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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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schenken. Häufiger, als es sich ziemte, träumte sie von einem Wiedersehen mit Griffin und wünschte, dass sich ihre Wege eines Tages kreuzen würden, damit sie ihm sein Medaillon zurückgeben und sich für all das bedanken konnte, was er ihr vor zehn Jahren durch seine Freundlichkeit gegeben hatte. Sie hatte auch von anderen Begegnungen mit ihm geträumt, Begegnungen, die sie sich so lebhaft ausgemalt hatte, dass sie errötete, wenn sie am helllichten Tag daran dachte.
    Isabel schüttelte den Kopf, um die sündigen Gedanken zu vertreiben. Ebenso musste sie lernen, ihre kindliche Bewunderung für einen Mann zu vergessen, der kaum mehr als eine angenehme Erinnerung war.
    Sie war Sebastian of Montborne versprochen. Dieses Versprechen gedachte sie auch in jeder Hinsicht einzuhalten und verbarg das Medaillon entschlossen in ihrem Kleid. Seufzend schloss sie die Augen und lehnte sich in die Polster zurück.
    Sie musste wohl eingeschlafen sein, denn die ungeduldige Stimme eines ihrer Begleiter schreckte sie auf.
    Auch Felice erwachte ob des unvermittelt erschollenen ungehaltenen Rufs. »Was ist? Sind wir angekommen?«, fragte sie und gähnte.
    »Wir haben aus irgendeinem Grund angehalten«, antwortete Isabel und lugte durch die Vorhänge.
    Der Abend dämmerte bereits, wenngleich der sie einschließende Wald ihre Umgebung dunkler erscheinen ließ. Die Straße nach Norden ließ sich bestenfalls als Pfad bezeichnen. Auf dem schmalen, sich dahinschlängelnden Weg befand sich niemand außer ihnen und ihrer Eskorte. Und einem alten Schafhirten mit seiner Herde, wie Isabel bei genauerem Hinsehen auffiel. Der Mann versperrte in einigen Schritten Entfernung der Reisegesellschaft den Weg. Seine Schafe schienen weder vor noch zurück zu können, entweder waren sie unwillig oder unfähig, die Straße frei zu machen.
    »Schaff die Tiere von der Straße, Graubart, und lass uns passieren«, befahl einer ihrer Bewaffneten.
    Der Schafhirte schaute ihn nur mit großen Augen an, sprach nicht und tat auch nicht wie geheißen. Isabel fragte sich, ob er wohl taub war, denn die Verärgerung in der Stimme des Ritters war nicht zu überhören gewesen. Sie vernahm das schabende Geräusch von Waffen, die gezückt wurden, und spürte die Anspannung der Pferde, deren Reiter in wachsamem Schweigen abwarteten.
    Irgendetwas kam ihr seltsam vor. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Isabel versuchte, sich weiter aus dem Fenster zu lehnen, um sich einen besseren Überblick über die Situation zu verschaffen.
    »Bleibt zurück, Mylady«, sagte einer der Wachmänner leise. »Es besteht kein Grund zur Beunruhigung.«
    Aber den gab es ganz bestimmt. Isabel erkannte dies an dem geübt gefassten Ton des Mannes. Schwer schluckend lehnte sie sich zurück und hoffte inständig, dass nur ihre Fantasie mit ihr durchging. »Es ist sicherlich nichts«, sagte sie zu Felice, die sie von ihrem Platz aus finster anschaute. »Ein Schäfer und seine Herde blockieren den Weg. Wir fahren weiter, sobald die Straße frei ist.«
    »Ich sag es nur noch einmal«, fuhr der Anführer der Wachen den Schafhirten an. »Macht die Straße frei und lasst uns passieren.«
    »Oh, um Himmels willen«, murrte Felice laut genug, dass alle es hörten. »Trampelt den Narren nieder, wenn er nicht Platz machen will!«
    Isabel trat Felice ans Schienbein und brachte diese im selben Moment zum Schweigen, als der wahre Grund für ihre Verzögerung in erschreckender Weise offensichtlich wurde. Aus dem Wald flog ein Pfeil auf sie zu. Er traf sein Ziel mit tödlicher Sicherheit, riss einen ihrer Begleiter in den Tod und versetzte die anderen in hellen Aufruhr.
    Isabel und Felice blieb nichts anderes übrig, als dem ängstlichen Blöken der Schafe und den verwirrten Rufen der Wachen zu lauschen, nachdem klar geworden war, dass sie in einen Hinterhalt geraten waren. Pfeile surrten durch die Luft, Männer und Pferde schrien vor Schmerz und das metallische Klirren von Schwertern erklang. Die Pferde tänzelten unruhig in all dem Tumult, wodurch die von Vorhängen verhüllte Sänfte gefährlich ins Schwanken geriet.
    »Wir werden angegriffen!«, jammerte Felice und brach in Tränen aus. »Lieber Gott, wir werden sterben!«
    Zu gern hätte Isabel sie beruhigt, aber sie brachte kein Wort über die Lippen. Die Angst raubte ihr die Stimme. Sie streckte die Arme aus und stützte sich an den Seitenwänden der hin- und herschaukelnden Sänfte ab, verzweifelt bemüht, den Halt nicht zu verlieren – und die

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