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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abwehrmaßnahmen der Handwerker, Bauern und Fischer beeindrucken ließen.
     Als die Leitern über die Palisaden ragten und sich die ersten schweren Zweikämpfe entwickelten, sah Milosc den Zeitpunkt für den Rückzug gekommen. Er blies zwei Mal kräftig in sein Horn und schlug unmittelbar darauf noch einen Angreifer zurück, der gerade den Wall übersteigen wollte. Dann ergriff auch er als einer der Letzten die Flucht und zog sich in Richtung Brücke zurück.
     Kurz vor dem Steg zur Insel hatten die Slawen am Vormittag einen gut doppelt mannsbreiten Graben ausgehoben und mit trockenem Reisig, Stroh und Schilf gefüllt. Als Milosc diesen zweiten Verteidigungswall überquerte, waren einige seiner Männer bereits am Werk und gossen bereitstehende Krüge voller Öl und Pech über das leicht entzündliche Brennmaterial. Fast alle Verteidiger hatten sich in einer langen Reihe auf der Brücke verteilt, als sich die Kriegsknechte innerhalb der Palisaden zu kleinen Gruppen sammelten. Es dauerte auch nicht lange, bis die Angreifer meinten, stark genug zu sein, um den Fliehenden nachzusetzen. Der in ihnen aufgekeimte Blutrausch machte sie rasend und blind. Jeder von ihnen wollte als Erster das Gemetzel eröffnen, um dann nach der Schlacht mit der Anzahl der getöteten Heiden prahlen zu können. Viel zu spät erkannten die Ersten von ihnen die tödliche Falle, in die sie gerade hineinsprangen. Als sie der fliegenden Fackeln ansichtig wurden, standen sie schon mitten im Graben und waren damit beschäftigt, sich mühsam durch das sperrige Füllmaterial zu arbeiten.
     Im Nu fing der trockene und locker geschichtete Brennhaufen Feuer, das sich rasend schnell ausbreitete. Die furchtbaren Schreie der brennenden Männer gingen durch Mark und Bein. Hilflos mussten ihre Kumpanen vor der sengenden Hitze zurückweichen und erleben, wie die vielen Todesschreie schmerzhaft in ihren Ohren hallten. Diesmal waren die Angreifer nicht so glimpflich davongekommen. Über ein Dutzend Männer konnten den Flammen nicht mehr entrinnen, ein weiteres Dutzend hatte schwere und schwerste Verbrennungen davongetragen, wovon besonders die ungeschützten Gesichter und die Augen betroffen waren. Fast blind vor Schmerzen rannten die Verletzten am langen Scheiterhaufen entlang, um sich im kalten Seewasser Linderung zu verschaffen.
     »Ihr verfluchten Bastarde!«, brüllte Udo durch die Flammenwand und erhob drohend sein Schwert. »Wartet nur, bis ich zum Zuge komme! Ich werde euch diese feigen Morde mit gleicher Münze heimzuzahlen wissen. Niemand soll mir entkommen. Habt ihr gehört, ihr dreckigen Hunde? Niemanden will ich für diese Schandtat mehr schonen. Habt ihr es gehört? Niemanden!«
     So hoch und heiß die Flammen auch brannten, genauso schnell hatte sich das leichte Brennmaterial aufgezehrt. Bereits nach wenigen Minuten sanken die Flammen in sich zusammen und zurück blieben nur ein paar kümmerliche Glutreste, aus denen die aufsteigende Hitze unzählige Fünkchen emporriss. Auch die angekohlten Leichen, die in einer seltsam verkrümmten Haltung inmitten der Asche lagen, wurden nun für jedermann sichtbar.
     Wie gebannt starrte der Ritter auf seine toten Blutknechte und musste unwillkürlich an das Fegefeuer des Jenseits denken. Ob es in der Hölle ähnlich zugehen mochte?
     Als er endlich seinen Blick löste und zur Brücke hinüber starrte, glaubte er seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Sämtliches Blut wich aus seinem Gesicht, das daraufhin eine aschfahle Färbung annahm. Die frische Narbe auf seiner Wange begann zu pulsieren, sein ganzer Körper bebte vor Wut.
     »Ihr räudigen Köter …, ihr feigen Gottlosen …, ihr …, ihr …!«, stoßweise nach Luft ringend fand er einfach keine passenden Schimpfwörter mehr, die seinem ohnmächtigen Zorn gerecht geworden wären. Blind vor Wut riss er mit beiden Händen sein Schwert in die Höhe und hieb mit aller Kraft auf einen in der Nähe liegenden Baumstamm ein. Noch einmal und noch einmal fraß sich die schwere Klinge tief in das Holz hinein. Handspannen lange Späne flogen durch die Luft, sodass die ratlos herumstehenden Soldaten vor Schreck einige Schritte zurücktraten.
     Der Ritter musste irgendwie seine angestaute Wut abreagieren. Da waren diese dreckigen Heiden bereits in greifbarer Nähe gewesen, das Dorf war erstürmt worden und ein ruhmreicher Sieg stand unmittelbar bevor, und nun? Aus der Traum vom schnellen Sieg.
     Die wenigen Augenblicke, in denen die Flammenwand haushoch

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