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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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kopfschüttelnd, »der Bastard eines Verräters heiratet einen der treuesten Vasallen des Königs, während ich, die Großnichte des königlichen Schatzkanzlers, mich dazu herablassen muss, die Gattin eines einfachen Barons zu werden. Das erscheint mir kaum gerecht.«
    Isabel unterdrückte den Drang, Felice daran zu erinnern, dass ihr Onkel William de Longchamp ein Bürgerlicher gewesen war, dessen Name in Adelskreisen erst bekannt wurde, nachdem König Richard ihn zum Schatzkanzler ernannt hatte. Jene, die keine andere Wahl hatten, als sich mit ihm in seiner gegenwärtigen Position für die Krone abzufinden, hielten Longchamp für nichts weiter als einen beauftragten Dieb, Lügner und Betrüger. Und Isabel hatte das untrügliche Gefühl, dass, was Felice betraf, der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen war.
    »Verzweifle nicht zu früh an deiner Situation«, riet sie Felice und tätschelte ihr beruhigend die Hand. »Noch bist du nicht verheiratet. Vielleicht wird diese Verlobung aufgelöst wie die beiden anderen zuvor.«
    Felice seufzte schwer und nickte leicht, ehe ihr die subtile Spitze in Isabels Bemerkung auffiel. Sie schenkte ihr verspätet einen beleidigten Blick, der jedoch unbemerkt blieb, da Isabel ihre Aufmerksamkeit bereits der vorüberziehenden Landschaft zugewandt hatte.
    Unweit der Stadt erstreckte sich dichter Wald und säumte die Straße während der nächsten langen Stunden. Das Kinn in die Hand gestützt, um ihren Kopf aufrecht zu halten, schlummerte Felice. Isabel hingegen blieb wach, da in ihrem Kopf zu viele Gedanken kreisten, die ihr den Schlaf raubten. Sie beobachtete die anderen Reisenden und Pilger auf der schmalen Straße, die wie sie nach Norden strebten. Sie hörte den Liedern zu, die manche zum Zeitvertreib sangen, und grübelte fast ebenso eifrig über das Reiseziel und die bevorstehende Zukunft dieser Menschen nach wie über ihre eigene.
    Ihre Vergangenheit ließ sie mit jeder Wegstunde, die verging, hinter sich zurück, doch was lag vor ihr?
    Isabel versuchte, sich Montborne vorzustellen, einen Ort, den sie nur aus Erzählungen kannte; den Ort, der bald ihr Zuhause sein würde. Sie schloss die Augen, und es gelang ihr mühelos, sich die weiten Wiesen und fruchtbaren Felder vorzustellen, die blühenden Dörfer und die prächtige steinerne Burg, die über alldem thronte. Sie stellte sich die Freude auf dem Gesicht ihrer kleinen Schwester Maura vor, wenn sie das Kloster für immer verlassen durfte, um auf Montborne mit Isabel und ihrem Gatten in einer Familie zu leben.
    Wie schon zahlreiche Male, seit sie von ihrer Verlobung erfahren hatte, versuchte sich Isabel auch ein Bild von Sebastian zu machen, dem Earl of Montborne, ihrem Verlobten. Sie wollte sich vor ihrem inneren Auge ausmalen, wie sie ihn traf, ihn heiratete, indes gelang es ihr nicht. Obwohl sie schon zahlreiche Beschreibungen über das dunkle attraktive Aussehen des Earls zu hören bekommen hatte, drängte sich doch jedes Mal, wenn sie versuchte, sich ihren zukünftigen Gatten vorzustellen, das Bild eines tapferen, gut aussehenden Ritters mit strohblondem Haar und blitzenden grüngoldenen Augen in den Vordergrund.
    Das Bild von Griffin of Droghallow.
    Sie hatte den Helden ihrer Kindheit nie vergessen: den Jungen, der sie vor einem Jahrzehnt vor dem sicheren Verderben gerettet und ihr ein Andenken an seine Tapferkeit und seinen Edelmut hinterlassen hatte – das Medaillon mit dem weißen Löwen, das Isabel immer bei sich trug. Es hatte ihr am Tag der Verhaftung ihres Vaters Kraft gegeben, ihr Trost gespendet und geholfen, all die kummervollen Nächte zu überstehen, die sie, verängstigt und einsam, getrennt von ihrer Familie und allen, die sie liebte, im Kloster verbringen musste.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Felice immer noch schlief, zog Isabel das Medaillon aus ihrem Mieder hervor und hielt es ins Licht, das durch die Vorhänge der Sänfte fiel. Liebevoll strich sie mit dem Daumen über das emaillierte Metall. Sie kannte jedes Detail der Prägung. Auf einer senkrecht halbierten Bronzescheibe prangte ein Wappentier in Gestalt eines weißen, aufgerichteten Löwen; eine majestätische Kreatur von großem Mut, die Isabel immer mit Griffin of Droghallow gleichgesetzt hatte.
    Kein Tag verging, an dem sie nicht an Griffin dachte, sich nicht fragte, was aus ihm geworden war und ob sie ihn je wiedersehen würde. Sie schloss ihn stets in ihre Gebete ein und bat Gott jeden Tag darum, ihm Glück und Gesundheit zu

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