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Die Einsamkeit des Barista

Die Einsamkeit des Barista

Titel: Die Einsamkeit des Barista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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geschuldet, dass die Löslichkeit der Luft im menschlichen Blut je nach Luftdruck stark variiert; je höher der Druck, desto besser lösen sich Gase. Wenn du zu schnell auftauchst, sinkt die Löslichkeit des Gases in der Flüssigkeit, ohne dass du das überschüssige Gas durch die Atmung ausscheiden kannst. Dadurch bilden sich schöne Luftbläschen, dein Blut fängt an, sich zu verhalten wie der Chinotto, und du bist erledigt.«
    Massimo öffnete eine Flasche Chinotto und goss sich ein Glas ein, sowohl, um das Gesagte zu veranschaulichen, als auch, weil er durstig geworden war.
    »Aber im Falle einer Injektion tötet sie nur, wenn es dir gelingt, die Arterie vollständig zu verschließen, damit der sogenannte Bolus auch entsteht. Das heißt: sehr selten. Ich habe mich informiert. Daher kann derjenige, der tatsächlich gemordet hat, kein Arzt gewesen sein. Folglich haben wir auch bei der Carrus beim Ereignis Nummer vier eine Null.«
    Die Alten blickten sich nachdenklich an. Dann hob Del Tacca wie in der Schule die Hand.
    »Entschuldige, Massimo, aber vorhin bist du von Punkt eins direkt zum dritten Punkt gesprungen. Gibt es noch einen zweiten, oder bist du durcheinandergekommen?«
    »Nein, nein, Pilade, kein Durcheinander. Der zweite Punkt ist die Möglichkeit, dass jemand etwas durch den Tod von Marina Corucci zu gewinnen oder zu verlieren gehabt hätte, falls sie am Leben geblieben wäre. Wenn du es recht bedenkst, hat zuvor noch nie jemand versucht, Marina Corucci zu ermorden. Daher hat, wer auch immer sie ermordet hat, das erst infolge des Unfalls getan.«
    »Was uns wieder auf das zurückbringt, was wir vorhin gesagt haben«, meinte Pilade. »Vor dem Unfall hatte die Carrus keine Gelegenheit, an die Corucci ranzukommen. Nach dem Unfall hat sie sie da wie auf dem Silbertablett präsentiert bekommen.«
    »Jetzt hört ihr aber nicht zu. Du kannst alles aufs Tablett legen, was dir gefällt, aber ein Punkt ist eine sichere Null. Marina Corucci kann nicht von einem Mediziner ermordet worden sein, und die Carrus ist Medizinerin. Punkt.«
    »Das sagst du. Sie könnte es aber auch so gemacht haben, um den Verdacht auf jemand anderen zu lenken. Wer sagt mir das denn? Schlau ist sie ja, und die Katze lässt das Mausen nicht. Was sagst du dazu, Aldo?«
    Ich weiß nicht, was ich noch probieren soll.
    Der Nachmittag war vergangen wie der Morgen, zwischen Billard und Geplauder. Am Abend war die Bar überfüllt, zum Glück aber ohne die Alten.
    Zu Hause angekommen ging Massimo direkt zum Bett, zog sich auf dem Weg dorthin aus und ließ die Kleidungsstücke auf dem Boden liegen. Er warf sich aufs Bett und sah die Bücher durch, die er auf seinem Nachtschränkchen liegen hatte, um noch ein paar Minuten zu lesen, bevor er in Morpheus’ Arme sank.
    Gerd Gigerenzer, Bauchentscheidungen. Zu müde. Roger Abravanel, Meritocrazia . Zu deprimierend. Amado, Die drei Tode des Jochen Wasserbrüller. Wovon redet der?
    Zwei Stunden später lag Massimo im Bett und war hellwach. Ein bisschen lag das an dem Buch von Amado (wunderschön: der erste Teil besser als der zweite, aber von so etwas könnte man mehr lesen), ein bisschen an der Diskussion mit den Alten, die doch leise Zweifel bei ihm hinterlassen hatte. Und an dem Versuch, nicht an den Fall zu denken, was ihm, trotz allem, nicht gelang.
    Es kann kein Arzt sein. Genauso wenig wie eine Krankenschwester oder ein -pfleger. Aber es muss jemand sein, der in einem Krankenhaus nicht auffällt.
    Es muss jemand sein, der von Marina Coruccis Tod profitiert. Oder Probleme bekommen hätte, wenn sie überlebt hätte.
    Ich hab’s gleich, da bin ich mir sicher.
    Hör zu, jetzt schläfst du erst einmal. Morgen denkst du darüber nach, mit frischem Geist.

Elf
    Halb acht am nächsten Morgen. Massimo saß an einem Tischchen, die »Gazzetta« vor sich aufgeschlagen, als plötzlich Aldo hereinkam. Während Massimo aufschaute, ging Aldo zu dem Tischchen und lehnte einen weißen Briefumschlag an die rosafarbene Zeitung. Massimo sah ihn an.
    »Spielschulden bezahlt man innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Aber jetzt musst du mir erklären, wie du das gemacht hast.«
    »Gerne. Wenn es dir nichts ausmacht, warten wir nur, bis der Rest der Bande eingetrudelt ist, sonst muss ich es noch xmal erklären.«
    Und ich kann die »Gazzetta« noch zu Ende lesen.
    »Mach nur. Darf ich dich was fragen?«
    »Fragen ist gestattet.«
    »Fühlst du dich gut?«
    »Ich kann mich nicht beschweren.«
    »Sicher? Du siehst wirklich

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