner luftigen Höhe herunterfallen, selbst dann nicht, wenn ihn das Reich der Träume einholen sollte.
     Die Zeit verrann und nichts passierte. Thietmars Kopf wurde immer schwerer, die Kobolde und Elfen immer deutlicher. Letztendlich war es so weit und einer der Waldschrate setzte sich gar neben ihn auf den Ast. Leise rief er: »He, Thietmar!«
     Während der Knabe noch überlegte, woher der Kobold wohl seinen Namen kannte, rief dieser ihm erneut zu: »He, Thietmar, wach auf!«
     Was wollte dieses kleine, verschrobene Kerlchen von ihm? In seinem Traume sah Thietmar große Kulleraugen in einem verschrumpelten Gesicht. Knapp unter dem Rand eines hohen, kegelförmigen Filzhutes liegend starrten sie ihn listig funkelnd an. Jetzt spitzte der Kobold gar noch seine Lippen und stieß eine Serie von schrillen Pfiffen aus. Thietmar ahnte immer noch nicht, was dieser Kobold von ihm wollte. Die Pfiffe wurden jedoch lauter, eindringlicher und endlich schlug der kleine Junge seine Augen auf und erwachte. Im Nu war der Kobold verschwunden und stattdessen gähnte eine große Tiefe unter ihm. Vor Schreck vollführte Thietmar eine ruckhafte Bewegung und wäre mit Sicherheit vom Baum gestürzt, wenn er sich nicht vorher gesichert hätte.
     »Junge, Junge«, vernahm er Rapaks seufzende Stimme von oben, »du hast ja einen Schlaf, wie ein Bär zur Winterszeit.«
     »Ich …, ich …«
     »Ach, lasse es gut sein«, unterbrach Rapak ihn, »es ist ja noch nichts passiert.«
     Thietmar verdrehte den Kopf und blinzelte durch die Äste nach oben. Seine drängende Frage erübrigte sich jedoch, als er Rapaks ausgestreckten Arm sah, der in eine bestimmte Richtung deutete.
     »Da, hinten am Waldrand«, erklärte der große Schwarzhaarige, »nehmen die Reiter Aufstellung. Und dort, etwas weiter links, schieben sie jetzt die Pfeilschilde aus dem Wald.«
     Thietmar rieb sich den Schlaf aus den Augen und blickte angespannt in die bezeichnete Richtung.
     Ihr Baum stand dem Palisadenabschnitt am nächsten, der am weitesten vom Tor entfernt lag. Dementsprechend sah es so aus, als ob die beweglichen Wehren genau auf sie zuhielten. Langsam rollten die offensichtlich recht schweren Verhaue über die Wiese. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis sie in knapper Schussweite an den Wall heran waren. Jenseits der Palisade wurden zwei Dutzend Köpfe sichtbar, die von ledernen Kappen bedeckt waren. Rapak erkannte, dass sich zwischen den wenigen, recht alten Männern eine Anzahl Frauen befanden, die ihre langen Haare zusammengebunden unter dem Kopfschutz trugen. So waren sie, aus der Entfernung gesehen, für die Angreifer nicht sofort von den Männern zu unterscheiden. Ein einmaliges Hornsignal ertönte, was für die Verteidiger am Tor offensichtlich ein verabredetes Zeichen war.
     Schwerfällig drehten sich die Pfeilschilde in Richtung Palisade und verharrten in dieser Position. Die Angreifer hinter den rollenden Schilden, Thietmar und Rapak konnten sie deutlich sehen, drängten sich Schutz suchend zusammen und warteten. Dies war der Moment, in dem sich das große Reiterheer in Bewegung setzte. Langsam trabten die Pferde an, wurden stetig schneller und galoppierten letztendlich in einem solch Furcht einflößenden Tempo auf das Dorftor zu, dass den beiden Jungs angst und bange wurde. Etwa hundertfünfzig Schritte vom Tor entfernt rissen die Reiter jedoch ihre Pferde herum, zogen sich zu einem weiten Halbkreis auseinander, ritten die Palisaden

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