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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Magd?»
    Elisabeth sah bedrückt aus, als sie sagte: «Lise ist leider vor kurzem gestorben, Frau Hedwig. Und da die   … Umstände zu Hause momentan etwas schwierig sind, konnten meine Eltern keine der anderen Mägde entbehren. Sie lassen Euch bitten, mir eine Eurer Mägde zur Verfügung zu stellen. Selbstverständlich bezahlt mein Vater   …»
    «Ach was, meine Liebe!» Hedwig wehrte entschieden ab. «Das kommt ja gar nicht in Frage! Wir haben genug Mägde   …» Sie hielt inne und runzelte die Stirn. «Fürs Erste kann Leni Euch behilflich sein. Aber sie kümmert sich auch um unsere beiden Edeljungfern Gertrud und Herzelinde. Also werden wir dafür sorgen, dass Ihr so schnell wie möglich eine eigene Hilfe bekommt. Ich sage Simon gleich Bescheid, wenn er zurückkehrt. Nun kommt, und auch Ihr, Bruder Georg. Für Euch habe ich ebenfalls eine Kammer vorbereiten lassen.»
    «Das ist sehr gütig von Euch.» Der Mönch verbeugte sich steif und folgte ihr gemeinsam mit Elisabeth zu der steinernen Wendeltreppe, die an der rechten Seite des Palas bis hinauf unters Dach führte.
    Als sie das zweite Obergeschoss erreicht hatten, trat Hedwig an eine Tür und stieß sie auf. «Hier ist Euer Domizil, Bruder Georg.»
    Sie ließ ihn in die schmale Kammer treten, in der nur ein Bett und eine Kleidertruhe standen, und stieg dann gleich weiter die Treppe hinauf. «Und hier», sie öffnete eine weitere Tür, «dies ist Eure Schlafkammer, Elisabeth. Sie ist zwar direkt unter dem Dach, aber dafür heizt die Sonne den Raum tagsüber recht angenehm auf. Ich lasse die Knechte Euer Gepäck herauftragen und schicke später Leni, damit sie Euch zum Essen holt. Braucht Ihr sonst noch etwas?»
    «Nein, danke, Frau Hedwig.» Elisabeth schüttelte lächelnd den Kopf. «Die Kammer ist sehr hübsch. Ich werde mich erst einmal frischmachen.»
    «Tut das, meine Liebe.» Hedwig nickte verständnisvoll. «Bis zum Abendessen sind es noch fast zwei Stunden. Also habt Ihr genügend Zeit, Euch auszuruhen. Und falls Ihr vorher schon Hunger habt: Ich habe Euch hier ein paar unserer köstlichen Sommeräpfel heraufbringen lassen.» Hedwig wies auf eine Schale mit rotwangigen Äpfeln, die auf einer Truhe neben dem Bett stand. «Ich lasse Euch nun allein.» Sie nickte Elisabeth noch einmal zu und eilte dann die Treppe wieder hinab.
    Als ihre Schritte auf den steinernen Stufen verklungen waren, atmete Elisabeth auf. Sehnsüchtig betrachtete sie das Bett, das mit feinem weißem Leinen bezogen war und nachfrischem Stroh duftete. Es war, der Größe nach zu urteilen, wahrscheinlich einmal ein Ehebett gewesen und besaß einen hübschen blassblauen Betthimmel und Vorhänge, die von silbernen Kordeln gerafft und zusammengehalten wurden. Die Kammer selbst war eigentlich viel zu groß für eine einzelne Person, denn sie nahm etwa zwei Drittel der Breite des Hauses ein und hatte mit einer Länge von mehr als fünfzehn Schritt beinahe schon Saalgröße. Die Dachschräge auf der rechten Seite ließ den Raum zwar weniger geräumig erscheinen, doch wenn man sprach, hallte die Stimme zwischen den fast drei Fuß starken Wänden wider. Auf der linken Seite gab es eine Tür, hinter der sich, wie Elisabeth sofort in Erfahrung brachte, ein großer Abstellraum voller alter Kisten und Möbel befand. Durch die fünf großen Fenster blickte man weit über die umliegenden bewaldeten Hügel, und wenn man sich auf einem der breiten Fenstersimse weit nach rechts beugte, sah man hinter dem Turm an der Nordwestecke der Burg einen Weg, der vermutlich nach Kempenich führte. Nach links verstellte den Blick jedoch der Westturm.
    Zwischen den Fenstern standen große Kleidertruhen an den Wänden, links und rechts vom Kopfende des Bettes zwei weitere, kleinere Truhen. Auf der einen stand die Apfelschale, auf der anderen ein Halter mit einer dicken Kerze. Neben der Tür gab es einen Tisch mit einem gepolsterten Hocker und einer Waschschüssel. Daneben hatte man einen Krug mit frischem Wasser, eine Schale mit Seife und einen Korb mit Leintüchern gestellt. Über dem Tisch war ein Kerzenhalter angebracht und daneben mehrere Haken für Kleidung. In drei der fünf Fensternischen standenKrüge mit bunten Blumen. Auf dem Fußboden lag eine frische Schicht duftender Kräuter, über die Gänseblümchenblüten gestreut worden waren, wohl um das Auge des Gastes zu erfreuen. Hedwig hatte sich wirklich bemüht, dem ansonsten kahlen Raum eine gemütliche Note zu verleihen.
    Das Poltern von Schritten riss

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